Ob von zuhause aus, im Café um die Ecke oder unterwegs im Flugzeug – mobiles Arbeiten gehört in einigen Unternehmen bereits zum normalen Arbeitsalltag. Das Arbeiten außerhalb des Büros ermöglicht Arbeitnehmern deutlich mehr Flexibilität, sodass sie beispielsweise Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren können. Wenn es nach dem Bundesarbeitsministerium ginge, wäre das Recht auf Home Office bereits im Gesetz verankert. Dass es dazu kommt, ist aktuellen Berichten zufolge gar nicht unwahrscheinlich.
Arbeitswelt 4.0 – mehr Flexibilität gewünscht
Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren nicht zuletzt dank der voranschreitenden Digitalisierung stark verändert. Co-Working- und Business-Center – die unter dem Begriff “flexible Workplace” zusammengefasst werden – gewinnen als Alternative zu klassischen Büroräumen zunehmend an Beliebtheit. Vielen Arbeitnehmern wird es immer wichtiger, ihrem Job orts- und zeitunabhängig nachzugehen – das Stichwort hierfür ist Mobile Office bzw. Home Office. Fast die Hälfte aller Berufstätigen ist der Meinung, dass räumlich und zeitlich flexibles Arbeiten die Lebensqualität steigert, so das Ergebnis im D21-Digital-Index 2018/1019.
Nachholbedarf bei der Home-Office-Regelung
Bisher profitieren hierzulande aber lediglich 16 Prozent der Arbeitnehmer davon, zeitweise mobil oder im Home Office arbeiten zu dürfen. Für rund 56 Prozent ist es aufgrund ihrer spezifischen Tätigkeit schlicht nicht möglich. Und für 25 Prozent fehlt die Möglichkeit, im Mobile Office zu arbeiten, gänzlich – auch dort, wo es theoretisch möglich wäre. Dabei arbeiten heute rund 48 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland am Computer, so der Digital Office Index 2018 des Branchenverbandes Bitkom. Viele von ihnen könnten mit der richtigen technischen Ausstattung (einige Arbeitnehmer stellen ihren Mitarbeitern firmeneigene Laptops zur Verfügung), ihre Arbeit auch zu Hause oder unterwegs erledigen.
Endlich mehr Flexibilität für Arbeitnehmer?
Ähnlich sieht es Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer, wohingegen viele Arbeitgeber dem Konzept Home Office nach wie vor eher skeptisch gegenüberstehen. Kramer setzt sich für mehr Heimarbeit und ein flexibleres Arbeitszeitgesetz ein, das den Realitäten im 21. Jahrhundert angepasst sei. Der Rahmen, in dem sich Unternehmen bewegen können, müsse neu justiert werden, so der Arbeitgeberpräsident. Ihm gehe es in erster Linie um flexiblere Lösungen durch eine variable Wochenarbeitszeit – nach Bedarf einen Tag mehr oder weniger arbeiten zu können – und nicht um Mehrarbeit.
Home Office als gesetzlich verankertes Recht?Björn Böhning, Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, geht noch einen Schritt weiter: Er möchte ein gesetzlich verankertes Recht auf Home Office schaffen. Laut dem SPIEGEL plant der Politiker einen Vorstoß, nach dem Unternehmen Heimarbeit entweder erlauben müssen oder aber gut begründen müssen, warum dies in ihrem Unternehmen nicht möglich ist. Arbeitnehmer in den Niederlanden profitieren bereits von solch einem Gesetz.
Bildrechte: Flickr Laptop from above – Business to Business person seo CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten