Cottbus erinnert mit neuen Stolpersteinen an Opfer der Nazizeit

Am 4. Oktober werden in Cottbus ab 14 Uhr neun neue „Stolpersteine“ durch den Künstler Gunter Demnig verlegt, um an Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. Damit gibt es insgesamt 99 dieser Gedenksteine in der Stadt. Die Verlegungen finden an verschiedenen Standorten statt, darunter Sandower Hauptstr. 26 für den Roma Waldemar Lauenberger, der 1943 in Auschwitz starb, und Altmarkt 13a für die Familie Rosenthal, von denen einige Mitglieder in Ghettos deportiert wurden oder in Haft starben. Weitere Stolpersteine werden für die Familien Fuchs und Rosenbaum verlegt, die ähnliche Schicksale erlitten. Die Stolpersteine sind 10 x 10 cm große Messingtafeln, die vor den letzten freiwilligen Wohnorten der Opfer platziert werden, um Passanten an die Gräueltaten der Nazizeit zu erinnern.

Die Stadt Cottbus teilte dazu mit: 

Am 4. Oktober werden ab 14 Uhr neun neue „Stolpersteine“ in Cottbus für Opfer des Nationalsozialismus durch Gunter Demnig verlegt. 99 Stolpersteine werden dann mahnen, das Geschehen während der Nazi-Diktatur nicht zu vergessen. Die Cottbuserinnen und Cottbuser sind herzlich eingeladen, sich vor Ort zu beteiligen. Die Verlegung beginnt um 14 Uhr vor dem Haus Sandower Hauptstr. 26. Der Stolperstein erinnert an das Schicksal des Roma Waldemar Lauenberger. Hier wurde der Sohn einer Schaustellerfamilie im Jahr 1920 geboren. Über sein Leben ist wenig bekannt. Er starb 1943 in Auschwitz.

Um 14.20 Uhr werden vor dem Haus Altmarkt 13a zwei Stolpersteine für Mitglieder der Familie Rosenthal verlegt. Jenny Rosenthal wurde 1942 ins Ghetto Warschau deportiert. Ihr Bruder Hugo Rosenthal, Inhaber eines Geschäftes für Herren- und Knabenbekleidung in der Spremberger Straße beziehungsweise am Schlosskirchplatz, kam 1941 während seiner Inhaftierung im Zuchthaus Rawitsch ums Leben.

Um 14.40 Uhr erfolgt die Verlegung der Stolpersteine für die Familie Fuchs vor dem Haus, Altmarkt 29. Rosa Fuchs konnte zunächst im Februar 1940 nach Spanien fliehen. Sie wurde ins Ghetto Theresienstadt deportiert und kam dort 1943 um. Die Tochter Anni Fuchs wurde im Mai 1939 von ihrer Mutter nach Schweden geschickt. Sie hat den Holocaust überlebt. Vier weitere Stolpersteine werden dann um 15.10 Uhr vor dem Haus Gulbener Str. 17 für die Familie Rosenbaum verlegt. Die Mutter Selma Rosenbaum und ihre Tochter Paula Frieda Rosenbaum wurden 1942 ins Ghetto Warschau deportiert, wo sie umkamen. Die Söhne von Selma Rosenbaum, Ludwig und Egon Rosenbaum, wurden 1937 wegen angeblicher „Rassenschande“ zu Zuchthausstrafen verurteilt. Egon Rosenthal konnte nach seiner Entlassung aus der Haft 1941 nach Jugoslawien fliehen. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt. Ludwig Rosenthal konnte nach Haft und weiterer Inhaftierung in Konzentrationslagern 1939 ebenfalls nach Jugoslawien fliehen, wurde erneut verhaftet, ins Konzentrationslager Zasavica deportiert und dort 1941 ermordet.

Die Stolpersteine sind eine Kunst-Aktion des Kölner Künstlers Gunter Demnig. Mit ihnen wird an die während der Nazizeit verhafteten, deportierten und ermordeten Menschen erinnert. Die Stolpersteine werden vor dem letzten freiwilligen Wohnort der Opfer verlegt. Passanten sollen mit den Augen über die 10 x 10 cm großen Messingtafeln „stolpern“.

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Red. / Presseinformation

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