Der FC Energie Cottbus wacht in der zweiten Hälfte zu spät auf und verliert gegen Eintracht Braunschweig 0:1 durch ein Eigentor von Matuwila. Wieder haben sie gut begonnen und wieder ließen sie stark nach. In den letzten zehn Minuten wacht die Mannschaft nochmal auf, aber zu spät. Es ist die zweite Heimniederlage in Folge.
Das letzte Heimspiel im Jahr 2018. Gegen Eintracht Braunschweig sollen nochmal drei Punkte in Cottbus bleiben, die Gäste kämpfen als Tabellenletzter um den Anschluss an die Teams vor sich. Auf dem Platz lässt Wollitz das Team antreten, das in Aalen begann und am Ende einen Punkt holte. Vor dem Anpfiff verabschiedet sich Präsident Michael Wahlich von den Fans, er tritt zum 31.12.2018 zurück, da es Unstimmigkeiten über die künftige Zusammensetzung der FCE-Führung gibt und er den Weg nicht mehr vertreten kann, was er auch öffentlich vertritt. „Ihr seid die Größten. Wir haben gemeinsam mit Euch den Aufstieg gezogen. Ich hätte Euch gerne noch eine Liga höher begleitet, aber das machen jetzt andere. Bleibt Energie Cottbus treu!“ sagte er vor der Nordwand. Dort erhielt er auch noch einen Aufnahmeantrag für „Ultima Raka“ auch nicht ganz alltäglich.
Es geht gleich knifflig los in der ersten Minute, Energie ist im Angriff und die Hand eines Braunschweigers im Strafraum ganz weit oben am Ball. Doch Schiedsrichter Christian Dingert lässt weiterspielen. Cottbus versprüht in der Anfangsphase Spielfreude mit schnellen Vorstößen und Pässen, sieht gut aus. Die Gäste verlagern sich aufs Kontern, in der zwölften Minute sitzt ein langer Pass aus der Abwehr genau richtig, Onur Bulut geht allein auf Spahic zu, der macht sich breit, lässt sich nicht fallen, Bulut kann ihn aber doch noch umkurven, Jose Matuwila riecht den Braten, sprintet Richtung Tor und kann den Schuss noch vor der Linie klären, starke Aktion! Auf der Gegenseite prüft Marc Stein nach einer Ecke Marcel Engelhardt im Tor, sein Kopfball fliegt aber direkt in seine Hände. Energie bleibt am Drücker, Fabio Viteritti ist wieder überall zu finden, er treibt die Cottbuser Offensive in fast jeder Aktion an, nur die finalen Aktionen passen noch nicht. Für die Gäste hätte es nach 32 Minuten dafür fast gepasst, nach einer Ecke steht Spahic hinter einem Braunschweiger, der kann frei köpfen, verpasst aber das Tor, es wäre ein Weihnachtsgeschenk gewesen. Der FCE ist feldüberlegen, aber die besseren Möglichkeiten haben die Gäste, in der 38. Minute ist eine Glanztat von Avdo Spahic nötig um den Rückstand zu verhindern, Bulut bugsierte den Ball vorher scharf mit dem Kopf Richtung Tor. Zwei Minuten später zeichnet sich sein Gegenpart aus, Marcel Engelhardt kommt aus dem Tor gerannt und ist nur Millimeter vor Viteritti am Ball und schlägt ihn raus, Fabian Holthaus nutzt aus der Entfernung das leere Tor nicht um es einfach mal direkt zu versuchen. Es bleibt bis zur Pause dabei, Cottbus agiert, Braunschweig kontert, ohne Torerfolg auf beiden Seiten.
Beide Teams kommen unverändert wieder auf den Platz, Braunschweig ist etwas präsenter auf dem Platz und kann in der 53. Minute die nächste große Chance für sich verbuchen, Nyman schießt aber drüber. Kurz drauf muss Paul Gehrmann raus, er hatte es bereits angezeigt, für ihn kommt Leon Schneider. Die Fans merken, dass es wieder nicht so läuft, Teile der 6.020 Zuschauer im Stadion skandieren „Aufwachen, Aufwachen“ von der Nordwand. Viel läuft aber nicht zusammen, Cottbus spielt immer wieder auf die Nordwand, in der zweiten Hälfte ist das aber die falsche Richtung. Die Braunschweiger nehmen das an, Pele Wollitz wechselt nach 60 Minuten Dimitar Rangelov für Streli Mamba ein und muss dann zuschauen wie die Gäste ganz einfach bis zur Grundlinie durchkommen, nach innen querlegen und Christoffer Nyman einschieben kann. Einfacher geht’s kaum, die Cottbuser Defensive begleitet diese Aktion nur. Das Tor geht auf Matuwilas Konto, er ist an Nyman dran und kann diesmal den Einschlag nicht verhindern, er hält den Fuß dazwischen und schiebt dadurch den Ball selbst ins Tor. Wollitz sitzt bedient auf seinem Trainerstuhl, bei ihm weiß man immer nicht was gefährlicher ist, wenn er am Rand auf und ab marschiert oder wenn er stumm dasitzt. Er zieht in der 71. Minute seinen letzten Trumpf, Maximilian Zimmer kommt für Lars Bender. Viel läuft aber weiter nicht zusammen, die Spritzigkeit und Aggressivität der ersten Halbzeit ist völlig verloren gegangen. Die Gäste machen das beste draus und nutzen die Freiheit und schießen auch mal aus der zweiten Reihe, in der 76. Minute hätte es fast geklappt, Avdo Spahic lenkt Putaros Schuss noch an die Latte. Solche Aktionen hätte man gern von Energie in der ersten Hälfte gesehen, Gelegenheiten gabs genug. In den letzten zehn Minuten wacht Energie nochmal auf, Viteritti schießt in der 86. Minute, Engelhardt kann nur prallen lassen, Dimitar Rangelov will eingreifen, aber Braunschweig kann klären. Selbe Minute, Freistoß durch Fabian Holthaus, der Schuss geht an allen vorbei ins Aus. Dramatisch wird es nochmal in der Nachspielzeit, Holthaus flankt und die Kugel segelt an den Pfosten, wieder will Rangelov die Möglichkeit nutzen, wird aber abgeblockt. Energie schießt kein Tor mehr, nach 94 Minuten pfeift Dingert ab. Es ist der erste Sieg seit September für den Tabellenletzten und der erste Auswärtssieg der Saison, Energie rutscht zum Ende der Hinrunde auf den 15. Tabellenrang ab und hat nur noch einen Punkt Luft auf die Abstiegsplätze. Kommenden Samstag geht es zum letzten Spiel im Jahr 2018 zum FC Hansa Rostock, die heute 1:1 gegen den VfR Aalen spielten.
Stimmen zum Spiel:
André Schubert: „Wir sind nach dem Spiel sehr glücklich darüber, dass wir drei Punkte holen konnten. Wir haben in den letzten Spielen gute Spiele gezeigt, uns aber nicht immer dafür belohnt. Heute haben wir daran angeknüpft und eine Teamleistung gezeigt. In der Pause haben wir uns vorgenommen, genauso weiter zu machen und erzielen dann das Tor. Es gab sogar die Möglichkeit ein zweites zu machen, in den Schlussminuten kommt Cottbus nochmal und wir konnten die glücklichen Momente heute für uns verbuchen.“
Pele Wollitz: „Ich kann das nochmal umfassend genauso darstellen, ein entscheidender Satz ist Kommunikation, gerade in den zwanzig Minuten nach der Pause. Wir haben es in der ersten Hälfte versäumt mal abzuschließen und nicht immer in die Box zu gehen. Die besseren Chancen hatte die Eintracht, einmal rettet Avdo, einmal klären wir den Ball noch vor der Linie. In der zweiten Hälfte haben wir die Kontrolle abgegeben. Das Zentrum war nicht mehr da und das 0:1 ist gefallen. Wir hatten dann Glück, dass nicht direkt das 0:2 fällt. Dann haben wir nochmal alles rausgehauen, aber am Ende geht der Sieg durchaus in Ordnung. Einige Spieler müssen wieder verantwortungsbewusster sein, damit wir in der Liga bestehen.“
Michael Wahlich: „Das Ergebnis heute ist nicht so, wie es für den Abschluss gepasst hätte. Ich hatte heute einen bewegenden Nachmittag. Dafür bin ich sehr dankbar, dass es so für mich zu Ende geht. Wir haben gemeinsam in den letzten zweieinhalb Jahren interessante Spiele und Auseinandersetzungen erlebt, mit der Krönung am 27.05. den Aufstieg zu feiern. Das erlebt man nicht so oft. Ich wusste nicht was ich damals übernehme, da ich nicht wusste, was mich erwartet. Es hat mir geholfen meine Krankheit zu überwinden. Wie wir jetzt auseinandergehen ist eine andere Geschichte. Ich möchte allen Danke sagen, den Fans, Sponsoren und Sympathisanten, die den Verein begleiten. Haltet zu diesem Verein, wir brauchen euch und mindestens nochmal die gleiche Punktzahl.“