In dem im Jahr 2006 gegründeten Oberon Trio verbinden sich drei Musiker, die sich höchst erfolgreich in der internationalen Musikszene etabliert und sich zu einer faszinierenden Einheit zusammengefunden haben: die als Kammermusikerin, Konzertmeisterin und Solistin gefragte Geigerin Henja Semmler, die Cellistin Antoaneta Emanuilova mit ihrer regen Konzert- und Unterrichtstätigkeit sowie zahlreichen Engagements als Solocellistin führender Orchester und der Pianist Jonathan Aner, Professor für Klavierkammermusik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, der das Publikum im Finsterwalder Logenhaus nach dem Eröffnungsstück, Ludwig van Beethovens Trio op. 11 in D-Dur, einem „Gassenhauer“, begrüßte.
Dass diese drei Künstler ihre Leidenschaft für die Kammermusik und für das Klaviertrio-Repertoire teilen, war bereits nach den ersten Tönen offensichtlich. Nicht nur ihr imposanter gemeinsamer Klang, auch ihre Körpersprache, die die ganze Zeit über die dem Stück zugrundeliegenden Emotionen wiederspiegelte, verzauberte die Zuhörerinnen und Zuhörer mit Poesie und Klangfülle. Über Charles Ives‘ Trio sagte Jonathan Arner, es sei eines der mutigsten Werke, das er kenne. Die Zuschauer spürten diesen Mut auf sich überschwappen, viele wippten im Rhythmus der Musik mit und ließen sich auf die „akustische Achterbahn“, die das Trio vorgab, ein. Das Stück spiegelt eine Philosophievorlesung wieder und zeigte in den einzelnen Abschnitten die Teile von Hegels Dialektik; These, Antithese, Synthese; auf. Jonathan Arner, der den Hinweis auf dieses Motiv zuvor an die Zuschauer gegeben hatte, machte dies besonders mit seinem Klavierspiel erkennbar. Nach dem modernen Stück aus dem beginnenden 20. Jahrhundert, erklang nach der Pause das deutlich ältere Werk Joseph Haydns: Trio in Es-Dur Hob. XV.29. Zum Abschied sollten eigentlich Ludwig van Beethovens Variationen über „Ich bin der Schneider Kakadu“, ebenfalls ein einfaches Volkslied, das von ihm zum Material für ein kammermusikalisches Werk genutzt wurde, erklingen. Das Publikum forderte sich mit langanhaltendem Applaus und Fußgetrappel jedoch noch eine Zugabe ein, die es auch bekam: eine eigene Interpretation des Trios von Mendelssohns „Sommernachtstraum“ – die Ausdauer beim Applaudieren hatte sich auf jeden Fall gelohnt.
pm/red