Am Freitag, den 24. Januar 2020, 19:00 Uhr lädt das Menschenrechtszentrum Cottbus (MRZ) zum Vortrag „Weihnachten im Irak – Gibt es Hoffnung für die Christen?“ in die Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus (Bautzener Straße 140) ein. Eine Gruppe von Mitgliedern des MRZ verbrachte anlässlich der Eröffnung der mit Hilfe des Vereins sanierten St. Jakob Kirche am 22. Dezember die Weihnachtsfeiertage mit den chaldäischen Christen im christlichen Ort Telskuf. Das Menschrechtszentrum Cottbus e.V., dem mehrheitlich ehemalige politische Gefangene der DDR angehören, half der chaldäischen Kirche im Nordirak mit ca. 560.000 € aus zweckgebundenen Spenden, die 800 Jahre alte St. Jakob Kirche in Telskuf zu sanieren. Mit zahlreichen Bildern erzählt Sylvia Wähling, die geschäftsführende Vorsitzende des Vereins und Reiseleiterin, in ihrem Vortrag vom Mut und den Hoffnungen der Christen im Irak sowie von ihren Erlebnissen und den weiteren Plänen des Vereins, in der Region den Menschen zu helfen in ihrer Heimat zu bleiben.
Telskuf ist eine kleine Stadt am Rand der Ninive Ebene. Vor dem Angriff durch den sogenannten „Islamischen Staat“ im Sommer 2014 lebten ca. 10.000 Menschen in diesem rein christlichen Ort. Die Bevölkerung flüchtete vor den Terroristen in die kurdische Umgebung oder ins Ausland. Seit der Befreiung der Orte in der Ninive Ebene im November 2016 durch kurdische Peschmerga-Kämpfer kehrten viele geflohene Christen nach Telskuf zurück. Über die Hälfte der Einwohner haben die Hoffnung nicht verloren und wollen auch weiter in ihrer angestammten Heimat leben. Sie bauten ihre Häuser wieder auf, eröffneten Geschäfte und zeigen mit ihrem Überlebenswillen, dass sie als Christen zum muslimisch dominierten Irak gehören.
Cottbuser waren im Irak
Ein besonderes Erlebnis und Zeichen von Solidarität mit den chaldäischen Christen war für die Mitglieder des MRZ, Heiligabend im benachbarten irakischen Ort Batnaya zu verbringen. Das Dorf Batnaya wurde zu 90 Prozent vom IS zerstört und ebenfalls im November 2016 befreit. Nachdem mithilfe ausländischer Organisationen 75 Häuser saniert wurden, kehren seit dem Sommer 2019 Familien in ihr Heimatdorf zurück und konnten inmitten von Trümmern und unter dem Schutz der irakischen Armee das Weihnachtsfest in der noch zerstörten St. Qiryaqus Kirche feiern. Die ohnehin labile oberflächliche Ruhe ist wieder durch die Spannungen der vergangenen Tage zwischen dem Irak, dem Iran und den USA in Gefahr geraten. Die Christen im Irak geraten erneut zwischen den Fronten.
Seit fast fünf Jahren engagiert sich das Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. vielfältig im irakischen Kurdistan, ob durch humanitäre Hilfe, den Einsatz für die Rechte von Minderheiten wie den Jesiden und den Christen oder durch den Friedens- und Versöhnungsmarsch im April 2017. Mit der Kirchensanierung verfolgte der Verein das Ziel, den Menschen vor Ort Mut machen, dass Unrecht überwunden werden kann und Versöhnung möglich ist.
Interessierte Bürger sind herzlich zum Vortrag eingeladen! Der Eintritt ist frei.
pm/red