Wer dieser Tage in Lübben von Potsdamer Studenten angesprochen wird, trifft höchstwahrscheinlich auf eine Gruppe von Schülern der School of Design Thinking (HPI D-School) des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) Potsdam. Sie sammeln Informationen und Eindrücke zu den Themen Tourismus und Stadtentwicklung, um mit einem kreativen Innovationsansatz („Design Thinking“) zu erarbeiten, wie ein touristisches Ziel wie Lübben für „digital Natives“ (mit digitalen Angeboten Aufgewachsene) aus den benachbarten Großstädten attraktiver werden kann.
Die HPI D-School versammelt Studenten und Absolventen unterschiedlichster Fachrichtungen und verschiedenster Herkunft, die an konkreten Projekten das Design Thinking lernen. Design Thinking fördert und fordert gemeinschaftliche Kreativität, um Probleme ganzheitlich und nutzerzentriert zu lösen. Jedes Semester stellen sich Studentengruppen den Herausforderungen von bis zu 16 Projektpartnern – einer davon ist in diesem Sommersemester die Stadt Lübben (Spreewald) / Lubin (Błota). Die Zusammenarbeit kam über Steffen Goertz, den Vorsitzenden des Tourismusvereins Lübben und Umgebung e.V. und Design Thinking-Dozent am HPI, zustande. Lübbens Bürgermeister Lars Kolan ist dankbar für diesen Impuls: „Ich freue mich, dass wir das Projekt gemeinsam mit dem Tourismusverband umsetzen.“
Bei einem ersten Treffen haben Bürgermeister Lars Kolan und Stadtplanerin Karin Jacobsen gemeinsam mit zwei Studenten-Teams die Problemstellung erarbeitet: Wie können die Wahrnehmung und das Interesse von „digital Natives“ für einen Ausflug nach Lübben geweckt werden? Welche Informationsangebote benötigen sie – digital oder vor Ort? Wie wichtig Antworten auf diese Fragen sind, zeigte sich bei einem ersten Besuch der Studenten in Lübben: Sie hatten vorab auf den Online-Plattformen Pinterest, Tripadvisor, „Mit Vergnügen“ oder Instagram nach Informationen zu Lübben gesucht, fanden aber kaum welche.
Vor Ort kamen die zehn Studenten sowohl mit touristischen Dienstleistern als auch mit Touristen und Lübbenern ins Gespräch. Sie freuten sich über deren Offenheit und Bereitschaft, über ihre Stadt und deren Angebote zu reden. In den Prozess fließen zudem die Erfahrungen ein, die die Studenten selbst als Reisende machen – sei es, wenn sie am Bahnhof ankommen, mit dem Auto in die Stadt fahren oder sich in Handy-Funklöchern von A nach B begeben wollen.
Acht Wochen lang arbeiten die Studenten, die aus den Bereichen IT, Physik, Psychologie, Marketing, Conflict Management, Geowissenschaften, Design oder Ingenieurswesen kommen, in zwei Gruppen an dem Thema. Die Abschlusspräsentation soll am 12. Juli stattfinden. Am Ende könnte es ein Ergebnis geben, über das man sagen wird: „Wow, noch nie dagewesen.“ So wünschte es sich der Bürgermeister im Gespräch mit den Studenten.
pm/red