Die Sturmwarnung des Deutschen Wetterdienstes für Sonntag und Montag erreicht nun auch die Lausitz. Bisher warnte der Wetterdienst für den Süden, Norden und Westen Deutschlands vor Orkanböen bis 120 km/h (Windstärle 12). Für Brandenburg waren lediglich Sturmböen bis zu 100 km/h vorhergesagt. Orkantief Sabine wird Deutschland ab Sonntag von der Nordsee aus mit hohen Windgeschwindigkeiten und Regen treffen. In einer Aktualisierung vergrößert sich das Gebiet, in dem Orkanböen und schwere Gewitter erwartet werden bis in die Lausitz. Die Landkreis Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz sind fast komplett betroffen, auch der Süden Dahme-Spreewalds und der Südwesten von Spree-Neiße gelten nun als Gebiet für Orkanböen und schwere Gewitter.
Die Wetterwarnungen gelten ab Sonntag 20 Uhr bis Montag 10 Uhr. Mit der Kaltfrontpassage und in Verbindung mit Gewittern sind in der Nacht zum Montag bis Montagvormittag Orkanartige Böen (Bft 11, um 110 km/h) und Orkanböen (Bft 12, um 120 km/h) wahrscheinlich.
Weiterhin weißt der Deutsche Wetterdienst darauf hin, dass auch nachfolgend, zumindest bis in den Dienstag hinein, Sturmböen (Bft 9) wahrscheinlich sind, in Verbindung mit Gewittern auch schwere Sturmböen (Bft 10) sowie einzelne orkanartige Böen (Bft 11). Diese Vorabinformation weist auf eine potentielle Unwetterlage hin. Akute Wetter/Unwetterwarnungen werden zeitnah herausgegeben.
In Nordrhein-Westfalen wurden der Schulunterricht für Montag vorsorglich abgesagt. Das Brandenburger Bildungsministerium stellt es Eltern bei Extremwetterlagen frei, Kinder von der Schule für Montag zu entschuldigen.
Die Deutsche Bahn rät von Bahnreisen am Sonntagabend ab, es ist mit erheblichen Verzögerungen zu rechnen: “Aufgrund der aktuellen Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) rechnen wir im Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn ab Sonntagabend, 09.02.2020, mit erheblichen Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit Sturmtief Sabine, insbesondere im Norden und Westen Deutschlands. Wir empfehlen unseren Reisenden von Sonntag, 09.02.2020 bis Dienstag, 11.02.2020 ihre geplante Reise auf einen anderen Tag zu verschieben.”
Auch der ADAC hat Hinweise für Auto- und Motorradfahrer veröffentlicht:
Autofahrer:
Sind Stürme angekündigt, sollten Sie sich schon vor Fahrtantritt darauf einstellen und zum Beispiel bei der Routenwahl baumreiche Strecken meiden. Bereits ab Windstärke 5 (29 bis 38 km/h Windgeschwindigkeit) ist Vorsicht angesagt; bei schwerem Sturm (ab Windstärke 10) oder gar Orkanwarnung sollten Sie überhaupt nicht mehr Auto oder Motorrad fahren.
Starker Wind kann jedes Fahrzeug leicht aus der Bahn bringen. Deshalb gilt als wichtigste Regel: Geschwindigkeit senken! Erfasst eine Böe das Auto, kann man bei niedrigem Tempo erheblich einfacher reagieren und gegenlenken.
Auf Brücken, in Waldschneisen oder an Tunnelausfahrten ist das Risiko besonders groß, seitlich von starken Böen erfasst zu werden. Oftmals weisen Windsäcke oder Verkehrsschilder auf die Gefahr hin.
Vorsicht beim Überholen von Lastwagen und Bussen: Schon beim Eintauchen in den Windschatten des überholten Fahrzeugs verändert das Auto seine Richtung. Nach dem Überholvorgang wird es dann wieder voll vom Seitenwind erfasst.
Achten Sie verstärkt auf andere Verkehrsteilnehmer; sie können durch Wind oder Sturm plötzlich anders reagieren, als Sie selbst es erwarten würden. Immer beide Hände ans Lenkrad und beide Augen auf die Straße. Schalten Sie Ablenkungsquellen (Telefon mit Freisprecheinrichtung, laute Musik) am besten aus.
Achtung: Dachlasten erhöhen die Wirkung des Sturms, denn Fahrräder oder Dachboxen bieten eine größere Angriffsfläche. Aus diesem Grund sind auch Wohnmobile, Wohnwagen-Gespanne, Busse und Lkw besonders anfällig für Seitenwind. Diese Fahrzeuge können im schlimmsten Fall sogar umkippen.
Motorradfahrer:
Das sollten Biker bei starkem Wind beachten
Grundsätzlich gelten bei Sturm für Motorradfahrer die gleichen Regeln wie für Autofahrer. Wenn Sie zusätzlich einige Tipps beachten, können Sie für noch mehr Sicherheit sorgen.
- Fahren Sie möglichst mittig auf der Fahrbahn, damit bei plötzlichen Böen Platz nach beiden Seiten bleibt.
- Je weniger die Bekleidung des Fahrers flattert, desto ruhiger bleibt auch das Motorrad bei Wind. Fahrer mit gut sitzender Lederkombi sind hier im Vorteil. Wer Textilbekleidung trägt, sollte sie möglichst “körpernah” einstellen.
- Die Wirkung des Windes hängt außerdem stark von der seitlichen Angriffsfläche also von der Silhouette von Motorrad und Fahrer ab. Ein Bike mit Tankrucksack, Gepäckrolle und/oder Topcase ist deutlich windanfälliger. Deshalb mit Gepäck besonders vorsichtig fahren und das Tempo drosseln.
- Luftverwirbelungen können auch den Helm erfassen und eine ruhige Sicht auf die Straße erschweren. Eventuell kann es helfen die Windschutzscheibe der Verkleidung (falls vorhanden) so zu verstellen, dass der Helm nicht mehr pendelt.
Grafik: Deutscher Wetterdienst
pm/red