„Wie steht es eigentlich um die Altersarmut in Deutschland?“, wollte Linken-Sozialexpertin Sabine Zimmermann wissen. Die Antwort der Bundesregierung vom Juli 2018 zeigt: Viele Millionen Rentner in Deutschland erhalten nicht einmal 800 Euro monatlich aus der gesetzlichen Rentenkasse. Einige Politiker schlagen Alarm und wollen gegen das Risiko Altersarmut vorgehen. Andere Experten halten die Debatte für Panikmache. Wie sieht es also mit dem Armutsrisiko wirklich aus? Und worauf kommt es bei der Alterssicherung an?
48 Prozent aller Rentner leben von niedriger Rente
Mehr als 40 Jahre im Beruf – und trotzdem reicht die Rente kaum fürs Leben. Jobben im Fast-Food-Restaurant oder als Zeitungsausträger, Pfandflaschen sammeln und Lebensmittel aus Müllcontainern klauben – für zahlreiche Menschen gehört das im Alter zum Alltag. Wie kann es sein, dass die Rente in Deutschland nicht zum Leben reicht?
Der Bericht der Bundesregierung zum Thema Altersarmut zeigt: 2016 erhielten 8,6 Millionen Rentner weniger als 800 Euro monatliche Altersrente. 48 Prozent aller Rentner liegen damit unter der Grundsicherungsschwelle von 814 Euro. Niedrige Rentenbezüge trotz jahrzehntelanger Arbeit sind demnach keine Seltenheit.
Rentenhöhe allein nicht aussagekräftig
Das Ministerium betont in seinem Bericht jedoch: Die Rentenhöhe liefert nur bedingt Aufschluss über die Einkommenssituation im Alter. Oftmals sorgen andere Haushaltsmitglieder für das Einkommen.
Hinzu kommt: Die Alterssicherung in Deutschland fußt auf drei Säulen. Die gesetzliche Rentenversicherung ist gar nicht dafür vorgesehen, das Einkommen aus der Erwerbstätigkeit komplett zu ersetzen. Sie macht zwar den größten Teil der Rente aus, muss aber aufgestockt werden. Nur zusammen mit der geförderten Vorsorge, etwa der betrieblichen Altersvorsorge und Riester-Rente, und privaten Vorsorgemaßnahmen lässt sich der Lebensstandard im Alter aufrechterhalten. Finanzdienstleister wie Swiss Life Select finden passende private Vorsorgelösungen für ihre Kunden und sichern diese lebenslang finanziell ab.
Was die Politik für die Rente plant
Ältere Menschen sind nicht zwangsläufig armutsgefährdet. Zwar beziehen drei Prozent aller Rentner aktuell die Grundsicherung im Alter, das Pendant zu Hartz IV. Unter den erwachsenen Erwerbstätigen beträgt der Anteil der Hartz-IV-Bezieher allerdings acht Prozent. Und von den Kindern unter 15 Jahren sind sogar 15 Prozent auf Grundsicherung angewiesen.
Die große Koalition plant nun eine „doppelte Haltelinie“, um die Renten zu sichern: Das Rentenniveau, also das Verhältnis von Rente zu Durchschnittseinkommen, soll bis 2025 auf dem aktuellen Niveau von 48 Prozent verbleiben. Der Beitragssatz soll 20 Prozent nicht übersteigen, derzeit beträgt er 18,6 Prozent.
Weitere Maßnahmen der Politik gegen die Erwerbsminderung, lange Arbeitslosigkeit und fehlende Tarifbindung sowie für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind ebenfalls wichtig, um die Alterssicherung zu gewährleisten.