Laut Brandenburger Gesundheitsministerium wurden am Sonntag je eine Person aus dem Oberspreewald-Lausitz Kreis und aus dem Landkreis Spree-Neiße positiv auf das Coronavirus (SARS-CoV-2) getestet. Es handelt sich laut ersten Informationen in OSL um eine Frau mittleren Alters aus Senftenberg und in SPN um einen Mann aus Forst. Derzeit werden Personen die mit ihnen in Kontakt waren gesucht und kontaktiert. Der Mann hatte zuvor eine Reise nach Italien unternommen. Beide befinden sich in häuslicher Quarantäne.
Die Senftenbergerin hatte sich bei einer infizierten Person aus Hoyerswerda (Landkreis Bautzen) angesteckt. Das Gesundheitsamt OSL kontaktiert derzeit die unmittelbaren Kontaktpersonen der Erkrankten, um das Risiko möglicher Folgeinfektionen so niedrig wie möglich zu halten. Die unmittelbaren Kontaktpersonen müssen für die Dauer der möglichen Inkubationszeit in den kommenden 14 Tagen in häuslicher Quarantäne verbleiben und bei eventuell auftretenden Symptomen telefonisch Kontakt zum Gesundheitsamt aufnehmen, um sich entsprechend testen zu lassen. Momentan sind darüber hinaus, nach aktueller Einschätzung, keine weiteren Maßnahmen notwendig.
Weitere Coronafälle im Landkreis Bautzen
Drei Personen aus dem Landkreis Bautzen positiv getestet. Es gibt sechs weitere Coronafälle in Sachsen. Bei einem Rentnerpaar aus Dresden, einem aus Osteuropa stammenden Fernfahrer und drei Kontaktpersonen der gestern im Landkreis Bautzen positiv getesteten Frau aus Hoyerswerda wurde am Wochenende das Coronavirus festgestellt. Damit geht die Ansteckung mit dem Virus erstmals bei drei Personen nicht auf direkten Kontakt zu Norditalien zurück, sondern wurde bei dem Fall im Landkreis Bautzen direkt an Sachsen weitergegeben, die nicht selbst in einer Risikoregion waren.
Das Dresdner Paar war aus dem Urlaub in Norditalien zurückgekehrt und hatte sich nach Auftreten von Erkältungssymptomen am Uniklinikum Dresden auf Infektion mit dem Coronavirus testen lassen. Es befindet sich in häuslicher Isolation. Da die beiden die Zeit seit der Rückkehr zu Hause verbrachten, hatten sie nur wenige Kontakte zu weiteren Personen, die ermittelt werden. Der Fernfahrer kam auf seiner zurückgelegten Route auch durch Norditalien. Er meldete sich mit Fieber, Krankheitssymptomen an den oberen Atemwegen und Schwächegefühl beim Arzt. Ein aufgrund der Symptome und der zurückgelegten Reiseroute angeordneter Labortest bestätigte den Verdacht auf Infektion mit dem Coronavirus. Der Fernfahrer wird im Leipziger Klinikum St. Georg stationär behandelt. Sein Zustand ist stabil. Die gestern positiv getestete Person aus dem Landkreis hat nach ihrer Rückkehr aus Norditalien drei weitere Menschen angesteckt. Die Tests von 17 weiteren Kontaktpersonen waren alle negativ.
Zehn Fälle in Sachsen
Die Zahl der Fälle in Sachsen erhöht sich somit auf zehn. Am Sonnabend wurde bei einem Mann aus dem Landkreis Leipzig und einer Frau aus dem Kreis Bautzen im Labortest die Infektion mit dem Coronavirus festgestellt. Sie sind in häuslicher Quarantäne. Am Freitag war die Infektion bei einem Leipziger festgestellt worden. Er wird stationär im Klinikum St. Georg behandelt.
Am 2. März war bei einem Busreisenden aus dem Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge eine Coronainfektion diagnostiziert worden. Er befindet sich in häuslicher Isolation. In allen Fällen wurden mögliche Infektionsketten ermittelt. Auch die Kontaktpersonen befinden sich in häuslicher Isolation. Die Labortests bei ihnen fielen negativ aus.
Schulschließungen und häusliche Quarantäne in Neustadt (Dosse)
Die Prinz-von-Homburg-Schule in Neustadt (Dosse) (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) inklusive des Grundschulteils, der Hort sowie die Außenstelle Neustadt der Förderschule des Landkreises Ostprignitz-Ruppin bleiben vorsorglich bis einschließlich 17. März 2020 geschlossen. Gleiches gilt für die Reitinternate Mühle Spiegelberg und Schloss Spiegelberg. Das Gesundheitsamt des Landkreises hat sich darauf mit dem Staatlichen Schulamt und dem Amt Neustadt (Dosse) verständigt. Alle Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der genannten Einrichtungen in Neustadt (Dosse) wurden durch das Gesundheitsamt aufgefordert, bis zum 17. März 2020 (also im Rahmen der Inkubationszeit) zu Hause zu bleiben. Diese häusliche Quarantänemaßnahme gilt auch für alle im jeweiligen Haushalt lebenden Personen, also z.B. auch für Eltern, Geschwister und Großeltern.
Am Montag, 02. März 2020, hatten insgesamt 19 Personen, darunter Mitarbeitende des Haupt- und Landgestüts sowie einzelne Lehrer der Prinz-von-Homburg-Schule, bei mehrstündigen Beratungen Kontakt zu einer auf COVID-19 (Coronavirus) positiv getesteten Teilnehmerin aus Berlin. Am Samstag, 07. März 2020, wurde das Gesundheitsamt des Landkreises über diesen Sachverhalt in Kenntnis gesetzt. Daraufhin wurde zunächst für diese unmittelbaren Kontaktpersonen, die einen längeren Kontakt zur infizierten Person hatten, eine Quarantäne verhängt und Tests durchgeführt. Die Ergebnisse werden voraussichtlich bis Montag, 09. März 2020, vorliegen. Bisher weist keiner der Teilnehmer der Beratungen Symptome einer Coronavirus-Erkrankung auf, es gibt auch keine bestätigte Folgeinfektion. Zu den Symptomen gehören u.a. Fieber, trockener Husten, Atemprobleme und Abgeschlagenheit. “Die Schul-, Internats- und Hortschließungen sowie die umfangreichen Quarantänemaßnahmen erfolgen vorsorglich, um das Risiko von Folgeinfektionen so gering wie möglich zu halten.” heißt es vom Landkreis.
Kontrollen an deutsch-polnischer Grenze
Derzeit gibt es in Polen elf bestätigte Fälle von Coronavirus-Infektionen. Zwei Patienten befinden sich im Krankenhaus in Wrocław. Der Niederschlesische Woiwode hat Stichprobenkontrollen von Busreisenden an der deutsch-polnischen Grenze angekündigt. Am Sonntagabend informierte das polnische Gesundheitsministerium über drei weitere Fälle von Coronavirusinfektionen, die durch positive Labortests bestätigt wurden. Es handelt sich um eine Frau aus der Woiwodschaft Śląskie und zwei Männer aus den Woiwodschaften Dolnośląskie und Mazowieckie. Die Patienten befinden sich in Krankenhäusern in Racibórz, Wrocław und Warszawa.
Die Behörden betonen, dass weitere Fälle unvermeidlich sind, aber das Wichtigste ist, dass sich das Virus nicht so schnell verbreitet wie in Italien. Deshalb kündigte der niederschlesische Woiwode Jaroslaw Obremski Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze an.
Die Körpertemperatur der Passagiere wird kontrolliert – und bei Verdacht auf die Krankheit wird ein sanitärer Transport zum Krankenhaus vorbereitet. Der Woiwode betonte dies als Präventivmaßnahme, von einer Schließung der Grenzen kann keine Rede sein. Der Autoverkehr soll normal weiterlaufen. Die Behörden wollen so das Risiko der Verbreitung des Coronavirus in Polen auf ein Minimum reduzieren.
Bürgertelefon für Fragen
Beim Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) ist ein Bürgertelefon zum Coronavirus eingerichtet. Es ist ab sofort montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr zu erreichen. Die Telefon-Nummer lautet: (0331) 8683-777. Das Bürgertelefon beantwortet grundsätzliche Fragen zum Thema Coronavirus. Personen mit grippeähnlichen Symptomen, die befürchten, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben, sollen sich weiterhin telefonisch direkt bei ihrer Hausärztin oder ihrem Hausarzt melden, und Kontakte mit anderen Menschen so gut es geht vermeiden.
Allgemeine Informationen zum Coronavirus
Das neuartige Coronavirus ist direkt von Mensch zu Mensch über die Schleimhäute der Atemwege oder auch indirekt über Hände übertragbar. Die Inkubationszeit beträgt bis zu 14 Tage. Bei einer Infektion mit dem Virus können Symptome wie Husten, Schnupfen, Halskratzen und Fieber auftreten, einige Betroffene leiden auch an Durchfall.
Wie bei Influenza und anderen akuten Atemwegsinfektionen schützen Husten- und Nies-Etikette, gute Händehygiene sowie Abstand zu Erkrankten (ca. 1 bis 2 Meter) auch vor einer Übertragung des neuen Coronavirus. Diese Maßnahmen sind auch in Anbetracht der Grippewelle überall und jederzeit angeraten.
Momentan steht noch kein Impfstoff zur Verfügung.
Weitere Antworten auf häufig gestellte Fragen zum neuartigen Coronavirus (2019-nCoV) finden Sie auf der Internetseite des Robert-Koch-Institutes unter https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste.html
oder können auch unter 0800 01 17 722 bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland sowie dem Bürgertelefon des Bundesministeriums für Gesundheit unter 030 34 64 65 100 telefonisch erfragt werden.
Bisherige Veröffentlichungen zum Coronavirus in Brandenburg
Landkreis OSL ruft zur Besonnenheit auf (07.03.2020)
Hamsterkäufe & Wucherpreise wegen Coronavirus: Ängsten & Überreaktionen begegnen am 07.03.2020
Corona-Status in Cottbus am 06.03.2020
Die Landesärztekammer fordert einen Schulterschluss im Kampf gegen das Virus
Am 06.03.2020 hat das Landesgesundheitsamt ein Bürgertelefon für Fragen eingerichtet.
In Brandenburg wurde am 03.03.2020 der erste Coronafall im Landkreis Oberhavel festgestellt.
Die Tests bei allen 104 Mitarbeitern des Tropical Islands, die mit einem Besucher aus Nordrhein-Westfalen Kontakt gehabt haben könnten, der mit dem Coronavirus infiziert ist, sind negativ ausgefallen.
Das Bildungs- und Jugendministerium hat am Montag (02.03.2020) alle Brandenburger Kita-Träger und Kitas, staatliche Schulämter und Schulen sowie Träger von Gemeinschaftseinrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe per Schreiben über die Verantwortlichkeiten in Sachen Coronavirus informiert.
Sonntag wurden zwei Patienten mit Verdacht auf das Coronavirus im Krankenhaus Lauchhammer getestet. Die Tests waren negativ
Am Wochenende (28.02.2020) berichteten Leser, dass teilweise lang haltbare Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Backmischungen aber auch Wasser und Toilettenpapier in Supermärkten und Einkaufszentren alle waren, da Kunden seit Donnerstag mit Hamsterkäufen reagierten.
Die Stadt Cottbus und das Carl-Thiem Klinikum haben sich auf das Auftreten des Virus vorbereitet, es gibt umfassende Hinweise zu präventiven Maßnahmen und Hotlines für Fragen. In Elbe-Elster befinden sich die Krankenhäuser mit dem Landkreis ebenfalls in Abstimmung. Auch die Barmer hat eine Corona-Infohotline geschaltet.
Die Unternehmen in Südbrandenburg spüren bereits Auswirkungen auf Produktions- und Lieferketten, wie die IHK Cottbus in einer Umfrage herausfand.