Eigentlich ist das Handy eine klasse Erfindung. Nur leider dient es schon lange nicht mehr ausschließlich dem uprünglichen Zweck, nämlich unterwegs erreichbar zu sein und auch im Notfall schnell Hilfe holen zu können. Es mag uns nach wie vor an Menschen bringen, die weit weg von uns sind. Aber es entfernt uns auch von den Menschen, die direkt neben uns sitzen.
Egal an welchen Ort es mich verschlägt, überall begegne ich Menschen, die offensichtlich nichts für Kommunikation mit ihrem Gegenüber übrig haben. Es schockiert mich zu sehen, wie versteift sie vor ihren Handys sitzen und die Welt drum herum an ihnen vorbei zieht. Man könnte meinen, ihre Gespräche werden per WhatsApp geführt. Nicht nur die Jungend ist dem Handykonsum verfallen, auch die Welt der Erwachsenen scheint nicht mehr Herr der Lage zu sein, wenn es um einen angemessenen Konsum dieses kleinen Fluches geht. Denn als Segen kann ich dieses kleine Stück Technik nicht mehr bezeichnen. Es ist zwar erstaunlich, was das kleine Gerät so alles kann, ob im Internet stöbern, shoppen, spielen, Videos gucken, Bankgeschäfte abwickelt oder E-Mails checken. Das Leben wird einem doch definitiv erleichtert. Das finde auch ich. Aber wenn sich alles nur noch darum dreht und man allmählich die Sprache verliert, ist es einfach nicht mehr schön. Als Familie in einem Cafe sitzen und einen schönen Nachmittag außerhalb der eigenen vier Wände genießen. Reden, lachen und die Menschen um sich herum beobachten. Das ist ein Anblick, den es nur noch selten zu sehen gibt. Denn anstatt sich angeregt zu unterhalten und Spaß zu haben, vertreiben sie sich die Zeit am Handy. Warum dann überhaupt noch rausgehen? Eltern sind ihren Kindern dabei kein Vorbild mehr. Das Kind will von seinem Tag berichten und es heißt: „Warte, ich muss nur noch schnell die Nachricht zu Ende schreiben“ oder „…den Kauf bei Ebay bestätigen“. Selbst abends im Restaurant oder in einer angesagten Bar sitzen sich Paare oder Gruppen von Freunden gegenüber und schweigen sich an, der Blick ist starr aufs Handy gerichtet. Wenn ich ausgehe, mich mit Freunden treffe oder mit meiner Familie zusammen bin, möchte ich meinem Gegenüber in die Augen schauen, meine Lippen zu Worten formen und meine Stimme ertönen lassen. Du musst mir nicht schreiben, denn ich sitze doch neben dir!
Eure Anna Rose