Wie in ganz Deutschland, steigt auch in der Lausitz die Geburtenrate seit Jahren stetig an. So kamen zum Beispiel im Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus 2018 1.207 Babys auf die Welt – das sind 42 kleine Wonneproppen mehr als im Vorjahr. Und am ersten Januar 2019 konnten, wie wir hier berichteten, bereits vier weitere neue Erdenbürger begrüßt werden. So viele Babys, so viele schwangere Mütter, so viel Potential für Komplikationen.
Aufklärung in Zeiten schwindender Schwangerschaftsvorsorge
Insbesondere in der Vorsorge erstgebärender Frauen ist Aufklärung eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen, um Komplikationen in der Schwangerschaft vorzubeugen. Leider nimmt die Zahl der freiberuflichen Hebammen in Deutschland stetig ab und die Aufklärungsarbeit bleibt oft an den betreuenden Gynäkologen hängen. Diese haben selten die zeitlichen Mittel, um wirklich intensiv aufzuklären und so wird nicht selten auf Infobroschüren oder das Internet verwiesen. Hier gibt es viel Informatives, aber auch viele Mythen: So manches erweist sich bei genauerem Hinschauen als Humbug. Und wie steht es mit den Verboten, die angeblich während der Schwangerschaft gelten?
Verbote in der Schwangerschaft: Was ist dran an diesen Mythen?
Welche Lebensmittel darf eine Schwangere essen und was ist streng verboten? Welche Kosmetikprodukte oder -behandlungen können schädlich sein? Und kann eine Fußmassage wirklich Wehen auslösen?
Kein Rohmilchkäse und rohes Fleisch: Richtig! Auf rohe tierische Produkte sollten Schwangere in jedem Fall verzichten, denn sie können mit Krankheitserregern, den sogenannten Listerien, belastet sein, die dem ungeborenen Kind im Uterus gefährlich werden können. Käsesorten aus pasteurisierter Milch sowie gut durchgegartes Fleisch und Fisch sind aber völlig ungefährlich und dürfen gerne den Speiseplan bereichern.
Kein Kaffee, Alkohol, Bitter Lemon: Das ist teilweise richtig. Auf Alkohol sollten Schwangere unbedingt gänzlich verzichten, denn bereits geringe Mengen können die Entwicklung des Embryos signifikant beeinträchtigen. Bitter Lemon enthält Chinin. Der Stoff steht im Verdacht, Wehen auszulösen und sollte daher weitgehend vermieden werden, völlig verboten ist es aber nicht. Ähnliches gilt auch für Kaffee. Bis zu zwei Tassen am Tag sind erlaubt.
Haare färben verboten: Auch schwangeren Frauen steht mitunter der Sinn nach einer Typveränderung mit neuer Haarfarbe. Ob sie sich rote, blonde oder braune Haare wünschen, die meisten Haarfärbemittel sind chemischer Natur und werden von Schwangeren daher oft per se als schädlich eingestuft. Einen wissenschaftlichen Beleg dafür gibt es allerdings nicht. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann seine Haare tönen oder zu Pflanzenhaarfarbe greifen. Die Belastung fällt hier noch geringer aus.
Keine Massagen: Massagen sind in der Schwangerschaft eine echte Wohltat und keinesfalls verboten. Im Gegenteil: Die körperliche Veränderung bringt so manches Leiden mit sich, das durch eine professionelle Massage deutlich gemindert werden kann. Nur sollte der Masseur unbedingt im Vorfeld über die Schwangerschaft informiert werden und es dürfen keine Schwangerschaftskomplikationen vorliegen. Auch ist eine Massage mit viel Druck in der Bauchregion tabu. Leichtes Einreiben mit geeigneten ätherischen Ölen ist allerdings auch hier erlaubt.
Bildrechte: Flickr Untitled Vanessa Porter CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten