Wie schön wäre es, sich überall auf der Welt verständigen zu können? Im Urlaub, am Arbeitsplatz oder während eines Praktikums im Ausland, während der erträumten Weltreise… Wäre es da nicht praktisch, dass Kinder so früh wie möglich, so fast nebenbei, Fremdsprachen lernen? Doch wie stellt man das am sinnvollsten an?
Hey, hey, hey, let’s play!
Spricht ein Elternteil eine andere Sprache, ist es natürlich von Vorteil, mit dem Kind in beiden Sprachen zu sprechen. Selbst wenn es sie erst einmal durcheinanderbringt und langsamer sprechen lernt, wird es ab dem dritten Lebensjahr zwischen beiden Sprachen unterscheiden können. Voraussetzung ist, dass es konsequent nur in der jeweiligen Sprache angesprochen wird. Ist es nicht die eigene Muttersprache (bzw. das Beherrschen der Sprache auf C1-Niveau), sollte eine dauerhafte Ansprache aufgrund der möglichen Fehler und nicht korrekten Aussprache vermieden werden, da eine Korrektur später schwierig ist. Aber wie stellen wir es an? Ideal sind Hörbücher, Geschichten, Reime, Lieder – lustig oder spannend – machen jedem Kind Spaß. Filme sind eine andere großartige Quelle, die nicht nur die auditiven, sondern auch die visuellen Lerner anspricht. In unserer heutigen Welt mit ihrer Fülle an digitalen Medien ist es im Grunde genommen ein Kinderspiel. Gerade bei interaktiven Medien wird das Kind selbst aktiv. Das intensiviert den Lernprozess noch mehr. Mittlerweile existieren ja viele Möglichkeiten Fremdsprachen zu lernen, eine tolle Chance sind beispielsweise Apps wie Babbel, die sowohl für das Fremdsprachenlernen am Handy für Android als auch für iOS erhältlich ist. Computerspielen oder auch eBooks aneignen. Die Auswahl ist wirklich riesig. Und nochmal: Für das Kind steht dabei der Spaß im Vordergrund. Der Erwerb der Fremdsprachen geschieht einfach so – nebenbei. Im Spiel.
Der „richtige“ Zeitpunkt
Bisher bestand der Glaube, dass ein Kind so früh wie möglich an eine Fremdsprache herangeführt werden sollte. Man glaubte, dass es schneller und besser lernen würde als Jugendliche und Erwachsene. Die Vorstellung, dass der Zug nach einer bestimmten Zeit im Kindesalter abgefahren sei, ist jedoch nach neuesten Studien nicht mehr haltbar. Es gibt keinen „richtigen“ Zeitpunkt. Das Kind schon im Krabbelalter einmal wöchentlich unter Vokabelbeschuss zu setzen, kann sogar ins Gegenteil umschlagen. Oft hat das weniger mit mangelnder Lernfähigkeit als mit übermäßigem Ehrgeiz der Eltern, der dem Kind schadet, zu tun. Vergessen wir nicht: ein Kind lernt jeden Tag und entwickelt sich ständig. Das ist eine ganz enorme Leistung. Es ist daher eher ratsam, im allerersten Schritt sein Kind anzuschauen, ihm zuzuhören und nicht seine eigenen Ängste um Vorteile im zukünftigen Sprachunterricht oder den Wunsch nach einem möglichen Platz bei Harvard & Co. auf den Nachwuchs zu projizieren.
Der große Vorteil
Auch wenn inzwischen erwiesen ist, dass Jugendliche und Erwachsene aufgrund ihrer Erfahrung, ihres strukturellen Vorgehens, ihrer Zielfokussierung und der daraus resultierenden Lernmotivation ebenfalls in der Lage sind, eine Sprache schnell zu lernen, ist ein großer Vorteil nicht von der Hand zu weisen: Ein Kind lernt ganzheitlich. Keine Grammatiktafeln, keine Übersetzung, keine Strukturanalyse, keine langen Erklärungen sind nötig. Das Kind versteht den Satz allein aus dem Kontext heraus. Es akzeptiert die Dinge, wie sie sind. Ohne ständig zu hinterfragen. Intuitiv. Das ist ein Geschenk! Das kindliche Gehirn ist wie ein unangetasteter Wald, durch den noch keine tiefen, festgefahrenen Schneisen führen. Es ist beweglicher und deshalb offener für Neues.