Im Umgang mit dem Thema Corona-Virus rufen auch das Gesundheitsamt des Landkreises Oberspreewald-Lausitz und das Klinikum Niederlausitz die Bürger zur Besonnenheit auf: Es gab in OSL bislang keinen einzigen begründeten Verdachtsfall. Gleichzeitig sei erinnert: Die allermeisten der Erkrankungen in Deutschland verlaufen derzeit relativ unproblematisch. Das deutsche Gesundheitssystem ist entsprechend vorbereitet. Sollte es in OSL zu einem bestätigten Fall kommen, informieren die Behörden zeitnah.
Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz teilte dazu weiter mit:
Viele Bürger sind verunsichert angesichts der Fülle an Informationen, die kursieren. Zudem tauchen insbesondere in sozialen Medien Falschmeldungen auf. „Informieren Sie sich aus zuverlässigen Quellen, beugen Sie Falschmeldungen und der Verbreitung von unbegründeter Sorge vor“, bittet das Gesundheitsamt in diesem Zusammenhang.
Belastbare Informationen zum Thema Corona-Virus und Antworten auf die meistgestellten Fragen finden Interessierte auf der Seite des Robert-Koch-Instituts (RKI), www.rki.de. Zu diesen Seiten verlinken auch das Klinikum und der Landkreis über ihre Internetauftritte. Darüber hinaus gibt es spezielle Hotlines für allgemeine Anfragen zum Thema: Telefon-Hotline des Bundesministeriums für Gesundheit: 030/346465-100 oder Telefon-Hotline der Unabhängigen Patientenberatung 0800/330-4615-32. Beim Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) ist ein Bürgertelefon zum Coronavirus eingerichtet. Es ist montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr zu erreichen. Die Telefon-Nummer lautet: 0331/8683-777. Hygienetipps gibt es hier: www.infektionsschutz.de
Landkreis und Klinikum informieren / Gerüchten vorbeugen
Wichtig auch zu wissen: Sollte es in OSL einen bestätigten Corona-Virus-Fall geben, informieren die Behörden und das Klinikums umgehend darüber. Eine solche Meldung würde auf der Internetseite des Landkreises OSL und des Klinikums NL veröffentlicht werden.
Am vergangenen Wochenende kam es leider zu diversen Gerüchten, die sich über die sozialen Medien verbreiteten. Der Hintergrund: Personen mit Symptomen hatten sich in der Notaufnahme des Klinikums eingefunden und äußerten dort die Sorge, ggf. am Corona-Virus erkrankt zu sein. Es handelte sich dabei ausdrücklich nicht um begründete Verdachtsfälle. In OSL gab es bislang keinen einzigen begründeten Verdachtsfall.
Vorsorglich wurde ein Test durchgeführt, um den Betroffenen ihre Sorgen zu nehmen. Erwartungsgemäß waren alle negativ auf SARS-CoV-2 (neuartiges Corona-Virus). Künftig werden diese Tests nur noch, wie durch das RKI empfohlen, in begründeten Verdachtsfällen durchgeführt.
Erste Maßnahme: Der Griff zum Telefon
Landkreis und Klinikum mahnen auch vor diesem Hintergrund zur Ruhe und Besonnenheit und äußern die Bitte:
Besteht die Sorge, an dem neuartigen Corona-Virus erkrankt zu sein, sollte die erste Maßnahme nicht der Gang ins Klinikum, sondern immer die telefonische Rücksprache mit dem Hausarzt sein. Dieser kann die Situation telefonisch beurteilen und entsprechend beraten, was zu tun ist. Er entscheidet, auch in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt, ob es sich um einen begründeten Verdachtsfall handelt und entsprechend eine Abklärung im Klinikum erforderlich ist. In unbegründeten Verdachtsfällen bleibt der Hausarzt zur weiteren Diagnostik erster Ansprechpartner.
Wann liegt ein begründeter Verdachtsfall vor (zur Abklärung im Klinikum)
Das Robert-Koch-Institut definiert klar, welche Voraussetzungen für einen begründeten Verdachtsfall vorliegen müssen und gibt die Maßnahmen zur Verdachtsabklärung vor. An diesen Richtlinien orientiert sich auch das Klinikum Niederlausitz.
Ein begründeter Verdachtsfall liegt ausschließlich vor, wenn:
- die oder der Betroffene Symptome aufweist UND Kontakt mit einem bestätigten SARS-CoV-2 (neuartiges Corona-Virus)-Erkrankten hatte
und/oder
- die oder der Betroffene Symptome aufweist UND sich bis maximal 14 Tage vor Erkrankungsbeginn in einem vom Robert-Koch Institut definierten Risikogebiet (siehe www.rki.de) aufgehalten hat.
Gesundheitssystem vorbereitet, auch in OSL
Das Robert-Koch-Institut (RKI) schätzt das Risiko, sich in Deutschland an Corona anzustecken, aktuell als mäßig ein (Stand: 03.03.2020) Die Wahrscheinlichkeit, an der Grippe zu erkranken, die ebenfalls teilweise komplizierte Verlaufsformen annehmen kann, liegt weitaus höher. Laut RKI hat der überwiegende Teil der Corona-Virus-Infizierten in Deutschland nur milde Erkrankungserscheinungen. Schweren Krankheitsbildern, die so auch im Zusammenhang mit anderen Krankheiten vorkommen, kann die Medizin mit der entsprechenden Expertise begegnen. Das deutsche Gesundheitssystem ist vorbereitet auf Epidemien. Es gibt hierfür entsprechende Pläne.
Auch das Gesundheitsamt OSL steht im Kontakt mit dem zuständigen Ministerium, den ambulant tätigen Ärzten, dem Klinikum Niederlausitz, der Leitstelle Lausitz, der Kassenärztlichen Vereinigung und weiteren Akteuren.
Auf Klinikum-Ebene existiert eine Arbeitsgruppe zu organisatorischen und präventiven Maßnahmen zur Bewältigung möglicher Verdachtsfälle und womöglich kommender bestätigter Fälle von Patienten mit Corona-Virus. Auch die Mitarbeiter sind entsprechend informiert.
Die Betten in der Klinikum Niederlausitz GmbH, die im Falle von Erkrankungshäufungen von COVID-19 belegt werden können, werden entsprechend den Erfordernissen angepasst. In einer Pandemie ist es auch möglich, eine komplette Station zur sogenannten Kohorten-Isolierung zu nutzen. Das Klinikum hält derzeit in Lauchhammer entsprechende Betten vor und kann bei Bedarf kurzfristig erweitern. Wichtig zu wissen: Entsprechende Bereiche in Krankenhäusern sind isoliert, also für andere Patienten nicht zugänglich, und unterliegen strengsten Hygienemaßnahmen. Andere Patienten kämen somit nicht in Kontakt mit etwaigen Erkrankten, der Krankenhausbetrieb liefe entsprechend weiter.
Allgemeine Informationen zum Coronavirus
Das neuartige Coronavirus ist direkt von Mensch zu Mensch über die Schleimhäute der Atemwege oder auch indirekt über Hände übertragbar. Die Inkubationszeit beträgt bis zu 14 Tage. Bei einer Infektion mit dem Virus können Symptome wie Husten, Schnupfen, Halskratzen und Fieber auftreten, einige Betroffene leiden auch an Durchfall.
Wie bei Influenza und anderen akuten Atemwegsinfektionen schützen Husten- und Nies-Etikette, gute Händehygiene sowie Abstand zu Erkrankten (ca. 1 bis 2 Meter) auch vor einer Übertragung des neuen Coronavirus. Diese Maßnahmen sind auch in Anbetracht der Grippewelle überall und jederzeit angeraten.
Momentan steht noch kein Impfstoff zur Verfügung.
Weitere Antworten auf häufig gestellte Fragen zum neuartigen Coronavirus (2019-nCoV) finden Sie auf der Internetseite des Robert-Koch-Institutes unter https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste.html
oder können auch unter 0800 01 17 722 bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland sowie dem Bürgertelefon des Bundesministeriums für Gesundheit unter 030 34 64 65 100 telefonisch erfragt werden.
Bisherige Veröffentlichungen zum Coronavirus in Brandenburg
Hamsterkäufe & Wucherpreise wegen Coronavirus: Ängsten & Überreaktionen begegnen am 07.03.2020
Corona-Status in Cottbus am 06.03.2020
Die Landesärztekammer fordert einen Schulterschluss im Kampf gegen das Virus
Am 06.03.2020 hat das Landesgesundheitsamt ein Bürgertelefon für Fragen eingerichtet.
In Brandenburg wurde am 03.03.2020 der erste Coronafall im Landkreis Oberhavel festgestellt.
Die Tests bei allen 104 Mitarbeitern des Tropical Islands, die mit einem Besucher aus Nordrhein-Westfalen Kontakt gehabt haben könnten, der mit dem Coronavirus infiziert ist, sind negativ ausgefallen.
Das Bildungs- und Jugendministerium hat am Montag (02.03.2020) alle Brandenburger Kita-Träger und Kitas, staatliche Schulämter und Schulen sowie Träger von Gemeinschaftseinrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe per Schreiben über die Verantwortlichkeiten in Sachen Coronavirus informiert.
Sonntag wurden zwei Patienten mit Verdacht auf das Coronavirus im Krankenhaus Lauchhammer getestet. Die Tests waren negativ
Am Wochenende (28.02.2020) berichteten Leser, dass teilweise lang haltbare Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Backmischungen aber auch Wasser und Toilettenpapier in Supermärkten und Einkaufszentren alle waren, da Kunden seit Donnerstag mit Hamsterkäufen reagierten.
Die Stadt Cottbus und das Carl-Thiem Klinikum haben sich auf das Auftreten des Virus vorbereitet, es gibt umfassende Hinweise zu präventiven Maßnahmen und Hotlines für Fragen. In Elbe-Elster befinden sich die Krankenhäuser mit dem Landkreis ebenfalls in Abstimmung. Auch die Barmer hat eine Corona-Infohotline geschaltet.
Die Unternehmen in Südbrandenburg spüren bereits Auswirkungen auf Produktions- und Lieferketten, wie die IHK Cottbus in einer Umfrage herausfand.
Red./Presseinfo
Bild: Landkreis Oberspreewald-Lausitz