In der Region Berlin-Brandenburg sind Stahl- und Metallbau die Industriezweige mit den meisten Beschäftigten und den größten Umsätzen. Im Land Brandenburg gibt es rund 2.600 Unternehmen mit circa 38.500 Beschäftigten in diesem Wirtschaftsbereich. Die meisten der Unternehmen sind mittelständisch geprägt. Dabei sind viele Zulieferfirmen, die in ihrem Bereich Marktführer sind und beispielsweise in den Fahrzeugbau, die Energietechnik, den Schienenverkehr, die Elektroindustrie oder die Luft- und Raumfahrt liefern. Mit dabei ist auch eine ganze Reihe von weltweit führenden Unternehmen. Die Branche ist erfolgsverwöhnt. Doch sie hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz, Robotern und komplexer Technik sind für viele Unternehmen, die sehr kundenspezifisch produzieren, längst Alltag geworden.
Digitalisierung im Metallbau ein Megatrend
Das gilt nicht nur für Brandenburg, sondern für die Branche in ganz Deutschland. Digitalisierung ist ein Megatrend, ein omnipräsentes Thema, das zunehmend auf alle anderen Industrie- und Wirtschaftszweige übergreift. Die Veränderungen, die die Digitalisierung auslöst, zeigen sich auch in Politik und Gesellschaft, in den Unternehmen und Wirtschaftsverbänden. In der Stahlindustrie hat dieser Transformationsprozess schon sehr viel früher begonnen als in anderen Branchen. Die Automatisierung hat sich durch die Digitalisierung sprunghaft weiterentwickelt. Die Stahlindustrie ist prozess- und anlagenintensiv und damit prädestiniert für innovative Weiter- und Neuentwicklungen. Unternehmen wie mueller & sohn, die kundenspezifische und maßgeschneiderte Maschinenunterkonstruktionen, Bedienbühnen, Podeste und Schaltschränke bauen, müssen sich großen Herausforderungen stellen. Die Arbeit im Stahlbau ist in den letzten Jahren viel komplexer geworden.
Tatkräftige Mitarbeiter sind gefragt
Die Unternehmen brauchen hochspezialisierte Fachkräfte, zunehmend ist auch Ingenieurwissen gefragt für die individualisierten Lösungen. Die Unternehmen brauchen immer mehr Zertifizierungen. In den letzten 20 bis 30 Jahren sind die Anforderungen an das produzierende Personal enorm gestiegen. Die Mitarbeiter müssen gut ausgebildet sein und ihr Wissen auch anwenden können, und das jeden Tag anders. Nicht jeder kann ein guter Schweißer oder Metallbauer werden. Denn dabei ist viel spezifisches Know-how gefragt. Beispielsweise müssen Schweißer genau wissen, welcher metallurgische Prozess gerade abläuft und wie die verschiedenen Werkstoffe im Arbeitsprozess zu bearbeiten sind. Heute ist Schweißen eine Wissenschaft.
Und das gilt nicht nur für die Schweißtechnik. Durch die Digitalisierung ist der gesamte Umgang mit den Maschinen komplexer geworden. Im Metallbau brauchen die Mitarbeiter räumliches Vorstellungsvermögen und müssen in der Lage sein, Konstruktionspläne zu lesen und zu verstehen. Es sind ganz andere Erwartungen an den Beruf geknüpft als früher. Für die Zukunft ist davon auszugehen, dass die Anforderungen noch weiter steigen.
Monotone Aufgaben gehören der Vergangenheit an
Die Beschäftigten profitieren von dieser Entwicklung. Monotone Aufgaben und körperlich fordernde Arbeiten übernehmen mehr und mehr Roboter. Dafür gehören heute mehr und mehr Planungs- und Steuerungsaufgaben innerhalb vernetzter Systeme zu ihren Aufgaben. Die Arbeitsprozesse insgesamt werden immer komplexer, während die Anlagen- und Systembedienung durch die Unterstützung durch künstliche Intelligenz immer einfacher wird.
Dennoch, im Kern ist die Arbeit im Stahlbau immer noch eine körperliche Arbeit. Doch sie lässt viel Platz für kreative Köpfe. Da viele Kunden sehr individuelle Wünsche haben, gestalten Metallbauer ständig etwas Neues.
Das stellt die Unternehmen vor ein Problem
Die hohen Anforderungen an Metallbauer stellen für die Unternehmen mittlerweile ein Problem dar. Sie haben Nachwuchssorgen und in vielen Bereich schon heute einen Mangel an Fachkräften. Der Metallbau, ein Handwerk, das aus Schmied und Schlosser entstanden ist, hat eine lange Tradition. Metallbauer bearbeiten und formen die unterschiedlichsten Werkstoffe sowohl mit der Maschine als auch mit der Hand. Dabei setzen sie sehr detaillierte Zeichnungen um und es entstehen Werkstücke. Einfache Elemente sind dabei Überdachungen, Treppengeländer, dekorative Elemente oder Schutzgitter. Die kreative Metallarbeit ist sehr gefragt, wegen ihrer Funktion und ihrer Optik.
Ausbildung mit großem Zukunftspotenzial
In den Unternehmen ist es in vielen Handwerksberufen so wie in der Metallbranche. Die Anzahl an Bewerbern und Fachkräften ist überschaubar. Unternehmen, die ausbilden, stehen vor der Herausforderung, aus den Auszubildenden Fachkräfte für den eigenen Betrieb zu machen. Das ist für viele die einzige Möglichkeit, dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. Das gilt insbesondere für Unternehmen, die eine sehr spezielle Nische besetzen.
Dabei ist es im Metallbau noch immer so, dass kaum Frauen in den Werkshallen arbeiten. Der Frauenanteil liegt bei unter zehn Prozent. Die Branche ist bekannt für körperlich schwere Arbeit. Doch heute gibt es die unterschiedlichsten Hilfsmittel, wie beispielsweise Hebewerkzeuge, die die Arbeit erleichtern. Muskelkraft entscheidet heute nicht mehr über die Einstellung in einem Unternehmen, sondern das Know-how und die Sozialkompetenz. Dabei ist insbesondere die Kommunikationsfähigkeit hervorzuheben.
In allen Bereichen brauchen die Fachkräfte ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, denn sie müssen einen Plan in ein Werkstück umsetzen können. Außerdem erwarten die Unternehmen handwerkliches Geschick, Kreativität und Teamfähigkeit, dazu Verlässlichkeit und im Idealfall gute Kenntnisse in Physik und Mathematik.
Zukunftsbranche Metallbau
Junge Metallbauer haben heute ausgesprochen gute Zukunftschancen. Der Bedarf an Fachkräften in diesem Bereich ist sehr groß. Wer seine Ausbildung noch mit einer Weiterbildung beispielsweise zum Meister oder einem Studium verbindet, hat noch weitaus bessere berufliche Chancen und ein größeres Betätigungsfeld. Alternativ gibt es in vielen Betrieben die Möglichkeit, eine duale Ausbildung zu absolvieren. Das ist vielleicht etwas anstrengender, aber die Absolventen erhalten mit ihrem Ausbildungsabschluss auch gleichzeitig ihren Studienabschluss.