Am 21. Februar 2020 verstarb Obermuseumsrat Siegfried Neumann im Alter von 90 Jahren. Siegfried Neumann war einer der prägendsten Museumsfachleute der Stadt Cottbus und der Lausitz.
Weiter teilte die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz dazu mit:
Nach dem Studium an der Fachschule für Heimatmuseen in Weißenfels übernahm Neumann 1959 die Leitung des noch jungen Stadtmuseums im Schloss Branitz, das ab 1961 Bezirksmuseum Cottbus wurde. Hier baute Siegfried Neumann verschiedenste neue Fach- und Sammlungsbereiche systematisch auf und aus. In über 30 Jahren Schaffenszeit war es ihm gelungen, das Städtische Museum Cottbus im Schloss Branitz zu einem Universalmuseum zu entwickeln, in dem Naturkunde, Geschichte und Kunst einschließlich einer Restaurierungswerkstatt einen Platz fanden und das nach 1960 auch mit den Aufgaben eines Bezirksmuseums als Leitmuseum für den Bezirk Cottbus betraut war. Damit legte Siegfried Neumann einen wesentlichen Grundstein für die heutige Museumslandschaft der Stadt Cottbus. Zudem unterstützte er die Museen im Bezirk Cottbus und vermittelte vielen Kolleginnen und Kollegen seine Erfahrungen im Branitzer Museum. Auch knüpfte er zahlreiche Kontakte zu ausländischen Museen, förderte so einen intensiven Austausch der Kolleginnen und Kollegen und brachte manche Ausstellung aus Branitz in die Welt.
Als Museumsdirektor und Pückler-Forscher hat Siegfried Neumann große Verdienste um die Entwicklung von Park und Schloss Branitz und die Cottbuser Sammlungen erworben. Dem Schaffen und Wirken des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau in Branitz hat Siegfried Neumann gemeinsam mit weiteren Verbündeten zu DDR-Zeiten anfänglich aufgrund der politischen Situation zurückhaltend und dezent, später, als die Zeit dafür reif war, um so nachdrücklicher Aufmerksamkeit verschafft. Die Pückler-Ehrung 1985 zum 200. Geburtstag des Grünen Fürsten war Neumanns Verdienst und gleichzeitig der Beginn eines Pückler-Kults, der bis heute andauert. Ohne ihn und seine Vorarbeiten wäre die heutige Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz als von Bund, Land Brandenburg und der Stadt Cottbus getragene Kultureinrichtung nicht denkbar.
Besondere Verdienste erwarb sich Siegfried Neumann um die regionale Forschung, als er 1966 gemeinsam mit Friedrich Redlich den „Niederlausitzer Arbeitskreis für regionale Forschung beim Rat des Bezirkes Cottbus“ gründete. Die jährliche Herausgabe einer Zeitschrift, die ersten vier Hefte nannten sich noch in Anlehnung an die Vorgängerzeitschrift „Niederlausitzer Studien“, ermöglichte die Veröffentlichung regionalhistorischer, archäologischer und naturkundlicher Forschungsergebnisse.
„Das unermüdliche Wirken Siegfried Neumanns für Branitz, das Museum und die Sammlungen ist nahezu legendär. Es zeigt den Aufbauwillen einer ganzen Generation und den Mut eines herausragenden Museumsmannes zur notwendigen Verankerung in der Vergangenheit. Ihm und seinen Mitstreitern, die ihn in guter Erinnerung tragen, gilt höchster Respekt und tiefer Dank. Seine enormen Verdienste um die Stiftung in Branitz, das Pückler-Erbe und die Lausitz bleiben“, würdigt Vorstand und Direktor der SFPM, Dr. Stefan Körner gemeinsam mit dem Leiter der Städtischen Sammlungen Cottbus, Steffen Krestin.
Red./Presseinfo
Foto: Obermuseumsrat Siegfried Neumann an seinem 90. Geburtstag | © Friedrich / Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz