Über 90 Arbeitgeber verschiedener Branchen waren mit Angeboten zu Ausbildung, Praktikum und dualem Studium am gestrigen Samstag in der Stadthalle Cottbus dabei. Die Agentur für Arbeit Cottbus hatte bei freiem Eintritt zur diesjährigen iBOB (interaktive Berufsorientierungsbörse) geladen. Es ist eine der größten Ausbildungsmessen in Südbrandenburg. Rund 4.100 Besucher waren gekommen, um sich über Ausbildungschancen in der Region zu informieren. Eröffnet wurde die Messe unter anderem von Pflegefachkraft-Azubine Kim und Youtuber BennyJob, der ebenso ein klares Statement für mehr Berufsorientierung und höhere Wertschätzung aller Berufe setzte.
Der Youtuber, der seit April 2018 mit einem eigenen Kanal am Start und beruflich als Onlineredakteur für Niederlausitz aktuell tätig ist, hat seitdem schon viele Ausbildungsberufe und Menschen dahinter kennengelernt. Tausende haben seine Videos bisher gesehen. Sein Ziel ist es, authentisch mit den Azubis über ihre Ausbildung, ihren Alltag und ihre Motivation zu sprechen. Es soll nichts schön geredet werden. “Mir ist klar, dass es immer wieder Diskussionen über das Lohnniveau in unserer Region bzw. Bedingungen und schwierige Themen in teils ganzen Berufszweigen wie in der Pflege oder Landwirtschaft gibt. Ich will Menschen treffen, die sich für ihre Ausbildung entschieden haben, weil sie es wollen, und wissen, dass sie etwas Wertvolles leisten und dadurch ein erfülltes Leben anstreben. Und so ziemlich jede Arbeit hat grundsätzlich ehrliche Wertschätzung verdient”, so Benny, der zuletzt Azubine Kim Häntsch für ein Video zur Ausbildung in der Altenpflege besuchte. Die 19-Jährige war das diesjährige Plakatgesicht der iBOB und eröffnete zusammen mit Benny die Messe. Auch sie will jungen Menschen zeigen, dass sich eine Ausbildung in der Pflege trotz aller teils zurecht geführten Debatten drumherum lohnt, wenn man mit Herz dabei ist.
Azubis, die mit Leidenschaft und Herz dabei sind hat Benny in seinen Videos schon viele getroffen.Die Bandbreite reicht bereits von der Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger, Landwirt, Fachkraft im Fahrbetrieb über Kaufmann im Gesundheitswesen, Luftverkehrskaufmann, Chemikant, Berufskraftfahrer, Hotel- und Restaurantfachfmann bis Elektroniker auf einem Windrad und Luftverkehrskaufmann. Eine Botschaft, die er überall mitgenommen hat und auch gern weitergibt: “Macht mehr Praktikas bzw. probiert euch aus während der Schulzeit! So können junge Menschen etwas über ihre Leidenschaften und Interessen erfahren. Nicht jeder Beruf, der von außen für jemanden toll klingt, ist es im Alltag auch für den Einzelnen. Und nicht jeder Gymnasiast hat am Ende wirklich Bock auf Studium. Da hilft nur ausprobieren! Auch Eltern oder Großeltern können da nur bedingt helfen, denn die Jugendlichen müssen am Ende selbst durch die Ausbildungszeit und die Prüfungen, ihnen muss die Arbeit gefallen, nicht den Eltern. Da ist aber auch Politik gefragt, entsprechende Rahmenbedingungen zum Beispiel in der Schulbildung zu schaffen.”
Dafür erhielt er von den anwesenden Unternehmen während der Eröffnung viel Kopfnicken. Viele Betriebe und Unternehmen wünschen sich, dass die Jugendlichen Praktika nutzen, um den Arbeitsalltag kennenzulernen. Aber auch schon allein mehr Berufsorientierung, besonders an Gynmasien, wird gefordert.
Daher ist die Berufsorientierungs- und Ausbildungsmesse auch so konzipiert. Mit Auszubildenden ins Gespräch kommen, aktiv ausprobieren, sich für ein Praktikum anmelden oder die Bewerbung direkt vor Ort checken lassen. 4.100 Besucher nutzten aktiv die zahlreichen Angebote. Viele testeten ihr Geschick in unterschiedlichen Bereichen bei kleinen Probierstationen oder im Quiz. So wurde das Motto „Ausbildung zum Anfassen“ mit Leben erfüllt. Die Vortragsreihe rund um Bewerbung und dualem Studium wurde sehr gut angenommen. Über 100 Interessierte informierten sich hier. Publikumsmagnet war die Foto Box mit Berufsbekleidung der Aussteller. Viele Unternehmen und Institutionen der Region waren vor Ort, ob die LWG, LEAG, OBI, Sparkasse Spree-Neiße, RehaVita, Hamburger Rieger aus Spremberg, Lindner Gerüstbau, Spreewaldtherme, Tropical Island, die Städte Cottbus und Forst, REWE, Majorel, McDonalds, Bäckerei Dreißig, der Landwirtschaftsverband, die BTU, die Deutsche Bahn und die ODEG, die IHK Cottbus und die Handwerkskammer Cottbus, die Dachdeckerinnung, die Bundes- und Landespolizei sowie die Bundeswehr und viele weitere. Mit einem Erinnerungsschnappschuss verließen viele Besucher zufrieden die Messe. Erste Rückmeldungen der ausstellenden Unternehmen waren durchweg positiv.
Die Börse wurde von der Agentur für Arbeit Cottbus, dem Jobcenter Cottbus, der Industrie- und Handelskammer Cottbus und der Handwerkskammer Cottbus durchgeführt. Schirmherren waren der Oberbürgermeister der Stadt Cottbus sowie der Landrat des Landkreises Spree-Neiße. Der Ausbildungsmarkt zeigt sich in seiner großen Vielfalt. Aktuell sind der Agentur für Arbeit Cottbus für Südbrandenburg 2.000 Ausbildungsplätze aus nahezu allen Berufsbereichen gemeldet.