Ohne Jeans geht heute nichts mehr. Jeans sieht man im Alltag als Freizeitkleidung, im Büro, beim Besuch von Theater oder Konzerten, sogar auf den Laufstegen namhafter Designer, aber das war nicht immer so. Meine Oma bezeichnete die Jeans einst abfällig als Nietenhose. Meine Mutter durfte in der Schule keine Jeans tragen, weil dies angeblich ein imperialistisches Statement war, denn so etwas trugen nur die Farmer in Amerika. Im Prinzip stimmt das sogar, wenn man einen Blick auf die historische Entwicklung der beliebten Hose wirft.
Die „Erfindung“ der Jeans
Als Erfinder der Jeans gilt Levi Strauss, der Franke, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts nach Amerika ausgewandert ist und robuste Hosen für Goldgräber verkaufen wollte. Der Name „Jeans“ wurde von der französischen Form des Städtenamens „Genua“ abgeleitet, weil aus der Gegend um Genua die Baumwolle stammte, aus der die strapazierfähigen Hosen anfangs hergestellt wurden. Die Bezeichnung des Baumwollstoffes „Denim“ ist ebenfalls eine Ableitung, die sich aus dem Namen der Stadt „Nîmes“ ergibt.
Levi Strauss war ein Händler, der den Goldgräbern Waren des täglichen Bedarfs verkaufte. Der Schneider Jacob Davis hatte die Idee, den Gebrauchswert der Arbeitshose zu erhöhen, indem die Nähte mit Nieten verstärkt wurden. Da es Davis an Geld mangelte, um ein Patent anzumelden, kooperierte er mit Strauss.
Anfangs wurde für die mit Nieten verstärkten Hosen braunes Segeltuch verwendet. Viel später erst wurde Denim verwendet, dem mit Indigo die typisch blaue Farbe verliehen wurde.
Die Ankunft der „Blue Jeans“ in Deutschland
Auch wenn es die ”Blue Jeans” schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gab, entstand der Begriff erst nach dem ersten Weltkrieg und wurde nach dem Ende des zweiten Weltkrieges von amerikanischen Soldaten nach Europa gebracht. Seit 1948 werden in Deutschland Jeans produziert, zunächst in der Kleiderfabrik „L. Hermann“, die zehn Jahre später in „Mustang“ umbenannt wurde.
Die erste deutsche Damen-Jeans wurde 1953 gefertigt, nannte sich „Girls-Camping-Hose“ und hatte einen seitlichen Reißverschluss.
In den 1950-er Jahren mutierte die Jeans zum Symbol gegen bestehenden Autoritäten und Traditionen. Besonders beliebt war sie bei der Jugend. Stars wie James Dean wurden zu Ikonen, die die Jeans als äußeren Ausdruck der Rebellion propagierten.
Die Jeans im modischen Wandel
Die Beliebtheit der Jeans stieg in den vergangenen Jahrzehnten exponential. Einerseits wurde die Jeans zum modischen Dauerbrenner und unverzichtbaren Basic. Andererseits passte sie sich der jeweiligen Mode an. So waren in den 1970-er Jahren Schlag-Jeans angesagt, während in den 1980-er Jahren die Karottenhose im Trend lag. Auch neue Waschungen kamen hinzu. Die klassische „Blue Jeans“ blieb zwar der Dauerbrenner, aber es kamen stone-washed- oder moon-washed- Hosen sowie der used-Look hinzu. Auch die Farbpalette wurde erweitert und beschränkt sich nicht mehr auf das klassische Jeansblau.
Um das Jahr 2000 wurden Jeans von Hip-Hoppern entdeckt und extrem tief getragen, so dass demonstrativ die Unterhose gezeigt wurde. Sicherlich hat auch heute noch die Jeans das Potenzial, für Schockeffekte zu sorgen.
Es gibt jedoch auch den Gegen-Trend. Die Jeans kann sehr seriös wirken und mit eleganten ebenso wie mit schrillen Oberteilen kombiniert werden.
Zeitlose und moderne Schnittformen
Inzwischen sind Jeans bei den Damen ebenso wie bei den Herren beliebt. Jeans Schnittformen sind ein entscheidendes Kriterium bei der Jeansauswahl, denn schließlich passt nicht jede Jeans zu jeder Figur.
Die „Skinny-Jeans“ wird auch Röhrenjeans genannt, ist sehr eng und körpernah geschnitten. Der „Slim-fit“ ist die etwas gemilderte Form, gilt als schmeichelhaft für die Figur und erfreut sich großer Beliebtheit bei den Damen. Für Herren ist dieser Schnitt ebenfalls geeignet und passt besonders gut zu schlanken Männern, die nicht allzu groß sind, weil die schmale Beinform optisch streckt.
”Regular fit” ist eine gerade geschnittene Jeans, die auch „straight cut“ genannt wird. Sie ist bequem und wirkt dezent bis cool. Bei den Damen ist sie ein Basisteil und besonders beliebt bei Männern, die ein wenig kräftiger gebaut sind.
Die ”Boyfriend-Jeans” ist nur für Damen. Sie ist lässig im Bein geschnitten, verläuft karottenförmig nach unten und sitzt sehr tief im Bund. Damit das Outfit insgesamt nicht zu androgyn wirkt, wird empfohlen, diesen Jeans-Typ mit einem femininen Oberteil zu kombinieren.
Die ”Bootcut Jeans” ist unten sehr weit geschnitten und bei modebewussten Damen mit Sinn für Stil sehr beliebt. Eine Steigerung der Bootcut-Jeans ist die „Flared Jeans“, eine Hommage an die 1970-er Jahre mit extra großem Schlag.
Last not least soll die ”Comfort fit” oder „Loose fit“ Jeans nicht unerwähnt bleiben. Diese ist besonders weit und bequem, kann auch unten umgeschlagen werden. Da Stilbruch zu den Trends der Saison zählt, ist es eine interessante Variante, diese Hose mit hohen Stiefeletten oder Highheels zu kombinieren. Herren, die ohnehin in der Mode etwas pragmatischer veranlagt sind, mögen diese Hose, weil man überflüssige Pfunde kaschieren kann.
Auch für die Schwangerschaft kann man die passende Jeans finden und kurz nach der Geburt sollte man sich für eine „Mom Jeans“ mit hoch sitzender Taille entscheiden. Übrigens kann man bei Jeans-Meile.de günstige Mom Jeans kaufen.