Eine Frau mittleren Alters aus dem OSL-Kreis wurde am Sonntag (8. März) positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Die Senftenbergerin befindet sich derzeit in häuslicher Quarantäne, sie wird entsprechend medizinisch betreut. Sie hatte sich bei einer infizierten Person aus dem Landkreis Bautzen angesteckt. Sie hatte Kontakt mit etwa 20 Personen, die nun vom Gesundheitsamt ermittelt und kontaktiert werden.
Folgeinfektionen niedrig halten
Das Gesundheitsamt kontaktiert derzeit alle engen Kontaktpersonen der Erkrankten, um das Risiko möglicher Folgeinfektionen so niedrig wie möglich zu halten. Bei den Kontaktpersonen handelt es sich zunächst schätzungsweise um 20 Personen. Einige davon waren am Samstagabend gemeinsam bei der Frau auf einer privaten Feier zugegen. Die unmittelbaren Kontaktpersonen müssen für die Dauer der möglichen Inkubationszeit in den kommenden 14 Tagen in häuslicher Quarantäne verbleiben und bei Symptomen telefonisch Kontakt zum Gesundheitsamt aufnehmen. Erst dann kann ein entsprechender Test durchgeführt werden, der verlässlich Auskunft über eine mögliche Infektion gibt. Auch die mit im Haushalt lebenden Personen sind von der Quarantäne betroffen. „Wir bleiben mit den Personen im engen Kontakt, um wenn nötig entsprechend schnell weiter handeln zu können“, erklärt das Gesundheitsamt.
Momentan sind darüber hinaus, nach aktueller Einschätzung, keine weiteren Maßnahmen notwendig. Sollte sich hierfür Bedarf ergeben, wird dies entsprechend kommuniziert.
Die erkrankte Frau wurde am Sonntagmorgen in der Notaufnahme des Klinikums Niederlausitz in Senftenberg auf das neuartige Coronavirus getestet, da sie zuvor direkten Kontakt zu einer infizierten Person hatte, die sich in Südtirol (Risikogebiet nach Robert-Koch-Institut) angesteckt hatte. Weil sie keine schweren Symptome aufwies, konnte sie wieder in die häusliche Quarantäne entlassen werden.
Zwei ebenfalls im Haushalt lebende Personen wurden am Montag getestet. Das Ergebnis wird für den späten Montagnachmittag erwartet.
Hier erhalten Bürger Informationen
Das Gesundheitsamt ist für konkrete ärztliche Anfragen bei begründeten Verdachtsfällen und für Heimkehrer aus den vom RKI definierten Risikogebieten Montag bis Freitag telefonisch erreichbar unter (03573) 870 4342 (8-15 Uhr).
Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes bitten darum, für allgemeine Informationen zum Thema Coronavirus die folgenden Angebote zu nutzen: Telefon-Hotline des Bundesministeriums für Gesundheit: 030/346465-100 oder Telefon-Hotline der Unabhängigen Patientenberatung 0800/330-4615-32. Beim Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) ist ein Bürgertelefon zum Coronavirus eingerichtet. Es ist montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr zu erreichen. Die Telefon-Nummer lautet: 0331/8683-777. Einen umfangreichen Frage-Antwort-Katalog stellt das RKI (www.rki.de) zur Verfügung. Informationen zu arbeitsrechtlichen Auswirkungen gibt es auf der Internetseite des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.
Wichtige Verweise/ergänzende Infos zur Pressemitteilung vom 05. März:
Gesundheitssystem vorbereitet
Das deutsche Gesundheitssystem ist vorbereitet auf Epidemien. Es gibt hierfür entsprechende Pläne. Auch das Gesundheitsamt OSL steht im Kontakt mit dem zuständigen Ministerium, den ambulant tätigen Ärzten, dem Klinikum Niederlausitz, der Leitstelle Lausitz, der Kassenärztlichen Vereinigung und weiteren Akteuren.
Auf Klinikum-Ebene existiert eine Arbeitsgruppe zu organisatorischen und präventiven Maßnahmen zur Bewältigung möglicher Verdachtsfälle und womöglich kommender bestätigter Fälle von Patienten mit Corona-Virus. Auch die Mitarbeiter sind entsprechend informiert.
Die Betten in der Klinikum Niederlausitz GmbH, die im Falle von Erkrankungshäufungen von COVID-19 belegt werden können, werden entsprechend den Erfordernissen angepasst. In einer Pandemie ist es auch möglich, eine komplette Station zur sogenannten Kohorten-Isolierung zu nutzen. Das Klinikum hält derzeit in Lauchhammer entsprechende Betten vor und kann bei Bedarf kurzfristig erweitern. Wichtig zu wissen: Entsprechende Bereiche in Krankenhäusern sind isoliert, also für andere Patienten nicht zugänglich, und unterliegen strengsten Hygienemaßnahmen. Andere Patienten kämen somit nicht in Kontakt mit etwaigen Erkrankten, der Krankenhausbetrieb liefe entsprechend weiter.
Bei Unsicherheit Griff zum Telefon
Den besten Schutz vor einer Viruserkrankung bieten regelmäßiges und intensives Waschen der Hände, ausreichend Abstand zu anderen Menschen, auf das Händeschütteln, Umarmungen und Küssen zu verzichten sowie Husten und Niesen in die Armbeuge.
Besteht die Sorge, an dem neuartigen Corona-Virus erkrankt zu sein, sollte die Person zu Hause bleiben und unbedingt zunächst telefonisch Rücksprache mit dem Hausarzt halten. Dieser kann die Situation telefonisch beurteilen und entsprechend beraten, was zu tun ist. Er entscheidet, auch in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt, ob es sich um einen begründeten Verdachtsfall handelt und entsprechend eine Abklärung im Klinikum erforderlich ist. In unbegründeten Verdachtsfällen bleibt der Hausarzt zur weiteren Diagnostik erster Ansprechpartner.
Wann liegt ein begründeter Verdachtsfall vor (zur Abklärung im Klinikum)
Das Robert-Koch-Institut definiert klar, welche Voraussetzungen für einen begründeten Verdachtsfall vorliegen müssen und gibt die Maßnahmen zur Verdachtsabklärung vor. An diesen Richtlinien orientiert sich auch das Klinikum Niederlausitz.
Ein begründeter Verdachtsfall liegt ausschließlich vor, wenn:
- die oder der Betroffene Symptome aufweist UND Kontakt mit einem bestätigten SARS-CoV-2 (neuartiges Corona-Virus)-Erkrankten hatte
und/oder
- die oder der Betroffene Symptome aufweist UND sich bis maximal 14 Tage vor Erkrankungsbeginn in einem vom Robert-Koch Institut definierten Risikogebiet (siehe www.rki.de) aufgehalten hat.
Was Bürger sonst noch wissen sollten
Das Robert-Koch-Institut (RKI) schätzt die Gefahr für die Gesundheit der Menschen in Deutschland aktuell als mäßig ein (Stand: 03.03.2020)
Die Wahrscheinlichkeit, an der Grippe zu erkranken, die ebenfalls teilweise komplizierte Verlaufsformen annehmen kann, liegt weitaus höher.
Der überwiegende Teil der Corona-Virus-Infizierten in Deutschland hat milde Erkrankungserscheinungen, wie Fieber, trockener Husten, Schnupfen und Abgeschlagenheit. Aber auch über Atemprobleme, Halskratzen, Kopf- und Gliederschmerzen und Schüttelfrost wurde berichtet. Einige Betroffene leiden an Übelkeit und Durchfall. Patienten werden symptomatisch therapiert. Milder Betroffene erholen sich innerhalb weniger Wochen.
Ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben ältere Menschen und Menschen mit Grunderkrankungen. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Bei Kindern scheint die Erkrankung laut WHO vergleichsweise selten aufzutreten und dann mild zu verlaufen.
Schweren Krankheitsbildern, die so auch im Zusammenhang mit anderen Krankheiten vorkommen, kann die Medizin mit der entsprechenden Expertise begegnen.