Die Polizei ist am Mittwochmorgen in vier Bundesländern zu einer Razzia gegen ein kriminelles rechtsextremes Hooligan-Netzwerk ausgerückt und hat über 30 Geschäftsräume und Wohnungen allein in Brandenburg durchsucht. Ihnen wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. In Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin fanden ebenfalls Durchsuchungen statt. Der Schwerpunkt der Razzia lag im Raum Cottbus, dort wurde unter anderem der “Blickfang”-Store in der Cottbuser Mühlenstraße und Wohnungen im Stadtgebiet durchsucht. Weiterhin wurden in Brandenburg Objekte in Kolkwitz (Landkreis Spree-Neiße), Frankfurt Oder und Hennigsdorf durchsucht, in Sachsen in Görlitz, in Mecklenburg-Vorpommern in Kühlungsborn. Festnahmen gab es laut Polizei derzeit noch nicht. Die Aktion läuft seit 6 Uhr und ist noch nicht abgeschlossen.
Derzeit wird gegen etwa 20 Beschuldigte, die aus der Hooligan-, Kampfsport- und rechtsextremistischen Szene stammen ermittelt. Ihnen werden laut RBB 50 Straftatbestände vorgeworfen, darunter Steuerhinterziehung, Bedrohung, illegaler Waffenbesitz, Körperverletzung und andere Delikte.
Die Ultra-Gruppierung “Inferno Cottbus 99” steht im Zentrum der Ermittler. Trotz vermeintlicher Auflösungsbekundung im Jahr 2017 über Facebook wird gegen die Gruppierung seit etwa zwei Jahren ermittelt. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Verbindung weiter besteht und durch die Auflösung ein Verbot verhindert werden sollte. Bei einer Pressekonferenz in Cottbus vor ein paar Wochen bezeichnete der Sprecher des Brandenburger Verfassungsschutzes diese Gruppierungen als “toxische Mischung”, “die versuchen würde, gesellschaftliche Kontrolle über verschiedene Bereiche in Cottbus zu erlangen”. In den Ermittlungen gegen die Ultra-Gruppierung geht es unter anderem um Körperverletzung, Waffen- und Drogenbesitz sowie das Verwenden verfassungsfeindlicher Symbole.
Der RBB berichtete am Morgen davon, dass die Verdächtigen auch mit den Ausschreitungen im vergangenen Herbst in Chemnitz in Verbindung stehen sowie Kontakte ins Ausland nach Frankreich, Polen und Russland vorhanden sind. Die Ergebnisse der Razzia wollen die Behörden am Donnerstag bekannt geben.
Foto: Foto der Polizei Brandenburg auf Twitter