Reizvolle Filme im wahrsten Sinne des Wortes erlebten die Besucher der beiden Veranstaltungen im Cottbuser Planetarium. Reizvoll deshalb, weil die bisherigen Sehgewohnheiten durch eine Reizüberflutung auf Grund der riesigen Kuppel-Leinwand nicht mehr gelten.
Fulldome-Kino lautet des Zauberwort. Das sind Filme, die speziell für gewölbte Leinwände konzipiert wurden und dem Zuschauer einen 360-Grad-Blick auf die Handlung ermöglichen.
Gezeigt wurde die Festival-Rolle – bereits prämierte Kurzfilme diverser Fulldome-Festivals. Insgesamt 14 Filme wurden dem erwartungsvollen Publikum an diesem Abend gezeigt.
Bereits der erste Film „Raumschwindel“ zeigte deutlich, welche Möglichkeiten sich in dieser Filmsparte ergeben. Kaleidoskopartig wechseln Bilder und Muster ihren Platz im Raum und nehmen den Zuschauer mit auf eine Reise in die Unendlichkeit. Spiralen und Wirbel sorgen zusätzlich dafür, dass die Sinne überfordert werden. Viele Zuschauer waren nach der Vorstellung der Meinung, dass bereits dieser Auftaktfilm eine Herausforderung bei der Wahrnehmung der Bilder war.
Den Blick aus Sicht eines in einem Glas gefangenen Insektes auf seinen Peiniger zeigt „Petty Tyrant“. Nicht nur das Ende dieses Filmes ist überraschend und erheiternd.
Zu einem animierten Stadtrundgang durch Torun lädt der Film „Kaleidoskop von Torun“ ein. Durch enge Straße und über weite Plätze geht es in eine Kirche, wo sich schließlich die Bilder wie ein Mosaik zusammenfügen.
Dass Fulldomefilme nicht nur animiert oder am Computer generiert werden, zeigt „Hit the silk“ – ein Film über das Fallschirmspringen mit realen Menschen. Durch den Rundumblick hat man das Gefühl, Teil der Fallschirmsprunggruppe zu sein.
Mit der Einbeziehung des Planetariums in das Filmfestival gelang den Programmverantwortlichen ein genialer Coup, der sicherlich bei dem einen oder anderen Zuschauer den Wunsch nach Wiederholung auslöste – trotz oder gerade wegen der Reizüberflutung.
Szenenfoto aus “Petty Tyrant” – (c) Filmfestival Cottbus