Der SPD-Landtagsabgeordnete Wolfgang Roick startete in dieser Woche seine Sommertour, bei der er die sitzungsfreie Zeit nutzt, um sich in Gesprächen und Besichtigungen über aktuelle Themen zu informieren. Zu Beginn seiner Tour stand die Besichtigung des ehemaligen Zuchthauses in Cottbus auf dem Plan.
„Das ist zwar nicht mehr mein Wahlkreis, aber ich finde die Thematik der politischen Verfolgung mit Blick auf die weltweite Lage aktueller denn je. Als Politiker ist es für mich außerdem ein Muss, mich mit dieser schrecklichen negativen Vergangenheit in unserer Region auseinanderzusetzen. Deshalb wollte ich mir einen Eindruck vor Ort verschaffen“, erklärt Wolfgang Roick.
Beim Rundgang durch das Zuchthaus mit dem Vorsitzenden des Menschenrechtszentrums Cottbus e.V., Dieter Dombrowski, der selbst in der DDR politischer Häftling in Cottbus war, kämpfte der SPD-Landtagsabgeordnete mit seinen Emotionen. „Es ist ein wirklich beklemmendes Gefühl, wenn man durch das Zuchthaus geht und sich die fürchterlichen Bedingungen in einer Zelle mit 28 Menschen vorstellt“, so Roick. Ebenso ergriffen zeigte sich der Landtagsabgeordnete von den Schilderungen eines ehemaligen Häftlings, den er an diesem Tag zufällig in der Gedenkstätte traf und der sich sehr bewegend an die damalige Zeit erinnerte.
„Ich verurteile es, wenn Menschen wegen ihrer politischen Einstellung oder wegen ihres Freiheitswillens eingesperrt werden. Es ist wichtig, immer wieder daran zu erinnern und es den nachfolgenden Generationen zu zeigen“, betont Wolfgang Roick. „Es gab viel Gutes in der DDR wie beispielsweise die Mütterberatung, Polikliniken oder Teile des Bildungssystems – das, was ich hier vor Ort gesehen und gehört habe, gehört definitiv nicht dazu“, erklärt er.
Als kleines Geschenk für den Verein, hatte Wolfgang Roick als ehemaliger Förster eine Hainbuche aus dem heimischen Garten im Gepäck, die er auf dem Hof des Geländes auch gleich einpflanzte: „Die Hainbuche ist eines der zähesten Hölzer unserer Region und sie soll dem Verein Motivation sein, sich weiterhin so hartnäckig gegen Menschenrechtsverletzungen einzusetzen.“
Das Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. ist Eigentümer des ehemaligen Gefängnisses an der Bautzener Straße und betreibt hier die Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus. Er finanziert sich neben der öffentlichen Förderung zu großen Teilen aus Spenden.
Foto: Einblick in die menschenunwürdigen Bedingungen in einer Zelle im Zuchthaus in Cottbus.
pm/red