Die Energiewende ist in Deutschland eines der zentralen Themen unserer Zeit. In Krisenzeiten mit großen Unsicherheiten bei der Beschaffung von Ressourcen aus dem Ausland ist es umso wichtiger, die vorhandenen Energieträger effizient zu nutzen. Zusätzlich ist es nötig, immer mehr auf erneuerbare Energien aus beispielsweise Windkraft- sowie Photovoltaikanlagen zu setzen. In diesem Beitrag zeigen wir, auf welchem Gebiet in Deutschland noch viel Potenzial brach liegt und wie die Bundesländer des Gebiets der Niederlausitz dahingehend aufgestellt sind.
Wie Wohnraum bei der Energiewende helfen kann
Gebäude verbrauchen in Deutschland circa 35 % des Gesamtenergieaufkommens des Landes. Insbesondere der alte Gebäudebestand hat einen negativen Einfluss auf die Energiebilanz. Gründe dafür lassen sich leicht finden, denn in Gebäuden, die 20 Jahre oder noch deutlich älter sind, mussten viele der heute geltenden Regularien für eine energieeffiziente Bauweise noch nicht eingehalten werden. Wird heute durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) zum Beispiel bezüglich Klimatechnik einiges geregelt, waren Neubauten früher ineffizienter und technisch mitunter schlichtweg nicht besser umsetzbar. Nun kann die Lösung nicht der massenhafte Abriss und Neubau von Immobilien sein. Vielmehr lassen sich Altbestände auch durch weniger destruktive Maßnahmen auf einen aktuellen Umweltstandard heben. Das Stichwort für eine diesbezüglich gelingende Energiewende lautet energetische Sanierung. Insbesondere im Bereich des Wohnraums herrscht in Deutschland dabei noch massives Potenzial für Verbesserungen. Eine entsprechende Sanierung kümmert sich dann um veraltete Heizkörper, die durch effizientere ersetzt werden. Oder um den Austausch undichter und damit Energie verschwendender Fenster durch moderne Alternativen. Auch die heutzutage besser umsetzbare Dämmung von Wänden und Decken kann zu einer Verbesserung der Energieausnutzung beitragen. Kennwert für die gelungene Umsetzung heutiger Vorgaben ist dabei ein für die Immobilie ausgestellter Energieausweis. Hierbei wird in mit Buchstaben versehenen Kategorien leicht ablesbar, wie zukunftsfähig ein Haus ist. A+, A und B sind dabei die besten Stufen, wohingegen F, G und H eher von unsaniertem Altbestand zeugen, der Energie verschwendet. Doch wie steht die Niederlausitz im Ranking der Bundesländer da?
Es gibt Raum für Verbesserung
Betrachten wir die betreffenden Bundesländer Brandenburg und Sachsen, so ist die Region nicht schlecht aufgestellt, was die Energieeffizienz des vorhandenen Wohnraums betrifft. Brandenburgs Wohnhäuser liegen zu 15 % in den besten drei Stufen A+, A und B. Zum Vergleich hat Spitzenreiter Bayern hier 18 % seiner Gebäude verortet und Schlusslicht Saarland nur 4 %. Beim Saarland ist ein Hauptfaktor, dass hier die Wohnhäuser durchschnittlich 26 Jahre älter sind als in Bayern. Sachsen liegt bei den besten Kategorien mit 14 % der Häuser nur ein Prozentpunkt hinter Brandenburg. Deutlich mehr klafft hier aber der Anteil der Immobilien in den ineffizienten Kategorien F, G und H auseinander. Denn dazu zählen ganze 44 % der Einheiten in Sachsen und vergleichsweise „nur“ 37 % in Brandenburg. Primus Bayern weist hier auch immerhin 36 % auf. Es ist zusammenfassend also noch viel Raum für Optimierungen vorhanden. Da betrifft auch die Versorgung der Gebäude mit Energie, denn 62 % der Immobilien hierzulande werden für ihre Heizung mit Gas versorgt, gefolgt von Öl mit 22 %. Diese Gebäude sind im Schnitt auf dem Level E oder F beim Energiekennwert. Schaffen wir es, mehr Gebäude mit Nah- und Fernwärme sowie Photovoltaikanlagen auszurüsten, kann die Energiewende in Deutschland nachhaltig gelingen. Hierzu ist auch der Gesetzgeber gefragt, der die vorhandenen staatlichen Fördermöglichkeiten transparenter kommunizieren muss.