In Zeiten von nationalen und weltweiten Krisen steht die Finanzwelt meist auf dem Kopf. Wirtschaftliche Einschränkungen und die Angst vor der Unsicherheit führen zu unterschiedlichsten Auswirkungen auf die Börse und Banken. Die Inflation führt dazu, dass unser Geld weniger wert ist, während die Preise steigen. Das spiegelt sich in den Zinsen, die wir aktuell für sichere Anlageformen erhalten. Wo können wir dennoch auch zu Pandemie-Zeiten vorteilhaft Geld anlegen?
Kaum Zinsen bei Sparbuch, Tagesgeld und Festgeld
Die Inflation ist der Grund dafür, dass wir heute kaum Zinsen für sichere Anlagen bei Banken erhalten. Inflation bedeutet, dass unser Geld immer mehr an Wert verliert, da die Preise immer mehr steigen.
- Wir besitzen 300 € und kaufen uns ein Handy für 300 €.
- In der nächsten Woche wird der Preis für das Handy auf 600 € angehoben.
- Haben wir nun 300 € ist dieses Geld für die gleiche Transaktion nur noch die Hälfte wert, obwohl es die gleiche Menge an Geld ist.
Genau das passiert mit beinahe allen Preisen, nur weniger schlagartig. So fällt es uns mitunter nicht direkt auf, dass wir das gleiche Geld verdienen, aber uns plötzlich viel weniger leisten können. Insbesondere Güter, die rar sind, wie derzeit Baumaterialien, haben hohe Inflationsraten.
Um dieser Inflation entgegenzuwirken, arbeitet die Europäische Zentralbank mit Zinsen. Ist die Inflation hoch, gibt es hohe Zinssätze, damit es sich lohnt zu sparen, aber teurer wird Kredite aufzunehmen. Andersherum gibt es Niedrigzinsen, wenn die Inflation niedrig ist.
Das Ziel ist es, die Preise entsprechend einer Inflationsrate von 2 % stabil zu halten. Das Problem ist, dass wir in Deutschland aktuell rund 5 % Inflation verbuchen, aber die EZB bisher noch nicht danach handelt und die Zinsen anhebt.
Unsere Banken legen ihr Geld bei der Europäischen Zentralbank ein und müssen bei ihr aktuell Niedrig- bis Minuszinsen zahlen. Die gleichen Zinsen legen sie deshalb auch auf uns um, wenn wir einen Sparvertrag abschließen wollen. Haben wir einen Sparvertrag mit Minuszinsen, bezahlen wir die Bank dafür, dass wir Geld bei ihnen aufbewahren dürfen.
Bisher erwartet die EZB, dass sich die Inflation im Laufe von 2022 erholen wird und reagiert noch nicht. Wer also aktuell bei einer Bank Geld anlegen möchte, muss deshalb die Zinssätze vergleichen. Das funktioniert beispielsweise über Google-Suchen à la: Wo finde ich die besten Zinsen für mein Festgeld?
Breite Streuung ist empfehlenswert
Wenn sich die Anlage als Sparbuch und Co. derzeit nicht lohnt, kann man zu alternativen Anlegevarianten übergehen. Das lohnt sich, da wir so das Risiko streuen. Wenn wir nicht all unser Geld in eine Anlageform stecken, verlieren wir auch nicht alles, wenn sich diese als unbrauchbar herausstellt.
Aktien und Investmentfonds
In Krisenzeiten verkaufen viele Menschen Aktien, um das Geld in etwas Handfesteres zu investieren. Das kann dazu führen, dass viele Börsenwerte stark sinken. Wer bereits Aktien besessen hat, kann deshalb in dieser Zeit Geld verlieren. Das heißt aber auch, dass man in Krisenzeiten besonders günstig Aktien kaufen kann. Wer einen Blick für die richtigen Investments hat, kann mit breit gestreuten Aktienkäufen oder Fonds gute Entscheidungen treffen.
Exchange Traded Funds (ETF)
ETFs sind eine der sichersten Anlageformen an der Börse und werden häufig auch von Banken als Sparplan angeboten. Bei ihnen kauft man keine Werte einzelner Unternehmen an der Börse, sondern setzt auf den Wert einer Gruppe an Unternehmen, beispielsweise dem DAX.
Diese Art der Anlage ist nicht volatil. Das bedeutet, dass die Werte nicht stark abfallen oder ansteigen. Deshalb hat man zwar keine überragenden Gewinne, aber dafür auch keine großen Verluste. ETFs eignen sich dafür, das Anlagerisiko zu streuen und über mehrere Jahre Vermögen anzusammeln.
Offene Immobilienfonds
Wer in Immobilienfonds investiert, gibt sein Geld an eine Fondsgesellschaft, die es meist in Immobilien steckt. Diese langfristige Bindung des Gelds an Immobilien ist ebenfalls eine sichere Anlageform. Aber Vorsicht: Wenn man seine Anteile verkaufen möchte, kann es deshalb etwas dauern, bis man das Geld zurückerhält. Die Fondsgesellschaft muss dafür nämlich unter Umständen erst Immobilien verkaufen.
Gold, Silber und Platin
Edelmetalle sind ein beliebter Anlagetipp für Krisenzeiten. Da Gold und Co. einen eigenen Materialwert haben, kann man, wenn man Gold kauft, nicht alles verlieren. Der Goldwert-Kurs gilt als stabil und ansteigend, insbesondere in Krisenzeiten. Allerdings schwankt auch er mehr als angepriesen. Die Edelmetallanlage ist eine gute Zusatzanlage als Risikostreuung, aber nicht die Erfolgsanlage, als die sie häufig verkauft wird.
Bei hohen Zinsversprechen ist Vorsicht geboten
- Bei Investitionen gilt in der Regel: Je höher das Risiko, desto verlockender ist das Angebot. Sprich, die höchsten Renditen gibt es für die unsichersten Geldanlagen.
Um Fehler zu vermeiden, sollte man sich deshalb nicht von hohen Zinsversprechen mitreißen lassen. Hier kann man seine Anlage durchaus komplett verlieren oder sogar nachzahlen müssen. Vor jeder Anlage steht eine gründliche Begutachtung des Angebots und der Zusammenhänge.
Fazit
Der aktuelle Kurs der Europäischen Zentralbank in Reaktion auf die Corona-Wirtschafts-Krise führt dazu, dass die Angebote unserer Banken nicht der Inflation entsprechen, um die Kaufkraft unserer Währung aufrechtzuerhalten. Deshalb erhalten wir aktuell niedrige oder Minuszinsen, wenn wir eine Sparanlage bei einer Bank einrichten wollen.
Wer heute sicher sparen möchte, muss die Angebote der Banken für Tagesgeld und Co. gut vergleichen. Gleichzeitig können wir ein Portfolio an verschiedenen Anlageformen aufbauen, durch die wir unser Investitionsrisiko streuen. ETFs und Edelmetalle sind eine gute Kombination für die Risikostreuung unserer Anlagen.