Viel zu viele Unternehmen verschenken durch eine unpassende oder veraltete Architektur bzw. Innenraumgestaltung erhebliche Potenziale. Raumaufteilung, Lage und Größe gemeinsam genutzter Räume verbinden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht, sondern trennen diese. Das persönliche Gespräch erstickt anstatt das sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwischendurch zusammensetzen und kleinere Herausforderungen besprechen könnten. Fast immer müsste dazu ein Besprechungsraum aufwendig gebucht und eine formelle Besprechung einberufen werden.
Das Konzept der langen Flure war eher das serielle Abarbeiten von statischen Verwaltungsvorgängen als das Ermöglichen von Zusammenarbeit und Innovation. Wer die Innenarchitektur aus betriebsorganisatorischer Sicht betrachtete, der sah erhebliches Verbesserungspotenzial. Dies wurde zumindest teilweise dadurch überdeckt, dass moderne EDV-gestützte Verfahren diese Schwachstelle kaschierten.
Kommunikationszonen senken Hemmschwellen und ermöglichen den Ideenaustausch
Erinnern Sie sich noch an die ersten, zaghaften Versuche so manches Abteilungsleiters oder Geschäftsführers ein bisschen mehr mit gewerblichen Mitarbeitern und der übrigen Belegschaft zu sprechen? Ansonsten in einem großen Büro abgeschlossen und durch ein Vorzimmer “bewacht” führte er einmal die Woche eine Art Tag der offenen Tür oder Sprechstunde ein. Jeder Mitarbeiter konnte vorbeikommen und vom Verbesserungsvorschlag über betriebliche Probleme praktisch alles ansprechen, was ihm auf dem Herzen lag. Aber bitte nur zur vorgesehenen Zeit! Ansonsten blieb die Teppichetage in sich geschlossen.
Mit der Zeit aber entdeckten die Unternehmen ausgehend von den Erfolgsmodellen amerikanischer Unternehmensberatungen, dass ein Unternehmen wesentlich erfolgreicher ist, wenn alle kreativ sein können. Das betriebliche Vorschlagswesen wurde zu einer Innovationsplattform ausgebaut. Nunmehr galt es die neuen Formen der Zusammenarbeit auch in der Innenarchitektur umzusetzen.
Warum eigentlich sollte es nur sehr kleine, abgregrenzte Tee- bzw. Kaffeeküchen geben und die Mitarbeiter immer und ganztags isoliert in 2er- oder 3er-Büros arbeiten? Wäre es nicht besser, wenn es einen offenen Bereich geben würde, der in vielfältiger Art und Weise genutzt werden könnte?
Kommunikationszonen sollten am Besten von Grund auf neu konzipiert werden. Neue Farben, Möblierung und Ausstattungsmerkmale weisen auf die neuen Funktionen hin. Also den Teil vom Büro komplett einrichten, der als Kommunikationszone genutzt werden soll. Dann kann dieser Bereich neben klassischen Besprechungen zum informellen Informationsaustausch einladen, zur Präsentation von Ideen genutzt werden. Am Besten mit kleinen Finessen, die zum spontanen Brainstorming einladen. Denken Sie an neue Ausstattung wie beispielsweise Wände in Form von beschreibbaren Tafeln oder auch die Möglichkeit per Beamer großformatige Charts, Organigramme oder Produktabbildungen an die Wand werfen zu können.
Und dann in eine hierarchiefreie, breite Diskussion einzutreten. Die Kommunikationszonen und die neue Art der Zusammenarbeit signalisieren den Mitarbeitern zudem Wertschätzung und ein hohes Maß an Vertrauen. Die Kommunikationszonen sollten von der Seite des Unternehmensinneren her transparent sein, es sollte lediglich auf die Nicht-Einsehbarkeit von außen geachtet werden.
Es sollte beispielsweise nicht so sein, dass vorbeifahrende Zugfahrgäste einfach hineinblicken und fotografieren können – wie dies bei einer der Niederlassungen einer der großen Suchmaschinen-Unternehmen in Süddeutschland der Fall ist. Deshalb sollte die Kommunikationszone offen nach innen und zugleich sicher nach außen sein. Denn: Den Unternehmensbereich können ja nur die eigenen Mitarbeiter und angemeldete Geschäftspartner bzw. Lieferanten betreten.
Zusätzlich ergibt sich ein täglicher Teambuilding-Effekt, wenn einzelne Abteilungen oder Teams immer mal wieder Neuerungen oder Teile ihrer ansonsten “unsichtbaren” Arbeit präsentieren. Damit wird die “Grabenbildung” zwischen einzelnen Teilen des Unternehmens vermieden.
Mit der Zeit entwickelt sich an ganz neues Zusammenarbeits- und Lebensgefühl im Büro, die neu gestalteten Kommunikationszonen sind der erste, bedeutende Schritt in diese Richtung.