Im festlichen Rahmen wurden heute im Großen Haus des Staatstheater Cottbus die diesjährigen Max-Grünebaum-Preise an besonders engagierte BTU-Wissenschaftlerinnen sowie Kultur- und Kunstschaffende am Staatstheater vergeben. Preisträgerin des Staatstheater ist die Sopranistin Ketevan Chuntishvili. Die Theatermitarbeiterin im Bereich Social Media Annalena Hänsel erhielt den Karl-Newman-Förderpreis 2022. Preisträgerin der BTU Cottbus-Senftenberg ist Dr. phil. Clara Rellensmann. Den Ernst-Frank-Förderpreis für ein Auslandssemester in England erhielt die Studentin Thi My Linh Nguyen. Die Max-Grünebaum-Stiftung zeichnet seit 25 Jahren jährlich hervorragende junge Künstler, Wissenschaftler und besonders engagierte Mitarbeiter beider Institutionen aus und will damit ein Zeichen für Verständigung und Wertschätzung setzen.
Max-Grünebaum-Stiftung feiert 25. Jubiläum
Am Sonntag, 6. November 2022, beging die Max Grünebaum-Stiftung ihr 25. Jubiläum mit einem Festakt im Großen Haus des Staatstheater Cottbus. Peter Gumbel äußerte sich im Namen der Stifterfamilie dazu aus diesem Anlass: „Wir freuen uns, als Urenkel von Max Grünebaum an den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum teilzunehmen. Wir würdigen die außergewöhnliche Geste unserer Eltern, die Stiftung zu gründen. Und wir blicken nicht nur zurück, sondern auch nach vorne: Wir sind gespannt auf die Zukunftsaussichten der Stadt Cottbus mit ihrem blühenden kulturellen und intellektuellen Leben durch Theater und Universität.“ Tobias Dünow, Kulturstaatssekretär des Landes Brandenburg, gratulierte in seinem Grußwort während der Preisverleihung: „Was wäre das Land Brandenburg ohne seine Stiftungen – und vor allem: Was wäre die Stadt Cottbus ohne die Max Grünebaum-Stiftung? Deutlich ärmer – im ideellen wie im monetären Sinne. Deshalb freue ich mich ganz besonders, dass die Max Grünebaum-Stiftung die sich wandelnde Lausitzregion bereits seit einem Vierteljahrhundert in das Zentrum ihrer Förderung stellt. Mit dem Max-Grünebaum-Preis ist nicht nur eine Mahnung verbunden, die uns an die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte erinnert, sondern auch der Aufruf, sich an diese Region zu binden, so wie es die Stifter und Stifterinnen in der Heimat ihres Vorfahren getan haben. Mein Dank gilt der Stifterfamilie, die seit nunmehr 25 Jahren junge Talente in Kultur und Wissenschaft fördert und – ganz im Sinne ihres Vorfahren – die Stadt Cottbus durch die Preise der Max-Grünebaum-Stiftung bereichert. Ich gratuliere allen Preisträgerinnen und der Stiftung herzlich zu ihrem Jubiläum!“ Während der Festveranstaltung vergab die Max Grünebaum-Stiftung jeweils einen Max-Grünebaum-Preis und einen Förderpreis an die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) und an das Staatstheater Cottbus. Das künstlerische Rahmenprogramm gestalteten Preisträger*innen der Stiftung aus vergangenen Jahren.
Preisträgerin Sopranistin Ketevan Chuntishvili
Die Sopranistin Ketevan Chuntishvili erhielt den Max-GrünebaumPreis 2022. Seit der Spielzeit 20.21 ist sie Ensemblemitglied am Staatstheater Cottbus. Ketevan Chuntishvili wurde 1996 in Georgien geboren und studierte an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Ihr Operndebüt gab sie im September 2020 am Stadttheater Klagenfurt, wo sie als 5. Magd in Cesare Lievis Neuinszenierung von Strauss‘ „Elektra“ auf der Bühne stand. Die für das Kunstlied begeisterte Sopranistin war 2020 und 2021 Stipendiatin der Lied-Akademie des Internationalen Musikfestivals Heidelberger Frühling und trat in diesem Rahmen regelmäßig im PierreBoulez-Saal in Berlin auf. Auch in Cottbus hat sie im Rahmen der Reihe „Im Grünen Salon“ im Schloss Branitz einen herausragenden Liederabend gestaltet. Mit ihren Auftritten überzeugt und begeistert Ketevan Chuntishvili Publikum und Fachpresse in Cottbus und bei Gastierungen an anderen Häusern. Die diesjährige Auszeichnung der Künstlerin entspricht ganz dem Gedanken der Max Grünebaum-Stiftung, herausragende junge Talente in ihrer Arbeit zu bestätigen und zu fördern.
Preisträgerin Annalena Hänsel
Annalena Hänsel, Mitarbeiterin PR/Marketing, Schwerpunkt Social Media am Staatstheater Cottbus, wurde mit dem Karl-NewmanFörderpreis ausgezeichnet. Sie wurde 1997 in Forst geboren, studierte nach ihrem Abitur Kulturwissenschaften an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder. Im Zuge dieses Bachelor-Studiums absolvierte sie 2018 ein dreimonatiges Praktikum in der Abteilung Kommunikation und Marketing am Staatstheater Cottbus. Hauptsächlich zur Unterstützung der Pressearbeit eingesetzt, arbeitete sie sich in Eigeninitiative zusätzlich in andere Bereiche der Abteilung ein – vor allem in jene, die die digitalen Medien betrafen. Schnell betreute sie den in der Zeit noch neuen Auftritt des Staatstheaters auf den Plattformen Instagram und Facebook. Die Relevanz ihrer Arbeit trat vor allem im Zuge der Corona-Pandemie zu Tage, als die digitale Bühne für lange Zeit nahezu die einzige zu bespielende war. Als das Theater pandemiebedingt in der Außenwahrnehmung in einen „Dornröschenschlaf“ zu fallen drohte, sorgte sie mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Kolleg*innen dafür, die lebendigen Momente hinter den verschlossenen Theatertüren über digitale Kanäle sichtbar zu machen und den Künstler*innen eine Plattform zu bieten.
Preisträgerin Dr. phil. Clara Rellensmann
Der Max-Grünebaum-Preis der BTU Cottbus-Senftenberg für herausragende wissenschaftliche Leistungen ging in diesem Jahr an Dr. phil. Clara Rellensmann. Clara Rellensmann hat im Februar 2022 ihre Dissertation mit dem Titel „Appropriating Sacred Spaces: An Investigation of Bagan’s Transformed Landscape“ verteidigt und dafür das Prädikat summa cum laude erhalten. In ihrer Dissertation beschäftigt sich Clara Rellensmann eingehend mit der seit 2019 als UNESCO-Welterbe eingetragenen Tempellandschaft von Bagan in Myanmar. Diese analysiert sie nicht allein hinsichtlich deren künstlerischen, archäologischen oder historischen Qualitäten. Vielmehr stellt Clara Rellensmann sie als ein hochkomplexes und aussagekräftiges Beispiel für die ideologische Transformation, Nutzung und missbräuchliche Aneignung dieses bedeutenden Ortes für die politischen Zwecke eines autoritären Regimes vor. Neben ihrer akademischen Arbeit engagiert sich Clara Rellensmann interkulturell. Sie organisierte und leitete Summer Schools für Studierende aus Myanmar und der BTU. Bis heute unterstützt sie eine Gruppe von Studierenden aus Myanmar, die nach Deutschland kommen konnten, um an der BTU ihr Architekturstudium fortzusetzen. Clara Rellensmann ist außerdem Gründungsmitglied von Haus Döschnitz e.V., einem Verein, der seit Anfang 2020 ein historisches Fachwerkhaus in Thüringen denkmalgerecht saniert und für Studienzwecke nutzbar macht. Nach ihrer Promotion steht sie nun am Anfang eines Habilitationsprojektes.
Preisträgerin Thi My Linh Nguyen
Die Preisträgerin des diesjährigen Ernst-Frank-Förderpreises der BTU Cottbus-Senftenberg heißt Thi My Linh Nguyen. Sie ist eine gleicherma ßen begabte wie engagierte Studentin im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der BTU Cottbus-Senftenberg. Sie gehört zu den leistungsstärksten Studierenden ihres Jahrgangs. Als sehr kommunikative, ehrgeizige und weltoffene junge Frau setzt Thi My Linh Nguyen ihr Know-how gezielt ein, um sich weiterzuentwickeln und andere zu unterstützen – im Studium, in ihrer Tätigkeit als Tutorin im Fach Mathematik. Als wissenschaftliche Hilfskraft an den Lehrstühlen Flug-/Triebwerksdesign und Qualitätsmanagement setzte sie Studien kenntnisse in die Praxis um. Das Stipendium des Ernst-Frank-Förderpreises bietet Thi My Linh Nguyen die Möglichkeit, ihre Kenntnisse im Rahmen eines Praktikums in England zu erweitern. Seit April 2022 ist sie Mitglied des Verbands Deutscher Wirtschaftsingenieure e.V. (VWI) dem Bundesverband für Studierende und Alumni von Studiengängen des Wirtschaftsingenieurwesens. Bereits seit 2020 engagiert sich Thi My Linh Nguyen in ihrer Fakultät als stellvertretende dezentrale Gleichstellungsbeauftragte. Als beratendes Mitglied im Fakultätsrat unterstützte sie bis September 2022 in Berufungskommissionen und Bewerbungsgesprächen. Zudem beteiligte sie sich an der Entwicklung eines Gleichstellungskonzepts für die BTU, insbesondere zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen.
Red. / Presseinfo