Es gibt ja den einen oder anderen pfiffigen Menschen, welcher der Meinung ist, der Staat nehme ihm zu viel Geld. Diese versuchen dann ihr Geld am Fiskus vorbeizuschleusen.
Der Staat will Geld
Man kennt natürlich Fälle von Leuten, die hart arbeiten, immer abliefern, jeden Tag 100 Prozent Leistung erbringen, daheim vom Tagewerk ermattet in die Kissen sinken und am Ende des Monats ihre Lohnabrechnung erhalten. Sie reißen den Umschlag auf und rollen genervt die Augen. Wieder hat der Staat zugeschlagen, Lohnsteuer, Kirchensteuer, Solidaritätszuschlag abgezogen und dann kommen ja noch Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung hinzu, die auch noch Kohle wollen. Wie will man auf diese Art und Weise auch noch Rücklagen für später aufbauen?
Vielleicht tatsächlich in Gold investieren?
Bauen?
Bitcoin?
Oder vielleicht malt man ein wirklich hässliches Bild per Computerprogramm und stellt es als NFT ins Netz?
Aber mal ohne Witz – die Frage, wie man in aktuellen Zeiten noch Rücklagen aufbauen könne, scheint laut zu sein. Und dann überlegt man, ob der Staat vielleicht doch zu viel vom Kuchen bekommt. Das Handelsblatt veröffentlichte am 29. April des Jahres 2021 einen Artikel, in dem behauptet wurde, dass die Arbeitnehmer in der Bundesrepublik so hohe Abgaben zahlen müssten, wie in keinem anderen Land der Welt. Inklusive übrigens eines schönen Bildes vom damaligen Finanzminister, der sich jetzt jobtechnisch ein wenig verbessert zu haben scheint und in seinen großen Koffer blickt. Bildunterschrift: „Noch nicht voll?“
Und wenn man die aktuellen Publikationen liest, siehe „Neuverschuldung“, da kommt man doch irgendwie nicht umhin, sich zwei kleine Fragen zu stellen.
1) Wofür zahle ich soviel Steuern?
2) Wenn ich doch so viele Steuern zahle, wieso reicht das dann nicht?
Steuerverschwendung? Gibt es.
Und dann kommt noch eine dritte Frage aus dem Gebüsch und winkt: „Was ist denn mit der Steuerverschwendung?“
Und ja, die gibt es. Werfen Sie einen Blick in das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler und sie werden erschüttert sein, wofür alles Steuergelder aufgewendet werden. Wie wäre es mit „So-Da-Brücken“? Die heißen so, weil sie „so da“ sind, also keinen großartigen Nutzen haben. Wären diese Brücken ein Einrichtungsgegenstand, würde man sie vermutlich „Stehrümchen“ nennen. Sie sind da, haben keinen Nutzen und sehen mitunter nicht mal gut aus. Interessante Fälle aus der Kategorie „Steuerverschwendung“ sieht man gerne mal bei der Satiresendung „Extra drei“ unter der Kategorie „Der reale Irrsinn“. Die entsprechenden Kommentare gehen dann meist in dieselbe Richtung „Und dafür zahlen wir Steuergelder!“
Interessanterweise hatte „Die Anstalt“ mal eine Episode über Steuern gemacht. Es war gleich die sechste Folge. Thema: Steuergerechtigkeit, Steueroasen, Steuerflucht und die Umgehung durch die Großkonzerne, TTIP und vieles Weitere. Der Tenor war ein ganz anderer.
Als jemand, der sich beides angeschaut hat – also „Extra Drei“ und „Die Anstalt“ – der einen Blick auf seinen eigenen Lohnzettel wirft und finanziell nun nicht auf Rosen gebettet ist, muss ich doch festhalten, dass Steuern nicht unwichtig sind. Klar, gibt es Verschwendungen und logischerweise muss man gegen diese vorgehen. Aber die Lösung kann doch nicht darin bestehen, Steuern zu hinterziehen.
Vor allem nicht, wenn wir überlegen, wofür diese Steuern genutzt werden, so sie nicht irgendwelche Projekte finanzieren, die wahlweise bei „Extra Drei“ oder bei „Mario Barth deckt auf“ landen.
Wofür zahlen wir Steuern?
Das ist eigentlich eine spannende Frage. Wenn wir die Homepage des Bundesfinanzministeriums als Grundlage nehmen, fließt das Geld in den Staatshaushalt, respektive werden durch unser Geld staatliche Aufgaben finanziert.
Beschäftigte im öffentlichen Dienst werden entlohnt, soziale Unterschiede ausgeglichen. Der Fakt, dass die Forschung, Lehre und Bildung für uns relativ kostenfrei ablaufen, ist der Tatsache geschuldet, dass Steuereinnahmen diese finanziell unterstützen.
Auch die Infrastruktur wird durch den Fiskus geschaffen, verbessert und aufrechterhalten.
Natürlich kann man der gleichen Homepage entnehmen, dass es auch Lenkungsabsichten qua Abgabe gibt – etwa die Steuer auf Tabak oder Alkopop. Beides hatte den Sinn, gesundheitsschädliches Verhalten einzugrenzen.
Fazit
Steuern – ein ewiges „Für“ und „Wider“. Sind Steuern Raub, wie Thomas von Aquin es ausgedrückt hat und was von manchen gerne als Argument genutzt wird? Nein. Aber nötig sind sie.