Ein nahezu gewohntes Bild bot sich am Wochenende in der Heimstätte der Billardabteilung des SV Leuthen/Klein Oßnig. Wie schon in den Jahren zuvor war es das Sextett aus der Spielstätte “Schön Oßnig”, das sich zum 17.Mal mit dem Titel eines Deutschen Mannschaftsmeisters schmücken konnte. Georg Zielonkowski sprach am Rande der letzten Bundesligapartie mit dem Kapitän des Meisters Martin Maltzahn.
Martin, schon vor zwölf Monaten stöhnte die Konkurrenz “Schon wieder ist Oßnig Meister – es ist doch immer das Gleiche!” Wie lebt es sich als das Bayern München der Billardkegler-Szene?
Eigentlich nicht schlecht, zumal wir uns da wirklich nichts vorwerfen lassen müssen. Wir hatten uns ja für diese Saison einiges vorgenommen haben, was wir erreichen wollten. Den Titel ohnehin, aber am Rande sollten auch andere Marken verbessert werden.
Welche waren dass im Einzelnen?
In der letzten Saison hatten wir ja als Meister den um 30 Holz schlechteren Generaldurchschnitt als Vize Spremberg. Und diesen damaligen Wert von 1.738 Holz wollten wir jetzt verbessern. Dies ist uns mit unseren 1.791,89 Points auch klar gelungen. Mit den durchschnittlich in den Auswärtsduellen erreichten 1.777 Holz hatten wir auch in dieser Wertung die Nase vorn. Und schließlich haben wir bei unserem Sieg am 18. Spieltag daheim gegen Bohsdorf das absolute Saisonbestresultat geschossen. Bei unseren 1884 Holz waren wir nun noch einmal um zwei Holz besser, als die Spremberger, die erst kurz davor am 14. Spieltag einen neuen Teamrekord aufgestellt hatten.
Wie lassen sich all die Steigerungen erklären?
Es lag viel an unserer Ausgeglichenheit. Vier unserer Spieler sind in der Rangliste der Einzelspieler unter den besten zehn zu finden. Bemerkenswert dabei Platz vier von Norman Schötz, der durchschnittlich 311 Holz gespielt hat. Außerdem glaube ich, dass uns unsere gründliche Nachbereitung eines jeden Duells sehr geholfen hat, uns individuell zu verstärken. Gemeinsam schauen wir uns all unsere Partien nachträglich nochmal im Video an und beraten gemeinsam, welcher Stoß mit einer anderen Herangehensweise vieleicht den ein oder anderen Kegel mehr umgekippt hätte.
Schauen wir einmal gemeinsam auf die Saison mit ihren 18 Spieltagen. Es gab einen Start-Ziel-Sieg des alten und neuen Meisters …
Genau das hat uns ja zusätzliches Selbstvertrauen vermittelt. Gleich neun mal hintereinander haben wir vom Start weg gewonnen. Auch das Heimspiel gegen unseren Dauerkonkurrenten Spremberg konnten wir am vierten Spieltag daheim sicher mit einem Plus von 100 Holz gewinnen. Spremberg hatte damit schon zwei Niederlagen und war auf Platz sechs abgerutscht. Fast wichtiger aber war unser knapper Sieg mit zwei Punkten Vorsprung in Netzen. Den unser Silvio Zedel mit 322 Holz im letzten Durchgang perfekt gemacht hatte.
Oßnig hat zwei Niederlagen eingesteckt, allerdings keine gegen Spremberg. Kann man das erklären?
Der Chemnitzer BC ist daheim schon stark. Wir hatten am Samstag in der neunten Runde daheim gegen die Westsachsen gut gespielt und mit 26 Holz Vorsprung gewonnen. Tags darauf waren wir dann beim CBC zu Gast und haben das Spiel mit 40 Holz minus abgegeben. Der Ranglistenbeste Marcus Marsch hatte bei den Chemnitzern mit satten 334 Holz den Grundstein für deren Erfolg gelegt. Die zweite Niederlage haben wir fünf Runden vor Schluss in Neuzauche kassiert. Da konnte selbst unser zuverlässiger Schlussspieler Stefan Lehmann mit seinen 307 Holz nichts mehr retten, mit zehn Punkten Differenz haben wir die Partie im Spreewald verloren.
Ein Wort bitte noch abschließend zu den Cottbuser Billardfreunden, die sich nun als Tabellenletzter aus der Bundesliga verabschiedet haben.
Es ist wirklich schade und ein Stück weit bitter, dass der frühere Dauermeister nun in die 2. Liga abgerutscht ist. Aber die Jungs von der Friedensburg haben ihre personellen Verluste einfach nicht auffangen können. Schon im Mai des letzten Jahres war ja Urgestein Lothar Blawid leider verstorben und mit Dr. Leyer war aus gesundheitlichen Gründen ebenfalls ein Spitzenspieler vergangener Jahre in dieser Saison nicht mehr dabei. Da können wir jetzt nur hoffen, dass schon bald junge fähige Leute nachziehen und diese Traditionsmannschaft in die erste Billard-Etage zurückführen.
Fotos: Der Deutsche Billardkegelmeister 2017/18 des SV Leuthen/Klein Oßnig