Die Schulen in Brandenburg können die Digitalisierung im Unterricht vorantreiben. Das Land Brandenburg hat der Vereinbarung mit dem Bund über einen „Digitalpakt Schule“ zugestimmt. „Das nützt auch den Schulen in unserer Region: Sie werden moderner und können junge Menschen besser auf die Zukunft vorbereiten“, erklärte die SPD-Landtagsabgeordnete Martina Münch. „Das ist eine gute Nachricht für die Schülerinnen und Schüler, ihre Eltern und die Lehrkräfte.“
Von 2019 bis 2024 stehen aus dem Digitalpakt für Brandenburg 151 Millionen Euro zur Verfügung, hinzu kommen Beiträge von Land und Kommune. Mit dem Geld können die Schulen zum Beispiel Internetverbindungen aufbauen oder digitale Arbeitsgeräte wie Tablets oder Whiteboards anschaffen. „Profitieren sollen allgemeinbildende wie berufliche Schulen, in öffentlicher oder in freier Trägerschaft“, so Martina Münch.
Außerdem will Brandenburg eine Schulcloud entwickeln. Die Vereinbarung mit dem Bund, die demnächst unterzeichnet werden soll, enthält auch Regelungen für eine verstärkte Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern.
Gestern hat Bildungsministerin Britta Ernst mit den Projektpartnern DigitalAgentur Brandenburg (DABB), Hasso-Plattner Institut (HPI) und dem Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) den Startschuss zur Pilotierung einer Schulcloud im Land Brandenburg gegeben. An der Veranstaltung nahm auch der Digitalkoordinator, Staatssekretär Thomas Kralinski, teil.
Vom 1. August 2019 bis zum 31. Juli 2021 soll der Prototyp einer Brandenburgischen Schulcloud entwickelt und evaluiert werden. Für die Evaluierung haben sich 51 „medienfit“-Schulen angemeldet. Die schrittweise Inbetriebnahme an den Pilotschulen ist bis zum Schuljahr 2021/22 angestrebt.
Ministerin Ernst: „Ich bin sehr froh, dass das Projekt Schul-Cloud jetzt konkret wird. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir in den nächsten zwei Jahren ein für die digitale Bildung im Land Brandenburg richtungsweisendes Projekt umsetzen.“
Staatssekretär Kralinski: „Die Schul-Cloud ist ein wichtiger Baustein unserer Digitalisierungsstrategie. Sie umfasst insgesamt 200 Maßnahmen. An diesem Beispiel wird deutlich, welche konkreten Vorteil die Digitalisierung bringt.“
Die Steuerung des Vorhabens liegt beim MBJS, die Projektkoordinierung bei der DigitalAgentur Brandenburg (DABB) unter dem Dach der ILB. Die technische Projektleitung übernimmt das HPI, die pädagogischen Leitung das LISUM. Das Zusammenwirken der Partner erfolgt über eine regelmäßig tagende Steuerungsgruppe, die von der DABB geleitet wird.
Was ist die Schul-Cloud? (Erklärvideo im Titel)
Das Hasso-Plattner-Institut startete in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem bundesweiten Exzellenznetzwerk mathematisch-naturwissenschaftlicher Schulen (MINT-EC) das Pilotprojekt “Schul-Cloud”. Die vom Hasso-Plattner-Institut konzipierte Cloud-Infrastruktur wird dabei helfen, Schüler/innen, Lehrkräften und Eltern einen einfachen Zugang zu Lern- und Lehrmaterial bereitzustellen, der für alle, überall und jederzeit verfügbar ist.
Da digitale Medien und Techniken für alle Unterrichtsfächer wertvolle Angebote bieten, müssen sie allen Schüler/innen zur Verfügung stehen. Neue technische Entwicklungen sind in Schulen leicht abbildbar: Die Einrichtung einer Schul-Cloud bietet eine zukunftsorientierte Lösung, um Schüler/innen die Möglichkeit zu geben, flächendeckend neueste und professionell gewartete Programme zu nutzen.
Die Grundidee der Schul-Cloud besteht darin, Bildungsinhalte nicht mehr in abgeschlossenen Silos, in Lehrbüchern oder auf individuellen Rechnern in den Schulen zu platzieren. Stattdessen werden die Lehrinhalte webbasiert allen und von überall aus über verteilte Server in Rechenzentren verfügbar gemacht.
Dadurch werden der Zugriff von jedem Ort und der sinnvolle Einsatz im Unterricht erleichtert. Expert/innen kümmern sich um die Aktualisierung von Hard- und Software, die aus der Cloud bezogen wird, sowie um deren abgesicherte Konfiguration und die regelmäßig notwendigen Updates. Auf den Anzeigegeräten der Nutzer/innen muss dann keine Software mehr installiert werden.
Sämtliche Programme und das Benutzerprofil liegen in einem Rechenzentrum bereit und werden bei Bedarf via Internet zur Verfügung gestellt. Für die Schulen bedeutet dies, dass sie keine eigenen Rechner anschaffen und Netzwerke installieren, konfigurieren und administrieren müssen. Um Zugang zu den digitalen Lehr- und Lernangeboten zu erlangen, braucht es lediglich einen Internetzugang, webfähige Anzeige- und Eingabegeräte sowie entsprechende Berechtigungen.
Die Bereitstellung einer Schul-Cloud ist ein zentrales Infrastrukturprojekt im Bereich der allgemeinbildenden Schulen und ein entscheidender und notwendiger Schritt, um die Nutzung digitaler Medien und Angebote flächendeckend im Schulalltag zu ermöglichen und voranzubringen.
Zusammenfassung:
- Zugang zu Lern- und Lehrmaterialien jederzeit und überall
- Keine teuren Computerräume mehr notwendig
- Keine aufwendige Wartung von Hard- und Software durch Lehrer
- Lehrer und Schüler nutzen immer Hard- und Software auf dem neusten Stand der Technik
- Digitale Medien sind auf Grund professioneller Wartung sicher
- Der Markt für hochwertige digitale Lern- und Lehrangebote wird belebt
- Digitale Lern- und Lehrangebote können direkt von Nutzern bewertet werden
- Lehrer und Schüler werden zum autonomen Lernen angeregt
- Jeder (auch Schüler) kann eigene Lernangebote, etwa zur Nachhilfe, bereitstellen
- Schulen können die Qualität des Unterrichts steigern und gleichzeitig Kosten reduzieren
- Lästiges Bücherschleppen ist Vergangenheit
pm/red