Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Am 29. September beginnt die Volleyball-Weltmeisterschaft der Frauen. Drei Wochen lang wetteifern Mannschaften aus 24 Nationen um den Titel. Aus Europa treten acht Teams an, Nord- und Mittelamerika entsendet sieben Kader, Asien fünf sowie Afrika und Südamerika je zwei. Titelverteidiger USA und Gastgeber Japan sind automatisch gesetzt.
Die deutschen Frauen unter Cheftrainer Felix Koslowski sowie den Co-Trainern Saskia van Hintum, Nick Neubauer und Andreas Vollmer traten in der Qualifikationsrunde in Gruppe F gegen Slowenien, Portugal, Estland, Finnland und Frankreich an. Obwohl sie die Runde mit 15 Punkten souverän für sich entscheiden konnten, gehören sie laut Betway in Japan mit einer Quote von 100 zu 1 nicht zu den Favoriten. Die größten Siegeschancen werden den amtierenden Weltmeisterinnen aus den USA sowie dem Kader aus Serbien mit jeweils 3 zu 1 eingeräumt, dichtauf gefolgt von Brasilien mit 4 zu 1.
Bei einem 3:0 oder 3:1 bekommt der Sieger im Volleyball drei Punkte angerechnet. Ein 3:2 bedeutet zwei Punkte für den Gewinner und einen Punkt für den Verlierer. Qualifiziert haben sich außer den USA und Japan auch Deutschland, Serbien, Brasilien, China, Italien, die Niederlande, Russland, die Türkei, Aserbaidschan, Bulgarien, die Dominikanische Republik, Südkorea, Thailand, Argentinien, Puerto Rico, Kanada, Kuba, Kasachstan, Kenia, Mexiko, Kamerun sowie Trinidad und Tobago. Die beiden letztgenannten Teams gelten mit Quoten von 5000 zu 1 als krasse Außenseiter.
In Japan tritt das schwarz-rot-goldene Team in der Vorrunde in Gruppe A gegen Argentinien, Japan, Kamerun, Mexiko und die Niederlande an. In Gruppe B stehen Bulgarien, Italien, die Türkei, Kanada, China und Kuba. Gruppe C setzt sich aus Russland, Aserbaidschan, den USA, Thailand, Südkorea sowie Trinidad und Tobago zusammen. In Gruppe D spielen Puerto Rico, Brasilien, die Dominikanische Republik, Kenia, Serbien und Kasachstan. Die jeweils vier besten Teams aus jeder Gruppe rücken in die zweite Runde vor, in der zwei Gruppen von je acht Mannschaften gegeneinander antreten. Die jeweils drei Gruppenbesten kommen weiter und werden in neue Gruppen aufgeteilt. Die Erst- und Zweitplatzierten aus jeder Gruppe bestreiten das Halbfinale, und die Sieger machen den Wettkampf um den Titel unter sich aus. Die Verlierer spielen um den dritten Platz.
Die deutschen Frauen bestreiten ihr Auftaktspiel am 29. September gegen die Niederlande. Am 30. September treten sie gegen Kamerun an. Den dritten Spieltag am 1. Oktober bestreiten sie gegen Argentinien. Nach einem Ruhetag geht es am 3. Oktober gegen Mexiko weiter. Am 4. Oktober spielen sie gegen Gastgeber Japan.
Im Kader stehen zumindest in der Vorbereitung Nele Barber (Außenangriff), Kimberly Drewniok (Diagonalangriff), Lenka Dürr (Libero), Maren Fromm (Außenangriff), Jennifer Geerties (Außenangriff), Lisa Gründing (Mittelblock), Denise Hanke (Zuspiel), Denise Imoudu (Zuspiel), Pia Kästner (Zuspiel), Louisa Lippmann (Diagonalangriff), Hanna Orthmann (Außenangriff), Anna Pogany (Libero), Jana-Franziska Poll (Außenangriff), Marie Schölzel (Mittelblock), Leonie Schwertmann (Mittelblock), Lena Stigrot (Außenangriff), Ivana Vanjak (Außenangriff) und Barbara Wezorke (Mittelblock).
Bevor die WM beginnt, steht nach diversen Trainingslagern und Länder-Freundschaftsspielen noch eine Woche Training in Nishio in Japan an.
Zu den größten Hoffnungen des deutschen Teams gehören Lenka Dürr, die 2009 mit der U20 für eine Sensation sorgte und Weltmeister wurde. Auch im A-Kader glänzt der erfolgsgewohnte Libero.
Außenangreiferin Maren Fromm ist mit ihren 277 Länderspielen und zwei Vizeeuropameister-Titeln ebenfalls an den internationalen Druck gewöhnt.
Das „Küken“ der Mannschaft ist Mittelblockspielerin Marie Schölzel. Trotz ihrer Jugend – sie ist vor kurzem 21 Jahre alt geworden – hat die Berlinerin bereits 30 Spiele in der Nationalmannschaft hinter sich. Auf nationaler Ebene ist sie mehrfache deutsche Meisterin sowie 2017 VBL-Supercupsiegerin.
Seite 1956 gehört die Volleyball-Frauennationalmannschaft der Fédération Internationale de Volleyball an. In die Endrunde der Weltmeisterschaft sind die deutschen Frauen 1956, 1960, 1962 sowie ohne Unterbrechung von 1974 bis 2014 gekommen. Als bestes Ergebnis reichte es 1995 zu Platz fünf.
Fünf Mal erreichten sie die Teilnahme an der Endrunde der olympischen Spiele, nämlich in den Jahren 1972, 1984, 1996, 2000 und 2004. Dabei wurden sie 1984 Sechste.
An der Endrunde der Europameisterschaften nahmen sie ohne Unterbrechung von 1958 bis 2017 teil. Zwei Mal wurden sie Vizemeister, nämlich 2011 und 2013. Am World Cup nahmen sie 1991 und 2011 teil. Dabei reichte es 2011 immerhin zum sechsten Platz. Beim World Grand Prix traten die deutschen Volleyball-Frauen 1994-1995, 2001-2005 sowie 2008-2015 an. Das beste Ergebnis war Platz drei in den Jahren 2002 und 2009. In der Europaliga kamen sie 2013 und 2014 in die Endrunde und trugen 2013 den Sieg davon.
Felix Koslowski ist seit 2015 Coach des Nationalkaders, und er hofft so wie das gesamte Team und die Fans auf eine bessere Weltmeisterschaft als die Fußball-Herren sie in Russland in diesem Sommer erlebt haben.