Bei den Tarifverhandlungen für die rund 80 Beschäftigten der städtischen Gubener Sozialwerke gGmbH wurde noch keine Tarifeinigung erzielt. Ein zwischenzeitlich vorgelegtes und verbessertes Angebot seitens des Arbeitsgebers hat Verdi als unzureichend abglehnt. Die Gewerkschaft fordert, die Tarifverhandlungen fortzusetzen.
Verdi teilte dazu mit:
Die Gewerkschaft ver.di hatte am 1. August 2019 die städtische Gubener Sozialwerke gGmbH (GSW) zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Zuvor hatten sich mehr als 30 Beschäftigte in der Gewerkschaft ver.di organisiert und die Durchführung von Tarifverhandlungen beschlossen. Mitte Oktober 2019 hatte der Geschäftsführer der städtischen GSW die Bereitschaft zur Aufnahme von Tarifverhandlungen erklärt. Am 6. November 2019 fand der erste Verhandlungstermin statt. Der zweite Verhandlungstermin am 20. November 2019 wurde vom Geschäftsführer der städtischen GSW einseitig abgesagt. Seitdem gab es keinen neuen Verhandlungstermin, obwohl die Gewerkschaft ver.di die unverzügliche Fortsetzung der Tarifverhandlungen gefordert hatte.
Die Gewerkschaft ver.di hat sich erneut mit Schreiben vom 21. Januar 2020 an den Bürgermeister und an die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung gewandt und die unverzügliche Fortsetzung der Tarifverhandlungen gefordert.
Zwischenzeitlich hatte die städtische GSW der Gewerkschaft ver.di am 17. Dezember 2019 ein zweites verbessertes Tarifangebot schriftlich unterbreitet. Die betriebliche ver.di-Tarifkommission hatte das zweite Tarifangebot am 18. Dezember 2019 als unzureichend abgelehnt und Kompromissvorschläge erarbeitet. Das zweite Tarifangebot liegt weiterhin erheblich unter dem Entgeltniveau des Flächentarifvertrages für die Sozialwirtschaft und Pflege im Land Brandenburg.
Nach dem Tarifangebot der städtischen GSW würden Pflegefachkräfte (3jährige Ausbildung), die 10 Jahre und länger bei der GSW beschäftigte sind, monatlich 110 EUR weniger Entgelt erhalten, als die Pflegefachkräfte nach dem Flächentarifvertrag für die Sozialwirtschaft und Pflege im Land Brandenburg monatlich erhalten. Arbeiten die Pflegefachkräfte in Wechselschicht, steigt die monatliche Differenz auf 215 EUR. Bei den Pflegekräften beträgt die monatliche Differenz schon ab den ersten 6 Monaten der Beschäftigung mehr als 200 EUR. Arbeiten die Pflegekräfte in Wechselschicht, steigt die monatliche Differenz auf mindestens 305 EUR. Bei diesem Entgeltvergleich wurde der um 25% höhere Nachtzuschlag im Flächentarifvertrag und die höhere Jahressonderzahlung (Weihnachtsgeld) noch nicht berücksichtigt.
Im Flächentarifvertrag erhalten die Beschäftigten eine Jahressonderzahlung (Weihnachtsgeld) in Höhe von 65% des monatlichen Entgeltes. Dies sind bei einer Pflegekraft in den ersten zwei Beschäftigungsjahren mindestens 1418 EUR. Bei einer Pflegefachkraft beträgt die Jahressonderzahlung in den ersten zwei Beschäftigungsjahren mindestens 1757 EUR.
Die städtische GSW hat für die Jahre 2020 und 2021 jeweils nur 800 EUR Jahressonderzahlung angeboten.
Der Flächentarifvertrag für die Sozialwirtschaft und Pflege im Land Brandenburg wurde mit dem Arbeitgeberverband Paritätische Tarifgemeinschaft e.V. (PTG) Anfang des Jahres 2019 abgeschlossen und findet bislang u. a. für die Beschäftigten von vier Pflegeheimen (1 x in Senftenberg, 1 x in Spremberg, 2 x in Bernau) einschließlich deren ambulanten Pflegedienste sowie beim Landesverband der Volkssolidarität mit 500 Beschäftigten in der ambulanten Pflege Anwendung.
Die betriebliche ver.di-Tarifkommission hatte am 18. Dezember 2019 von der städtischen GSW erneut ein verbessertes Tarifangebot gefordert. Der Geschäftsführer der städtischen GSW hatte mit Schreiben vom 13. Januar 2020 ein verbessertes Tarifangebot abgelehnt. Der Aufsichtsrat der städtischen GSW hatte dazu nach zwei Sondersitzungen am 6. Januar und am 9. Januar 2020 einen Beschluss gefasst.
Die ver.di-Tarifkommission hat mit Beschluss vom 15. Januar 2020 erneut das zweite Tarifangebot als unzureichend abgelehnt und ein neues Tarifangebot sowie die Fortsetzung der Tarifverhandlungen gefordert.
red/Presseinfo