Langer Tag im Büro, zu Hause schnell noch ein bisschen Papierkram erledigen, ab zum Sport – so kann der Feierabend beginnen! Für viele Menschen gehört es einfach dazu, dass sie in der Freizeit mit Freunden Sport treiben. 600.000 Vereine zählte Deutschland 2019 – da ging es natürlich nicht nur um Fußball und Kegeln. Aber wie gründet man so einen Verein? Und welche Vorteile hat das?
Treffen sich drei Deutsche, gründen sie einen Verein – klingt wie ein Witz, scheint aber nur Vorurteile zu bestätigen. Die Vereinsdichte ist in Deutschland nicht größer als in anderen europäischen Länder (Skandinavier und Niederländer toppen uns), aber es braucht für eine Gründung dann doch erst einmal sieben Menschen. Später kann der Verein tatsächlich von Dreien weitergeführt werden. Was braucht ein Verein noch außer sieben Gründungsmitgliedern?
Mitglieder, Satzung, Vorstand, Namen – und das war’s
Tatsächlich ist es erstaunlich einfach, in Deutschland einen Verein zu gründen. Das ist gewollt: Rechtliche Sicherheit und ein möglichst einfaches, organisiertes Freizeitleben sollen es sein. Das wird für die Vereinsgründung benötigt.
- sieben Personen bei Gründung, später wenigstens drei
- Satzung: Das ist das Regelwerk des Vereins. Darin stehen müssen die Ziele des Vereins, der Ort des Sitzes, alle Regelungen bezüglich der Mitgliedsbeiträge, Regeln für die Wahl des Vorstands und für Mitgliederversammlungen.
- ein gewählter Vorstand: wenigstens eine Person, können aber auch mehr sein
- Vereinsnamen – und zwar ein möglichst eindeutiger, der nicht als Markennamen geschützt ist[
Eine einheitliche Kleidung wie beispielsweise Fußball-Trikots sind dagegen keine Pflicht – darf aber natürlich sein. Denn sie stärkt das Zugehörigkeitsgefühl. Nicht nur Fußballvereine, sondern auch andere Vereine haben oder Halstuch, das mit dem Emblem oder dem Vereinsnamen die Zugehörigkeit anzeigt. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann man den Verein schon eintragen lassen. Das passiert in den meisten Gemeinden am Amtsgericht, und ein Notar oder eine Notarin beglaubigen die Anmeldung. Beides zusammen kostet zwischen 90 Euro und 145 Eu
Vorteile eines Vereins gegenüber einem losen Freundeskreis
Trägt eine Gruppe das “e. V.” (eingetragener Verein) im Namen, macht das etwas her. Aber das ist nicht alles: Die Vereinsgründung ist mit weiteren Vorteilen verbunden. Ein Verein bietet zuerst einmal einen sicheren Rechtsstatus. Denn der e. V. ist eine anerkannte Rechtsform, also eine juristische Person. Das bedeutet: Vereine können Verträge abschließen, beispielsweise um Räume anzumieten. Kein Vereinsmitglied haftet hier persönlich, mit Ausnahme von groben Pflichtverletzungen. Der eingetragene Verein gibt den Mitgliedern also rechtliche Sicherheit. Da Vereine auch ein eigenes Bankkonto führen können, sind die Vereinsgelder inklusive Zugriffsrechten klar geregelt. Die Finanzen können transparent geführt werden – ein weiterer Vorteil. Stichwort Finanzierung: Zahlreiche Firmen, Privatpersonen und Organisationen fördern Vereine. Das kann in Form von Material sein, kann aber auch in Form von Spendengeldern passieren. Diese Förderer wollen natürlich sehen, dass die Finanzierung des Vereins transparent ist. Staatliche Förderungen kann es darüber hinaus geben, abgesehen davon sind die Einnahmen eines gemeinnützigen Vereins von Steuern befreit.
Fazit: Gar nicht spießig!
Wer bei einem Verein an schmerbäuchige ältere Herren und Schrebergärten denkt, liegt daneben: Die deutsche Vereinslandschaft ist erstaunlich jung. Und sie ist sportlich! Von Winterschwimmen über Kegeln, Mountainbiken und Laufgruppen. Parcours und Kampfsport bis hin zum Fußballverein ist alles möglich.