Entgegen aller eigenen Erwartungen, haben die Cottbuser-Oberligahandballer zum Saisonauftakt einen überzeugenden Heimsieg gegen den Stralsunder HV erreicht. Vor rund 600 am Ende begeisterten Zuschauern, trennten sich der Vorjahreszweite der 4.Liga und der Drittligaabsteiger aus der Hansestadt mit 24:17.
Rückkehrer Julien Adam im Tor und Aufbauspieler Alexander Takev inspirierten mit ihrer von Beginn an starken Vorstellung ihre Teamkameraden, bereits vor dem Halbzeitpfiff belohnte sich das Team dafür mit der ersten eigenen Führung, beim Halbzeitstand von 9:8. Nach dem Wiederanpfiff übernahm der LHC die Spielkontrolle und siegte aufgrund einer starken Defensivleistung sicher und hoch verdient.
Der ohnehin nicht üppig-besetzte Kader der Cottbuser lichtete sich bereits vor dem Spiel erneut. Rückraumspieler Nick Widera fehlt dem Team aufgrund einer Knieverletzung, wie auch weiterhin Linksaußen Glenn Nietzel und Kreisläufer Marcus Fischer. Mit Nick Stenzel, Mark Hiesener, Florian Arend, Richard Lößner und Pascal Hüneburg, konnte sich der LHC vor Saisonbeginn hauptsächlich mit sehr jungen Spielern aus dem Anschlussbereich der zweiten Mannschaft und der Lausitzer Sportschule verstärken. Hinzu kommen die Rückkehrer Marcel Otto vom HC Spreewald und Julien Adam von der TSG Lübbenau. Dem gegenüber stand der Drittligaabsteiger und Meisterschaftsfavorit aus Stralsund. Das Team um den neuen HV-Präsidenten Frank Wahl stellte eine sehr starke junge Mannschaft aus hauptsächlich deutschen Spielern zusammen – ergänzt durch einige Routeniers, wie Kai Baresel, Maic Sadewasser oder Jakub Vanek, die ihre Klasse bereits in den Vorjahren in der 3. und 4. Liga unter Beweis gestellt hatten. Dazu gesellten sich im Spiel gegen den LHC, die schwer zu kontrollierenden Martin Brandt und Benjamin Hinz, sowie der sehr starke Torhüter Symon Ligarzewski.
Doch weil Julien Adam im Cottbuser Tor ebenfalls eine Klasseleistung ablieferte, und die von Ernst Efa dirigierte offensive Cottbuser Deckung keine Konzentrationsschwächen aufkommen ließ, blieb das Spiel im ersten Durchgang absolut offen. Zwar konnte Alexander Takev den LHC zum Pausenpfiff erstmals in Führung werfen, doch angesichts zahlreicher Glanzparaden des Stralsunder Keepers gegen die Cottbuser-Außen, wähnte man die Ostseestädter im psychologischen Vorteil. Aber bereits zu diesem Zeitpunkt motivierte das Cottbuser-Publikum seine Spieler mit Anfeuerungsrufen und honorierte damit eine Klasseleistung der LHC-Mannschaft, die man so einfach nicht hatte erwarten können.
Nach dem Wiederanpfiff übernahmen die Cottbuser sofort die Regie, ohne Angst vor der eigenen Courage. Mit zunehmender Spieldauer, waren es Kapitän Marcus Meier sowie Robert und Florian Takev, die auch in schwierigen Situationen immer wieder Wege zum Tor fanden bzw. ihre Mannschaft überlegt dirigierten. Einer roten Karte gegen Stralsund war ein hartes Foul an Meier vorausgegangen, der jedoch das Spiel nach kurzer Behandlung ebenso beenden konnte wie Kreisläufer Ernst Efa, der sich bereits zur Pause mit Problemen geplagt hatte.
Zwar kämpften sich die Stralsunder noch einmal auf drei Tore heran, doch während Adam weiterhin die Cottbuser Kiste vernagelte, entnervten die zunehmend zielsichereren Cottbuser ihre Gegner, konnten auf diese Weise ihren Vorsprung bis zum Endstand ausbauen.
Trainer Marcel Linge zeigte sich ebenso begeistert wie überrascht, von der Leistung seiner Mannschaft. „Das war bockstark und auch wenn wir wissen, was die Jungs können, hätten wir damit zu Saisonbeginn und gegen Stralsund nie gerechnet. Doch im Ganzen, hat sich an unserer Situatuion nicht viel geändert, wir müssen nun nur noch zwei Punkte weniger holen, um zumindest die Klasse zu halten. Wir haben einen sehr feinen, aber sehr, sehr kleinen Kader. Bedenkt man das Verletzungspech der letzten Jahre und der Belastung der Spieler durch Job, Familie und Sport, werden wir wohl eher nicht bis zum Ende so auftreten können. Die Konkurrenz ist sehr groß und von großer Qualität, viel hängt davon ab, wie schnell wir die Jungs von der Sportschule an das Niveau der Herren-Oberliga heranführen können. Wir sind aber immer in der Lage, an so einem Abend, für unser Publikum ein Feuerwerk zu zünden. Wir als Trainerteam sind stolz auf die Jungs, heute Abend und generell, weil sie seit Jahren zu ihrem Club stehen.“
pm/red
Foto: Steffen Beyer