Wichtigste regionale Kulturakteure
Die Kulturstrategie 2025 erfasst die wichtigsten regionalen Kulturakteure und ihre Zusammenarbeit. Aufgezeigt werden Potenziale, Strukturen und konkrete Projekte, die das regionale Kulturleben stärken können. Die Autorinnen der Studie empfehlen erste konkrete Maßnahmen, die eine übergeordnete und überregionale Aufgabe erfüllen. Eine „Zentrale Koordinierungsstelle Kultur“ und „Kulturelle Kontenpunkte im ländlichen Raum“ sollen sowohl ein professionelles Kulturmanagement für die Lausitz sicherstellen als auch die Vielfalt in der Fläche erhalten und die regionalen Akteure individuell beraten. Ein solcher Knotenpunkt ist das „Via Cultura 4.0“ im Landkreis Bautzen, das als Modellprojekt erprobt und im Erfolgsfall auf die gesamte Lausitz übertragen werden sollte. Speziell für die Kommunen, die direkt von der Dekarbonisierung betroffen sind, wird ein Sonderfonds vorgeschlagen, mit denen die Städte und Gemeinden Kultur lokal fördern und pflegen können. Mit der Entwicklung einer Dachmarke „Lausitz/Łužica/Łužyca“ und daraus abgeleiteten regionalen Kulturmarken soll ein attraktiver Rahmen für kulturelle Angebote und einen aufblühenden Kultur-Tourismus geschaffen werden. Einen „Leuchtturm“ sieht die Kulturstrategie in der Lausitzer Filmkultur, die ausgebaut werden soll, um hier langfristig Produktionsfirmen anzusiedeln. Die wesentliche Voraussetzung für Kultur im ländlichen Raum ist und bleibt: Wie erreichen die Menschen die Angebote? Hierfür soll ein Mobilitätskonzept erarbeitet werden.
Heiko Jahn, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH hebt einen weiteren Punkt aus der Kulturstrategie heraus: „Die Lausitz darf selbstbewusster auftreten und muss sich nicht verstecken.“ Beispielhaft sei die bereits gut funktionierende internationale Zusammenarbeit etwa über die UNESCO-Marken bei der Europäischen Industrieroute oder im Europäischen Parkverbund. Hinzu käme eine enge Zusammenarbeit mit den polnischen und tschechischen Nachbarn in den Euroregionen, trinationale Festivals und natürlich das internationale Folklore-Festival in Trägerschaft der Domowina-Bund Lausitzer Sorben e.V. „Speziell das sorbisch-wendische Volk ist ein Alleinstellungsmerkmal, das man noch besser herausstellen kann“, so Heiko Jahn.
Fokus auf Infrastrukturprojekten
Einen Fokus legt die Kulturstrategie auf die künftige Förderung von Infrastrukturprojekten. Konkret vorgeschlagen wird die Entwicklung eines Zentrums für künstlerische Vor- und Nachlässe im Schloss Königshain bei Görlitz. In Kombination mit Ateliers, einem Künstlerhaus und einer Jugendkunstschule könnte ein Zentrum für bildende Kunst entstehen. Bereits bestehende Orte wie das Atelierhaus Werenzhain (Landkreis Elbe-Elster) und die Kunstinitiative Im Friese e.V. Kirschau (Landkreis Bautzen) sollen gezielt gestärkt werden und Gastkünstlern Aufenthalte ermöglichen. Darüber hinaus schlägt die Kulturstrategie vor, sogenannte „dritte Orte“ für Begegnung und gesellschaftliche Teilhabe zu öffnen. Das können Bibliotheken und Museen sein aber auch Theater, Musikschulen oder Industriebrachen. Sehr konkret wird die Studie bei der Frage, wie man Kultur und Wirtschaft besser vernetzt. Hierfür soll es eine Initiative „Kultur trifft Unternehmen“ geben, die kommunale Wirtschaftsförderer, Kulturschaffende und Vertreter von Betrieben zusammenbringt.
pm/red