Mit der demographischen Entwicklung unserer Gesellschaft geht die Zahl der Erwerbstätigen zurück. Dass Deutschland sich zu einem Einwanderungsland entwickelt hat, wird von vielen nicht gesehen. Der Fachkräftemangel sowie die Zuwanderung stellen zunehmend die Firmen vor Herausforderungen, bietet aber auch Chancen.
Lage in der Region Lausitz
Im Bericht „Erarbeitung von Konzepten zur nachhaltigen Sicherung des Fachkräftepotenzials in der Lausitz“ von isw (Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung gGmbH) wird der Strukturwandel genau untersucht. Einerseits steigt auch in der Region das durchschnittliche Beschäftigungsalter an. Andererseits führt die Abwanderung zu einem weiteren Engpass der Fachkräfte.
Folgen des Fachkräftemangels
Durch den Fachkräftemangel wird die gesamte Wertschöpfungskette einer Wirtschaft und das künftige Wirtschaftswachstum ausgebremst. Das Humankapital ist dabei eine der tragenden Säulen in diesem System. Langfristig können dadurch zahlreiche Unternehmen keine Leistung mehr erbringen und schaden somit der gesamten Volkswirtschaft.
Vakanzen einer bestimmten Position bestehen in dem Zeitraum zwischen dem Wunsch, eine Stelle neue zu besetzen, bis zur Besetzung der ausgeschriebenen Position. Statista stellt in folgenden Berufen eine durchschnittlich hohe Vakanzzeit (bundesweit) fest: Altenpflege (durchschnittliche Vakanz: 228 Tage), Bodenverlegung (216 Tage) oder in der Baustoffherstellung (210 Tage). In dieser Zeit müssen entweder Leistungen reduziert werden oder dies mithilfe von Überstunden aufgefangen werden. Diese Ausfälle erhöhen das Risiko für die Unternehmen.
Dabei bleiben viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Dies liegt neben dem demografischen Wandel auch an der zunehmenden Akademisierung. Viel mehr junge Menschen studieren lieber als eine Ausbildung anzufangen.
Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel
Unternehmen als auch die Politik sind sich einig, dass Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel unternommen werden müssen. Unternehmen können mit verschiedenen Maßnahmen, dem Fachkräftemangel entgegenwirken:
- Sie schaffen eigene Fachkräfte, indem sie Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten. Jedoch birgt dies, die Gefahr, dass an anderen Stellen durch eine Weiterbildung Lücken entstehen. Mitarbeiter, die sich weiterentwickeln, werden zwar andere Aufgaben übernehmen können. Für ihre alten Aufgaben aber brauchen die Unternehmen in der Folge Ersatz.
- Verschiedene Maßnahmen der Mitarbeiterbindung verhindern eine größere Kündigungswelle. Dazu gehört zum Beispiel eine bessere Vereinbarung von Familie und Beruf, Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort und vieles mehr.
- Die Mitarbeitersuche sollte dabei auf mehreren Ebenen stattfinden. Sowohl das Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland, eine überregionale Recruitingstrategie sowie die Einbindung von spezialisierten Personalberatungen werden einige Vakanzen schneller besetzen lassen.
- Eine weitere wichtige Säule für die Unternehmen wird das Employer Branding sein. Somit stärken sie nicht nur die Mitarbeiterbindung, sondern steigern auch den Bekanntheitsgrad des Unternehmens.
Neben den verschiedenen Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können, ist es auch wichtig, dass politische Weichen gestellt werden. Dabei gibt es verschiedene Bereiche, die abgedeckt werden müssen:
- Arbeitsmarkt: Es muss einerseits der Versuch unternommen werden, ältere Menschen möglichst lange in der Erwerbstätigkeit zu halten (Erhöhung des Renteneintrittsalters, Flexibilisierung der Arbeitszeiten). Andererseits sollen arbeitslose oder nicht arbeitende Personen wieder in die Erwerbstätigkeit eingegliedert werden. Dabei können verschiedene Weiterbildungen helfen.
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Einerseits muss die Infrastruktur (Kitas, Kindergarten, Nachmittagsbetreuung) für arbeitende Eltern angeboten werden. Auf der anderen Seite ist hier auch Flexibilität gefragt zum Beispiel, wenn die Kinder krank werden.
- Bildung: Eine verbesserte Förderung der Kinder, auch aus Familien mit sozial schwachem Hintergrund, würde die Schulabbrecherquote verringern.
- Qualifizierung: Hier gibt es auch zahlreiche Möglichkeiten, die Unternehmen zu unterstützen. Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeiter können unterstützt werden. Ausbildungsplätze werden vom Staat subventioniert. Bei der Aufnahme von ausländischen Fachkräften können staatlich unterstütze Sprachkurse angeboten werden.
Fazit
Der Fachkräftemangel lässt sich nicht verleugnen. Er betrifft nahezu alle Branchen und Unternehmensgrößen. Mit gezielten Maßnahmen kann diese Lücke bis zu einem gewissen Grad zumindest verringert werden. Um die Lücken so klein wie möglich zu halten, gilt es, weitere Arbeitsmarktressourcen zu erschließen (Frauen oder Männer in der Familienphase, Ältere, Teilzeitarbeiter oder Fachkräfte aus dem Ausland).