Technikfans kommen im Technikmuseum Sinsheim auf ihre Kosten. Der Schwerpunkt des Museums liegt in der Fahrzeuggeschichte. Über eine Fläche von 50.000 qm breitet sich die Historie der Beförderungsmittel seit der Geburtsstunde des modernen Automobils im Jahre 1886 durch die Erfindungen von Daimler und Benz aus. Vertreten ist alles vom PKW über Formel-1-Wagen, Dragster und Raketenautos bis landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge und zahlreiche Militärwagen.
Außerdem finden sich Lokomotiven, die bereits seit 1825 den Verkehr bereichern, spektakuläre Flugzeuge und zahlreiche Maschinen im Technikmuseum Sinsheim. Auch die Dampfkraft, die Lokomotiven, Panzerschiffen und Dampfern den Weg ebnete, wird mit ihrer Technologie seit ihrer Erfindung durch James Watt 1759 anhand von zeitgenössischen Maschinen anschaulich dargestellt. Insgesamt beherbergt das Technikmuseum Sinsheim zusammen mit dem mit ihm verzahnten Technikmuseum Speyer die größte Privatsammlung Europas.
Angebot der Superlative
Das Technikmuseum ist auf Erlebnis ausgerichtet und verbindet gekonnt eine aufregende Freizeitgestaltung mit technischem Anschauungsunterricht. Zum einen sind die mehr als 3.000 Exponate lehrreich und spektakulär zugleich. Sie zeigen die technische „Welt der Wunder“ von ihrer grandiosesten Seite. Zum anderen ist die Präsentation interaktiv und modern gestaltet. Das Museum beherbergt einen Indoor- und Outdoorbereich, ein 3D-Kino, Fahr- und Abenteuersimulationen, ein Spielparadies mit befahrbaren Autostrecken, Spielplätze, Flugzeugrutschen, diverse Fahrattraktionen und Restaurants. Es ist ganz auf einen erfüllenden Tagesausflug für Familien angelegt.
Neben der Dauerausstellung werden regelmäßig Wechselausstellungen wie zum Thema Alpha Romeo gezeigt. Das Museum ist ausgezeichnet in die örtliche Kulturszene integriert. Zahlreiche Kulturevents, meist zu technischen Themen, finden auf seinem Gelände statt. Besonders beliebt sind das US-Car-Treffen für raumfüllende Großkarossen, das Motorradwochenende, der E-Mobilitätstag, eine Traktorenausstellung, das Ostalgie- sowie das Internationale Spur-1-Treffen.
Die Concorde und Tupolew auf einem Raum
Ein großes Thema der 1970er Jahre waren die Düsenflugzeuge für Privatflieger, die den Fortschrittsglauben der Zeitgenossen im wahrsten Sinne des Wortes beflügelten. In dieser Hinsicht lieferten sich im Kalten Krieg der Westen und Osten ein spannendes ziviles Duell rund um die neuen Könige der Luftfahrt mit ihrer über zweifachen Schallgeschwindigkeit. Die Prototypen der sowjetischen und englisch-französischen Konstrukteure, die Tupolew und Concorde, sind eine der Hauptattraktionen des Museums und beide begehbar. Sie stehen sich heute auf dem Gelände ähnlich herausfordernd gegenüber wie einst die sowjetischen und reichsdeutschen Türme auf der Weltausstellung in Paris im Jahre 1937.
Hohe wirtschaftliche Kosten, der ohrenbetäubende Lärm, der auch am Boden wahrzunehmen war, sowie allgemeine Sicherheitsbedenken sorgten allerdings dafür, dass beide Modelle die einzigen Düsenjäger in Serienproduktion blieben. Noch heute erhoffen sich Technikfans eine Wiederbelebung dieser Tradition, die auf dem Himmel einst ähnliche Akzente setzte wie die majestätischen Zeppeline in der frühen Ära der Luftfahrt.
Die Stars der Ausstellung
Die Modelle von Tupolew und Concorde sind zweifelsfrei Stars der Ausstellung, aber nicht die einzigen. 300 Oldtimer, 200 Motorräder, 40 Sportwagen, 220 Lokomotive und 60 Flugzeuge gehören zum Programm. Herausragend sind unter anderem der Ferrari von Michael Schumacher aus dem Jahre 1996; das Raketenauto Blue Flame, das als erstes Auto im Jahre 1970 die magische 1.000-km/h-Grenze durchbrach; das Experimentalfahrzeug Brutus aus dem Jahr 1907 mit Flugzeugmotor und einem Hubraum von fast 47 Litern; die im Jahre 1954 größte Planierraupe der Welt Caterpillar sowie das erste mit Muskelkraft betriebene Flugzeug. Eine Begegnung der anderen Art finden Besucher zudem im Museumsshop vor. Nicht nur die dort angebotenen Waren sind eine Attraktion, sondern auch der weltweit einzige Roboter, der als Verkäufer mit den Kunden kommuniziert.
Originelle Ideen im Übermaß
Fahrzeuge aus allen Epochen bilden den Schwerpunkt des Technikmuseums. Aber auch für die Faszination anderer technischer Geräte ist gesorgt. Zu sehen ist etwa die größte Tanzorgel der Welt, eine mit Wasserkraft betriebene Gattersäge und ein Dampfhammer. Daneben finden sich ausgefallene Ideen wie historische Kinderwagen und Fahrräder sowie ein U-Boot-Motor aus dem Ersten Weltkrieg. Eine Attraktion ist zudem das große 3D-Kino mit feinster Akustik und einer Auflösung in 4K-Qualität, was der vierfachen Schärfe von Full-HD entspricht. Das Kino ist das einzige Lichtspielhaus der Welt mit Projektionen auf einer Kuppel anstatt einer Leinwand. Wie sich diese Innovation konkret auswirkt, erfahren Besucher in Sinsheim.