Die Zahl der an E-Zigaretten gestorbenen Menschen nimmt in den USA weiter zu. Noch immer Rätseln die Behörden über den Stoff, der die Krankheiten und Todesfälle verursacht. In keinem anderen Land der Welt treten solche Entwicklungen auf. Das liegt vermutlich an den strengen Regelungen, die z.B. in Deutschland für E-Zigaretten gelten. Doch auch in den USA werden jetzt Maßnahmen ergriffen. Wie riskant ist das Rauchen von E-Zigaretten aber wirklich?
Tote durch E-Zigaretten in den USA
Die Zahl der Menschen, die nach dem Konsum von E-Zigaretten in den USA gestorben sind, ist auf 26 angestiegen. Die Zahl der Menschen, die sich durch E-Zigaretten eine Lungenerkrankung zugezogen haben, liegt inzwischen bei rund 1300. Nach wie vor ist vollkommen unklar, welcher Stoff in den E-Zigaretten wirklich für die Erkrankungen verantwortlich ist. Somit lassen sich noch keine konkreten Maßnahmen nennen, die für die Eindämmung dieser Gefahr sinnvoll wären.
Die Menschen, die an den Folgen von E-Zigaretten gestorben sind, waren im Durchschnitt 49 Jahre alt. Das jüngste Opfer war 17 Jahre alt und das älteste 75 Jahre. Diese Daten hat die US Gesundheitsbehörde CDC erhoben. Aktuell wird davon ausgegangen, dass das in den E-Zigaretten enthaltene THC für die Erkrankungen verantwortlich sein könnte. Momentan handelt es sich hierbei aber nur um Spekulationen, die erst noch geprüft und gegebenenfalls verifiziert werden müssen.
Fälle beschränken sich auf die USA
Die Todesfälle und die hohe Zahl an Lungenerkrankungen durch E-Zigaretten ist anscheinend auf die USA beschränkt. In keinem anderen Land der Welt sind so dramatische Wachstumsraten festzustellen. Das liegt unter anderem an den recht lockeren Gesetzen, die es in den Vereinigten Staaten für E-Zigaretten gibt. Auf der anderen Seite hat die Beliebtheit von E-Zigaretten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten stark zugenommen. Viele Menschen probieren das Dampfen und Vaporisieren aus. Das liegt vor allem daran, dass E-Zigaretten den Ruf haben, weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten zu sein. Dass dies nicht ohne Weiteres gilt, ist an den aktuellen Todesfällen zu erkennen. Daher ist immer ein bewusstes Dampfen und eine kontrollierte Wahl der Anbieter angeraten.
Die schwierige Datenlage
Es scheint sehr schwierig zu sein, verlässliche Aussagen über die Schädlichkeit von E-Zigaretten zu treffen. Der Grund hierfür ist, dass die vorhandenen Informationen zumeist nicht von unabhängigen Instituten gesammelt und erstellt wurden. Stattdessen haben die Verbände und Gruppierungen, die solche Studien anstellen, ganz klare Eigeninteressen. Viele von ihnen werden beispielsweise von der alteingesessenen Tabakindustrie lanciert. Diese möchte die Menschen für das Rauchen begeistern oder sich die unliebsame Konkurrenz der E-Zigaretten vom Hals schaffen. Auf der anderen Seite gibt es viele Gesundheitsinstitute, deren Ziel bei solchen Studien ist, die schädlichen Wirkungen von E-Zigaretten nachzuweisen. Sie haben kein Interesse an einer objektiven Sichtweise, sondern wollen das Rauchen generell und speziell die E-Zigaretten verteufeln.
Diese Situation ist bei den aktuellen Todesfällen äußerst bedauerlich. Die fehlende Objektivität der Studien macht es nämlich extrem schwierig, die Ursachen für die Erkrankungen und Todesfälle zu ermitteln. Es lässt sich nach wie vor nicht eindeutig sagen, welcher Stoff für die schlimmen Konsequenzen der Raucherinnen und Raucher verantwortlich ist. Somit können eventuelle schwarze Schafe nicht ermittelt und aus dem Verkehr gezogen werden. Das schadet den E-Zigaretten im Allgemeinen und führt zu einer Panikstimmung, die die Menschen eher beunruhigt als ihnen hilft.
Regelungen für E-Zigaretten in Deutschland
Dass Fälle wie in den USA in Deutschland nicht aufgetreten sind, liegt vor allem an der Gesetzeslage hierzulande. Michael Kerper von dampfalarm.de bringt die Sache gut auf den Punkt, wenn er sagt: “Anders als in den USA, unterliegen die Liquids in Deutschland ganz anderen gesetzlichen Kontrollen”. Der Gesetzgeber schreibt nämlich strenge Regelungen und Vorgaben für die Herstellung und den Verkauf von E-Zigaretten vor. Somit wird dezidiert und umfassend geprüft, welche Stoffe in eine E-Zigarette kommen und welche Auswirkungen diese auf die Gesundheit eines Menschen haben.
Verbraucherinnen und Verbraucher sind in Deutschland somit sehr gut aufgeklärt und können seriöse Anbieter von unseriösen unterscheiden. Außerdem passiert es so nicht, dass irgendwelche gefährlichen, unbekannten Stoffe den E-Zigaretten beigegeben werden. Stattdessen wissen alle Beteiligten immer genau, welche Stoffe sich in welchem Produkt befinden. Das sorgt für ein Höchstmaß an Sicherheit und ist geeignet, um Panik zu verhindern und eine objektive Debatte über E-Zigaretten zu ermöglichen.
Konsequenzen der Todesfälle
In den USA werden mittlerweile zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die aktuelle Situation in den Griff zu bekommen. So hat zum Beispiel der Bundesstaat Washington den Gebrauch von E-Zigaretten stark limitiert, die den Wirkstoff THC beinhalten. Dieser ist nämlich höchst umstritten und es besteht der Verdacht, dass er für die Krankheiten und Todesfälle verantwortlich sein könnte.
Gegen diese Maßnahme gehen in den USA zahlreiche Menschen auf die Straße. Sie betonen, dass Dampfen deutlich weniger schädlich als Zigarettenrauch sei. Deswegen wollen sie, dass das Verbot zurückgenommen wird. Sie wollen die Debatte versachlichen und offizielle und verlässliche Daten haben, bevor sie ein Verbot akzeptieren. Schnellschüsse und Aktionismus verurteilen sie und wollen keine E-Zigaretten verbieten, ohne dass deren Schädlichkeit nachgewiesen wurde.
Wie riskant ist das Rauchen von E-Zigaretten also wirklich?
Insgesamt lässt sich von den Todes- und Krankheitsfällen in den USA nicht automatisch auf eine Schädlichkeit von E-Zigaretten schließen. In nahezu allen europäischen Ländern sind die gesetzlichen Regelungen für die Herstellung, den Verkauf und die Nutzung von E-Zigaretten sehr streng. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass die Krankheits- und Todesfälle auf die USA beschränkt bleiben.
Natürlich lässt sich nicht sagen, dass Rauchen gesund sei. Wer das behauptet, argumentiert unseriös. Es ist aber auch nicht so, dass E-Zigaretten lebensgefährlich wären und unbedingt verboten werden müssten. Panik und Angst bringen niemanden weiter. Stattdessen ist es an der Zeit, für verlässliche und wissenschaftliche Daten zu sorgen, durch die sich die Debatte versachlichen lässt. Wenn diese erst einmal zur Verfügung stehen, lässt sich genau feststellen, welche Auswirkungen E-Zigaretten auf die Gesundheit haben. Dann können alle Nutzerinnen und Nutzer eigenverantwortlich und bewusst entscheiden, welche E-Zigaretten sie nutzen und welche nicht. Frühestens dann sollten staatliche Maßnahmen ergriffen werden.