Die Berufsunfähigkeitsversicherung schützt Arbeitnehmer vor den existenzbedrohenden Folgen des Verlustes der Fähigkeit, ihre berufliche Tätigkeit weiter ausüben zu können. Damit gehört diese Police zu den wichtigsten Absicherungen für Verbraucher. Immerhin jeder vierte Beschäftigte in Deutschland ist aufgrund gesundheitlicher Probleme gezwungen, vorzeitig aus dem Erwerbsleben auszuscheiden. In diesem Fall bieten die staatlichen Leistungen der Erwerbsunfähigkeitsrente keineswegs eine ausreichende Sicherung, um auch nur annähernd den gewohnten Lebensstandard aufrecht erhalten zu können. Darüber hinaus erhält nur ein geringer Teil aller berufsunfähigen Arbeitnehmer diese Zahlungen, da sie nur unter sehr restriktiven Bedingungen gewährt werden.
Experten empfehlen aus diesem Grund den Abschluss einer entsprechenden Berufsunfähigkeitspolice. Die Versicherung zahlt bei Berufsunfähigkeit monatlich einen Betrag, der den Verdienstausfall ersetzt. Allerdings müssen Versicherte für die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit über einen langen Zeitraum hohe Prämien aufbringen. Außerdem weisen die Vertragskonditionen ein großes Maß an Komplexität auf und unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter erheblich.
Der Vertragsabschluss
Jede Versicherungsgesellschaft verlangt vor dem Abschluss einer Berufsunfähigkeitspolice das Bestehen einer Gesundheitsprüfung. Diese wird entweder in Form eines vom Antragsteller auszufüllenden Fragebogens oder als ärztliche Untersuchung durchgeführt. Oft ist es in diesem Zusammenhang auch erforderlich, den behandelnden Hausarzt von seiner Schweigepflicht zu entbinden. Im Rahmen der dieser Prüfung sind umfangreiche Angeben zum allgemeinen Gesundheitszustand sowie zu Vorerkrankungen und chronischen Erkrankungen zu machen. Falls bereits deutliche gesundheitliche Beeinträchtigungen bestehen, lehnen Versicherungen einen Vertragsabschluss regelmäßig ab. Betroffene müssen bei einer konkreten Antragsstellung außerdem damit rechnen, dass ein Eintrag der Sonderwagnisdatei der Lebensversicherer gemacht wird. Damit verringert sich die Wahrscheinlichkeit, bei einem anderen Versicherungsunternehmen eine Police zu erhalten, in erheblichem Umfang. Im Zweifel sollten Verbraucher deswegen mit der Unterstützung eines Versicherungsmaklers eine anonymisierte Voranfrage stellen, die keine negativen Eintragungen nach sich zieht. Außerdem ist zu beachten, dass falsche Angaben bei der Gesundheitsprüfung später zum Verlust des Versicherungsschutzes führen können. Es erweist sich als empfehlenswert, einer Berufsunfähigkeitspolice mit Beitrags- und Leistungsdynamisierung abzuschließen. Sie berücksichtigt die Geldentwertung durch Inflation und stellt sicher, dass der Versicherte auch nach Jahrzehnten bei Berufsunfähigkeit einen ausreichend hohen Geldbetrag erhält.
Der Versicherungsfall
Der Versicherte hat anhand von medizinischen Gutachten nachzuweisen, dass er berufsunfähig ist. Dabei ist im Versicherungsvertrag genau festgelegt, welche gesundheitlichen Einschränkungen gegeben sein müssen. Auch die Bestimmungen, unter welchen konkreten Voraussetzungen der Versicherungsfall eintritt, birgt für den Versicherten erhebliche Risiken. Dies gilt zum einen für den Prognosezeitraum der Berufsunfähigkeit, ab dem der Versicherer Leistungen erbringen muss. Je kürzer dieser ausfällt, desto besser ist der Versicherungsnehmer geschützt. Zum anderen ist bei einer Versicherung unbedingt darauf zu achten, dass ihre Vertragsbedingungen keine Klausel zur abstrakten Verweisung enthalten. Diese ermöglicht es dem Versicherer, die Leistung mit dem Hinweis zu verweigern, dass der Betroffene einen anderen, vergleichbaren Beruf ausüben könnte. Diese Verweisung ist unabhängig davon zulässig, ob entsprechende freie Stellen überhaupt zur Verfügung stehen.
Verbraucher sind gut beraten, sich vor dem Abschluss einer Berufsunfähigkeitspolice gründlich über die spezifischen Besonderheiten und möglichen Fallstricke zu informieren. Das Fachbuch von Ernst und Rogler über Berufsunfähigkeitsversicherungen erläutert alle wichtigen Details und enthält viele wertvolle Tipps.