Im 4. Philharmonischen Konzert der Saison am Freitag, 10. Januar 2020, 20.00 Uhr, und Sonntag, 12. Januar 2020, 19.00 Uhr, im Großen Haus des Staatstheaters Cottbus führt die musikalische Reise das Philharmonische Orchester Cottbus unter der Leitung von Alexander Merzyn in die Schweiz. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes!
Denn die beiden Konzertabende werden eröffnet mit Arthur Honeggers „Pacific 231“, dem musikalischen Porträt einer jener legendären Dampflokomotiven der 20er-Jahre. Honeggers Vertonung der Fahrt in einem solchen Koloss ist als eine der populärsten „Maschinenmusiken“ in die Annalen eingegangen und steht für die Technik-Begeisterung des frühen 20. Jahrhunderts. Als Hörer wird man Zeuge einer zunächst noch aufgestauten, dann aber bis fast zum Bersten losgelassenen Energie, die garantiert niemanden unbeeindruckt am Streckenrand stehen lässt. Das herrlich schwelgende „Schelomo“ des 1880 in Genf geborenen Ernest Bloch folgt als Solowerk des Abends. Gespielt wird die Hebräische Rhapsodie von Julian Steckel, einem der meistgefragten Stars der jungen Cello-Generation.
In der zweiten Konzerthälfte lässt das Orchester dann die Klangwelt der Sinfonik ganz und gar neu entstehen – mit Gustav Mahlers 1. Sinfonie, die sich aus einem einzigen Ton „wie ein Naturlaut“ entfaltet und die all das zu einem tönenden Kosmos verbindet, was Mahlers musikalisches Erleben von Kind an geprägt hatte: von Kuckucksrufen und Hornsignalen über Ländler, überdrehte Kirmesmusik und Choräle bis hin zum skurrilen Trauermarsch, den er in seiner 1. Sinfonie mit dem Kanon „Bruder Jakob“ zelebriert. Die Musik ist dabei so intensiv und so zerrissen wie die Welt der Jahrhundertwende – eine Welt, die Mahler über alles liebte, die er oft jedoch nur durch die Brille des Sarkasmus zu ertragen vermochte.
Schwerpunkt: Schweiz
Foto: Marco Borggreve
pm/red