Kann Cottbusverkehr die Ergebnisse der Kohlekommission nutzen und seine Flotte auf Wasserstoffbusse umstellen? Die Überlegungen dazu werden auf jedenfall diskutiert und finden sich auch im Abschlussbericht wieder, in dem die BTU und Cottbusverkehr eine Rolle bei der praxistauglichen Erprobung der Technologie spielt. Ralf Thalmann, Geschäftsführer der Cottbusverkehr GmbH, erklärt zum Abschlussbericht der Kommission für „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“: „Mit dem Abschlussbericht der Kommission gibt es nun einen ersten Fahrplan für den Strukturwandel in unserer Region. Diesen wollen wir aktiv mitgestalten. Dass die Kommission Verkehr und klimaneutrale Mobilität als einen Handlungsschwerpunkt benannt hat, ist ein richtiges Zeichen. Um unseren Beitrag zur Reduktion verkehrsbedingter Emissionen zu leisten ist die langfristige Umstellung der Omnibusflotte auf klimaneutrale Antriebe eine drängende Aufgabe. Wie im Bericht der Kommission ausgeführt, hat die Brennstoffzellentechnologie auf der Basis von Wasserstoff hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und praktischem Nutzen, das größte Potenzial. Wir sehen die Chance, dass die Lausitz hier zur Modellregion werden kann. Das wäre ein wichtiger Baustein zum Bewältigen des Strukturwandels. Nun müssen konkrete gesetzgeberische Voraussetzungen geschaffen werden. Darauf wollen wir vorbereitet sein.“
Im Abschlussbericht der Kommission für Strukturentwicklung, Wachstum und Beschäftigung steht auf Seite 222 unter den Sofortmaßnahmen “Die Stadt Cottbus plant zur Reduzierung der verkehrsbedingten Emissionen langfristig die Umstellung der Dieselbusflotte im Linienverkehr ihres Dienstleisters für den übrigen ÖPNV Cottbusverkehr auf elektrisch betriebene Busse auf Basis von Brennstoffzellentechnologie und Wasserstoff. Der Standort Cottbus ist prädestiniert für ein derartiges Vorhaben, da sich durch das Wasserstoffforschungszentrum der BTU besondere Synergieeffekte ergeben. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens wird bereits Wasserstoff hergestellt, der durch Cottbusbusverkehr genutzt werden kann. Die dort produzierte Menge reicht für die Betankung von maximal zwei Bussen. Für mehr Fahrzeuge ist ein Infrastrukturaufbau auf dem Betriebshof oder in der Nähe zum Betriebshof notwendig, der öffentlich zugänglich sein sollte, um eine Nutzung für alle zu ermöglichen.”
Zuletzt hatte sich Cottbusverkehr in der Diskussion um Bauland zwischen dem Betriebshof und der Schmellwitzer Straße geäußert, wo Eigenheime enstehen sollen: ” Unter dem langfristigen Blickwinkel einer möglichen zukünftigen Infrastrukturerweiterung, wären die Flächen für uns perspektivisch schon interessant gewesen. Im weiteren Fortgang des Prozesses befinden wir uns in enger Abstimmung mit der Stadt und den Eigentümern, damit die Interessen aller Beteiligten Berücksichtigung finden und eventuelle Probleme zielgerichtet angegangen werden können.” hieß es auf Nachfrage vom Pressesprecher des Unternehmens. Eine Wasserstofftankstelle oder weitere Wasserstoffherstellungskomponenten könnte dort ihren Platz finden.
Ein Förderantrag beim Bundesverkehrsministerium wurde bereits 2018 eingereicht, nun wartet man bei Cottbusverkehr auf Brandenburg, wann entsprechende Richtlinien auf den Weg gebracht werden, um hier auch aktiv zu werden.
Die BTU betreibt ein Wasserstoffforschungszentrum, bei dem Forschungen für die Weiterentwicklung der alkalischen Elektrolyse als eine der wichtigen Technologien für die großtechnische Erzeugung von Wasserstoff aus regenerativen Energiequellen (sogenannter „grüner Wasserstoff“) im Mittelpunkt stehen. Hier fokussiert das Projekt auf eine, auch für das Land Brandenburg außerordentlich wichtige Langzeit-Energiespeichertechnologie.
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