Adipositas kann viele schwerwiegende Folgen haben, selbst wenn der Übergewichtige sie zunächst gar nicht als solche wahrnimmt. Einige davon sind heute schon Volkskrankheit einer immer schwerer werdenden Gesellschaft. Welche Folgen von Übergewicht gibt es und wie kommen sie zustande?
Folgen von starkem Übergewicht: Ab wann treten sie auf?
Als adipös gelten Menschen, die einen BMI (Body-Mass-Index) jenseits der 30 haben. Dabei werden drei Schweregrade unterschieden: • Grad 1 = 30 bis 34,9 • Grad 2 = 35 bis 39,9 • Grad 3 = ab 40 Je nach Grad kann die Adipositas unterschiedliche Folgen haben. Fakt ist jedoch: Auf die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems sowie den Stoffwechsel hat sie schon beim Grad 1 nachweisbare Auswirkungen. Auch wenn sich Übergewichtige noch gesund fühlen, sind schon erste Werte auffällig, wie eine Studie herausfand. Neben diesen typischen Folgen treten mit steigendem Gewicht auch andere Erkrankungen auf, wie etwa durch einen Zwerchfellbruch verursachtes Sodbrennen.
Adipositas – Folgen für das Herz-Kreislauf-System
Adipositas hat Folgen für das gesamte Herz-Kreislauf-System, also sowohl für das Herz, als auch für die Gefäße im ganzen Körper. Das hohe Gewicht und die Stoffwechselentgleisungen können unter anderem diese Konsequenzen haben: • Bluthochdruck • Arteriosklerose (Arterienverkalkung) • Thrombosen • Angina pectoris (Herzenge) • Herzinfarkt • Schlaganfall • Linksherzvergrößerung • Herzinsuffizienz Dabei nimmt die Wahrscheinlichkeit dieser Folgen von Übergewicht mit steigendem BMI und wachsendem Taillenumfang zu.
Adipositas – Folgen für den Stoffwechsel
Unter den Folgen von Übergewicht für den Stoffwechsel stechen vor allem zwei hervor: Diabetes und Störungen des Fettstoffwechsels, die sogenannte Dyslipidämie. Beim Diabetes vom Typ 2 gehen Ärzte sogar davon aus, dass ein Großteil der Erkrankungen durch das Übergewicht des Patienten ausgelöst wird. Ursache ist zum einen das Überangebot an Glukose im Blut, das durch eine vermehrte Aufnahme von Nahrung entsteht. Der Blutzucker ist dauerhaft zu hoch, es wird häufiger und viel Insulin ausgeschüttet. Der Körper reagiert darauf, indem die Zahl der Rezeptoren für das Hormon mit der Zeit weniger werden. Gleichzeitig sind die Zellen nicht mehr so sensibel für die Glukosezufuhr. Das System entwickelt eine sogenannte Insulinresistenz, welche dazu führt, dass die Glukose im Blut verbleibt und den Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht. Neben dieser Dynamik entwickelt das Bauchfett mit zunehmender Masse einen immer größeren Einfluss auf die Insulinproduktion. Um bei Adipositas die Folgen abzuschätzen, wird daher inzwischen nicht nur der BMI ermittelt, sondern auch der Taillenumfang gemessen. Mit einer Diabetes-Erkrankung geht auch oft eine Dyslipidämie (Störung des Fettstoffwechsels) einher, die als Folge von Übergewicht dann vorliegt, wenn mindestens ein Blutfettwert erhöht ist. Beide Erkrankungen sind über das Insulin im Stoffwechsel verbunden, da Insulin den Fettabbau bremst. Wirkt es nicht mehr ausreichend, wird kontinuierlich Körperfett abgebaut, obwohl der Stoffwechsel die Mengen nicht verwerten kann. Dadurch reichern sich Fettbestandteile oder Lipide wie Triglyceride und das schlechte LDL-Cholesterin im Blut an und schaden den Gefäßen. Hier schließt sich der Kreis zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Folge von Adipositas. Zu den weiteren möglichen Auswirkungen der Stoffwechselschieflage durch ein Überangebot an Nährstoffen zählt auch die Gicht.
Adipositas – Folgen für weitere Organe
Neben diesen eher bekannten Folgen von Übergewicht können noch weitere Systeme und Organe nachhaltig Schaden nehmen. Beispielsweise leidet die Leber ebenfalls unter dem hohen Körpergewicht: Ist es ihr nicht mehr möglich, alle ihre Aufgaben zu bewältigen kann eine Fettleber entstehen. Auch die Gallenblase ist oft betroffen. Das Volumen des Fettes drückt außerdem auf die Bauchregion. Das kann zum Zwerchfellbruch, aber auch zur Refluxkrankheit führen. Sehr hohes Gewicht verursacht zudem Probleme mit der Atmung bis hin zu Aussetzern im Schlaf, der sogenannten Schlafapnoe. Natürlich geht das Übergewicht auch nicht spurlos an Bewegungsapparat vorbei. Erhöhte Verschleißerscheinungen durch die starke Belastung vor allem in den Knien und der Wirbelsäule sind bei Adipositas typische Folgen. Außerdem erhöht Übergewicht die Wahrscheinlichkeit für einige weitere Erkrankungen wie: • Demenz und Alzheimer • Störungen des Hormonhaushaltes • Störungen der Wundheilung • Nierenerkrankungen • einige Krebsformen Neben diesen Folgen von Übergewicht sind auch das Narkoserisiko und das Risiko für Komplikationen bei Operationen erhöht. Auch in der Schwangerschaft treten bei Übergewichtigen häufiger Probleme auf.