Am Freitag, den 13. Mai werden die Beschäftigten der Median-Klinik Fontana–Klinik Bad Liebenwerda GmbH & Co. KG in Bad Liebenwerda im Rahmen einer „Aktiven Mittagspause“ für die Aufnahme von Tarifverhandlungen demonstrieren. Die Gewerkschaft ver.di fordert tarifliche Regelungen für die rund 120 Beschäftigten.
Gleichzeitig an zahlreichen Median-Kliniken im gesamten Bundesgebiet fordern die Beschäftigten gute Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung durch Tarifvertrag.
Seit der Übernahme des Median-Konzerns durch den niederländischen Private Equity Fonds Waterland Ende 2014 steht die neue Geschäftsführung Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft ver.di ablehnend gegenüber. „Die Beschäftigten sollen weiterhin kurz gehalten werden. Aber jetzt reicht es.“, so der ver.di-Gewerkschaftssekretär Ralf Franke aus Cottbus.
Die Aktion findet statt am
Freitag, den 13. Mai 2016
von 12:15 Uhr bis 13:00 Uhr
in Bad Liebenwerda
an der Einfahrt auf das Klinikgelände der Fontana–Klinik Bad Liebenwerda GmbH & Co. KG, Schlossstraße
Die Fontana-Klinik Bad Liebenwerda GmbH & Co. KG gehört zum Klinikverbund der MEDIAN Kliniken und RHM-Kliniken.
Die Gewerkschaft ver.di hatte schon im November 2015 die Fontana-Klinik Bad Liebenwerda GmbH & Co. KG zu Tarifverhandlungen aufgefordert und ein Entwurf für einen Haustarifvertrag unterbreitet, der sich an bestehenden Tarifverträgen mit anderen MEDIAN Kliniken orientiert. Der für den 8. Februar 2016 schon vereinbarte Sondierungstermin wurde von der Fontana-Klinik Bad Liebenwerda GmbH & Co. KG kurzfristig abgesagt. Die Fontana-Klinik Bad Liebenwerda GmbH & Co. KG hatte gegenüber der Gewerkschaft ver.di die Aufnahme der Tarifverhandlungen abgelehnt.
Die Gewerkschaft fordert, dass sich die Arbeitsbedingungen in der Fontana-Klinik Bad Liebenwerda durch Tarifverhandlungen und mit Abschluss eines Tarifvertrag unverzüglich verbessern müssen. „Den Fachkräften in der Median-Klinik in Bad Liebenwerda wird ein Entgelt auf niedrigstem Niveau gezahlt. So kann es nicht weitergehen. Dies haben auch die Beschäftigten, die zu 50% in der Gewerkschaft ver.di organisiert sind, beschlossen.“, sagt der ver.di-Gewerkschaftssekretär Ralf Franke.
So wurde einer Krankenschwester im 3-Schicht-System mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden pro Woche bis Juli 2014 nur ein monatliches Entgelt in Höhe von 1.500 EUR Brutto (pro Stunde 8,62 EUR) gezahlt. Im August 2014 wurde das Entgelt auf 1.600 EUR Brutto (9,20 EUR je Stunde) erhöht. Dies entsprach zwar einer Erhöhung um 6,6%, jedoch war das Entgelt für eine Pflegefachkraft viel zu niedrig.
Im August 2015 wurde das monatliche Entgelt der examinierten Krankenschwester um 200 EUR auf 1.800 EUR (auf 10,35 EUR je Stunde) erhöht. Dies entsprach zwar einer Erhöhung um 12,5%, jedoch ist auch dieses Entgelt für eine Pflegefachkraft weiterhin viel zu niedrig.
Zum Vergleich:
Eine Krankenschwester mit „normaler“ Tätigkeit und mit einer 40-Stunden-Woche in der benachbarten Elbe-Elster Klinikum GmbH in Elsterwerda, in Herzberg oder in Finsterwalde erhält schon seit Januar 2010, abhängig von der Beschäftigungszeit, nach dem ver.di-Haustarifvertrag folgendes monatliches Entgelt in EUR Brutto:
Ohne Berufserfahrung | nach 1 Jahr Berufserfahrung | 3 Jahre Berufserfahrung | nach weiteren 3 Jahren | nach weiteren 4 Jahren | nach weiteren 5 Jahren | |
Monat | 2.013,75 € | 2.172,73 € | 2.310,51 € | 2.522,49 € | 2.628,47 € | 2.737,64 € |
Stunde | 11,58 € | 12,49 € | 13,28 € | 14,50 € | 15,11 € | 15,74 € |
Das Entgelt wird sich um 3,5% rückwirkend ab dem 1. Januar 2016 gemäß dem erzielten Verhandlungsergebnis bei den Tarifverhandlungen zwischen ver.di und der Elbe-Elster-Klinikum GmbH noch erhöhen. (Der neue Tarifvertrag mit der Elbe-Elster-Klinikum GmbH ist noch nicht unterzeichnet). Zusätzlich erhält eine Krankenschwester im 3-Schicht-System nach dem ver.di-Tarifvertrag mit der Elbe-Elster-Klinikum GmbH eine Wechselschichtzulage in Höhe von 105 EUR monatlich, eine betriebliche Altersversorgung und im November ein Weihnachtsgeld in Höhe von 67,5% des monatlichen Entgeltes.
Aber auch eine examinierte Altenpflegerin oder Krankenschwester in der Seniorenzentrum Albert-Schweitzer gGmbH in Herzberg, in Finsterwalde oder in Doberlug-Kirchhain erhält nach dem ver.di-Haustarifvertrag mit der Seniorenzentrum Albert-Schweitzer gGmbH ein wesentlich höheres monatliches Entgelt als eine Krankenschwester bei der Fontana-Klinik in Bad Liebenwerda:
Ohne Berufserfahrung | 2 Jahren Berufserfahrung | 4 Jahre Berufserfahrung | nach weiteren 3 Jahren | nach weiteren 4 Jahren | nach weiteren 5 Jahren | |
Monat | 1.972,10 € | 2.132,00 € | 2.270,58 € | 2.483,78 € | 2.590,38 € | 2.700,18 € |
Stunde | 11,34 € | 12,26 € | 13,06 € | 14,28 € | 14,89 € | 15,53 € |
Zusätzlich erhält die Altenpflegerin oder Krankenschwester im 3-Schicht-System nach dem ver.di-Haustarifvertrag mit der Seniorenzentrum Albert-Schweitzer gGmbH eine Wechselschichtzulage in Höhe von 105 EUR monatlich, eine betriebliche Altersversorgung und einmal im Jahr ein Weihnachtsgeld in Höhe von 67,5% des monatlichen Entgeltes.
Aber auch bei den Therapeuten und bei allen anderen Beschäftigtengruppen der Median-Reha-Klinik in Bad Liebenwerda muss das Entgelt durch Tarifverhandlungen und durch Abschluss eines Tarifvertrages spürbar erhöht werden.
So erhielten Krankengymnasten und Physiotherapeuten in der Fontana-Klinik Bad Liebenwerda GmbH & Co. KG bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden bis Dezember 2014 ein monatliches Entgelt zwischen 1.300 bis 1.400 EUR Brutto (zwischen 7,43 bis 8,05 EUR pro Stunde). Mit Inkrafttreten des gesetzlichen Mindestlohnes von 8,50 EUR ab Januar 2015 erhielten dann alle Beschäftigten den gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 1.479 EUR Brutto.
Bei den Krankengymnasten und Physiotherapeuten der Fontana-Klinik Bad Liebenwerda GmbH & Co. KG wurden im März 2015 die Gehälter auf 1.600 EUR Brutto (9,20 EUR je Stunde) angehoben. Dies entsprach zwar einer Erhöhung um 8,18 % gegenüber dem gesetzlichen Mindestlohn, jedoch ist dieses Entgelt für eine qualifizierte Tätigkeit als Krankengymnast viel zu niedrig. Bei den Masseuren wurde das Entgelt nur auf 1.550 EUR (8,91 EUR je Stunde) angehoben.
Zum Vergleich:
Krankengymnasten mit „normalen“ Tätigkeiten erhalten nach dem ver.di-Tarifvertrag mit der Elbe-Elster Klinikum GmbH seit Januar 2010 folgendes monatliches Entgelt:
nach 6 Monate Berufserfahrung | nach 1 Jahr Berufserfahrung | 3 Jahre Berufserfahrung | nach weiteren 3 Jahren | nach weiteren 4 Jahren | nach weiteren 5 Jahren | |
Monat | 1.922,60 € | 2.130,33 € | 2.310,51 € | 2.416,50 € | 2.495,99 € | 2.570,19 € |
Stunde | 11,05 € | 12,25 € | 13,28 € | 13,89 € | 14,35 € | 14,78 € |
(Bei Krankengymnasten, die schon vor dem 01.10.2005 in der Elbe-Elster-Klinikum GmbH beschäftigt waren, ist das Entgelt ab einer 3jährigen Berufserfahrung höher als hier angegeben.)
Das Entgelt wird sich zusätzlich um 3,5% rückwirkend ab dem 1. Januar 2016 gemäß dem erzielten Verhandlungsergebnis bei den Tarifverhandlungen zwischen ver.di und der Elbe-Elster-Klinikum GmbH noch erhöhen. (Der neue Tarifvertrag mit der Elbe-Elster-Klinikum GmbH ist noch nicht unterzeichnet). Zusätzlich erhält jeder Arbeitnehmer eine betriebliche Altersversorgung und im November ein Weihnachtsgeld in Höhe von 67,5% des monatlichen Entgeltes.
Mit der Protestaktion am Freitag, den 13. Mai 2016 fordern die Beschäftigten in Bad Liebenwerda die Aufnahme von Tarifverhandlungen mit der Fontana-Klink Bad Liebenwerda GmbH & Co. KG, um durch Tarifverhandlungen faire Arbeitsbedingungen und ein wesentlich höheres und angemessenes Entgelt zu regeln. Die jetzigen Arbeitsbedingungen und Entgelte für alle Beschäftigten sind nicht akzeptabel.
Quelle: Ver.de
Foto: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / www.pixelio.de