Die Premiere von „Kabale und Liebe“ im Theater neue Bühne Senftenberg war ein großer Erfolg. Das Publikum applaudiert mehr als 10 Minuten. Es jubelte dem Regisseur Mario Holetzeck, der Bühnen- und Kostümbildnerin Linda Kowsky, der Choreografin Gundula Peuthert und dem Schauspielensemble zu. Die Inszenierung von Holetzeck ist modern, zeitkritisch, aber trotzdem textgetreu. Er fügt immer Textsequenzen ein, die deutlich machen, dass die Machtstrukturen heute genauso unmenschlich sind, wie zu Schillers Zeiten.
Die Machtelite ist korrupt, egoistisch und machtbesessen. Da ist für wahre echte Liebe, wie die zwischen Luise und Ferdinand, kein Platz. Die Liebenden werden von Anja Kunzmann und Patrick Gees mit großer Emotionalität und Wahrhaftig gespielt. Ihre Gefühle werden durch ihre Tänze noch deutlicher. Sie tanzen zu beginn den Liebestanz und am Ende den Todestanz. Für das Spiel hat Linda Kowsky ein hervorragendes Bühnenbild geschaffen. Gespielt wird auf einer Schräge, auf der viele Klappen und Öffnungen sind durch die Spieler unvermittelt auftreten und wieder verschwinden. Dadurch wird es äußerst spannend. Da sie auch mit dem eisernen Vorhang arbeitet, der geschlossen ist oder nach oben fährt, ermöglicht sie auch ,verschiedene Spielweisen, Kammerspiel im Hause des Musikers Miller (Roland Kurzweg,liebender Vater, treuer Untertan) und großes Theater im Palast des Präsidenten von Walter (Daniel Borgwardt, vielschichtig, berechnet) Er will Ferdinand mit Lady Milford (Anna Schönberg, liebestoll, emotional und zu gleich zu tiefst menschlich). Aber eigentlich will Hofmarschall von Kalb (Robert Eder, temperamentvoll, laut, ein Mensch, der Welt verändern möchte) die Lady heiraten. Und ist dann noch Staatssekretär Wurm (Tom Bartels, hinterhältig, berechnend), der auch Luise begehrt. Gemeinsam mit Präsidenten spinnt er Intrigen die Ferdinand und Luise endgültig trennen sollen. Das Ergebnis ist schrecklich. Ferdinand und Luise wählen den gemeinsamen Liebestod. Die Väter Miller und von Walter wollen beide noch retten. Aber sie kommen zu spät und stehen vor einem Scherbenhaufen. Wer Theaterklassiker liebt, muss diese Inszenierung sehen.
Vorstellungstermine und Karten unter www.theater-senftenberg.de
Foto: Steffen Rasche