Aufgrund einer finanziellen Notlage ist es manchmal notwendig, kurzfristig einen kleineren Geldbetrag von einer Bank zu leihen. Dabei ist häufig die Rede von einem Mikrokredit. Der Begriff „Mikro“ bezieht sich hier auf die maximale Höhe des Kredits. Das ist eigentlich nicht falsch, „mikro“ bedeutet klein, gering, wenig. Im Grunde handelt es sich also um einen Kleinkredit. Ist dann das Leihen einer kleineren Geldsumme ein Mikrokredit? Oder besteht hier eine Konfusion mit dem Begriff Minikredit? Oder ist ein Mikrokredit gleichzusetzen mit einem Minikredit?
Mikrokredit und Verbraucher-Minikredit sind nicht dasselbe
Minikredite sind in der Regel kleine Kredite, auch Kurzzeitkredit oder 30-Tage-Kredit genannt. Sie haben ihren Ursprung im Angelsächsischen. Dort sind es sogenannten Payday Loans, also kleine Darlehen bis zum nächsten Zahltag. Der Mikrokredit hingegen hat seinen Ursprung in Afrika, Indien und Bangladesch. Er sollte den Menschen dort die Möglichkeit geben, sich ein eigenständiges Einkommen zu erwirtschaften. In Indien liegt die Zahl der Mikrokredite gegenwärtig bei 75 Millionen. Daher können Mikrokredite auch als Finanzinstrument innerhalb der Entwicklungshilfe angesehen werden. In Deutschland gibt es beispielsweise Kredite für kleinvolumige Gründungsvorhaben. Daraus lässt sich ableiten, dass ein Mikrokredit im eigentlichen Sinn überhaupt nichts mit einem Verbraucher-Minikredit zu tun hat. Lediglich bei der Kredithöhe sind die beiden ähnlich. Die Kreditsumme für einen Mikrokredit liegt zwischen einem und 1000 Dollar, bei Minikrediten liegt sie zwischen 50 und 3000 Euro. Ein günstiger 1000 Euro Kredit ist für Verbraucher relativ einfach zu bekommen, zu günstigen Konditionen und mit einer moderaten Laufzeit von beispielsweise 36 Monaten, sodass die Raten wirklich sehr gering sind.
Mikrokredite kommen ursprünglich aus der Entwicklungshilfe
Mikrokredite sind in den Entwicklungsländern zum Erfolgsmodell avanciert. Anfang der 1990er-Jahre schwappte die Idee zurück nach Europa. Zu dieser Zeit war die Zahl der Arbeitslosen sehr hoch und viele versuchten, sich durch eine Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit zu retten. Bei vielen scheiterte das Vorhaben an der Finanzierung. In den Niederlangen entstand daraufhin das „Tante-Agathe“-Finanzierungsmodell. Es handelte sich dabei um einen Mikrokreditfonds, der private Kapitalgeber mobilisierte, um Existenzgründern finanziell unter die Arme zu greifen. In Deutschland kam es im Jahr 2010 zum Aufbau von Mikrokreditfonds vonseiten der Bundesregierung. Davor gab es bereits die Gründungsoffensive NRW, aus der die heutige NRW.Bank hervorgegangen ist. Dieses Institut vergibt Start-up-Kredite. Beim Startercenter NRW gibt es weitere Informationen zu den Mikrodarlehen.
Der Mikrokredit ist ein internationales Erfolgsmodell
Der Mikrokredit oder auch Mikrofinanzierung genannt ist international ein Erfolg. Die Anzahl der Menschen, die sich mithilfe eines Mikrokredits eine Existenz aufbauen, steigt weltweit stetig an. Experten schätzen die Zahl der selbstständig arbeitenden Menschen auf 150 bis 200 Millionen. Das Finanzierungsvolumen mithilfe dieser Mikrokredite liegt bei etwa 70 Milliarden US-Dollar.
Also: Mikrokredite sind etwas für Unternehmen
Auch wenn es weit verbreitet ist, den Mikrokredit mit dem Verbraucher-Minikredit gleichzusetzen, haben die beiden doch nur sehr wenig gemeinsam. Einen Minikredit gibt es häufig über Spezialanbieter, wie die GLS Bank, angeboten. Dieser wird ausschließlich an Gewerbetreibende ausgezahlt und hat überhaupt nichts mit einem Mikrokredit zu tun. Ein Minikredit ist für Privatpersonen ohne gewerblichen Hintergrund. Weitere Informationen zum Mikrokredit für junge Unternehmen gibt es im Blog der GLS Bank.
Minikredite – dabei gibt es auch „schwarze Schafe“
Im Kredit- und Finanzbereich sollten Verbraucher besondere Vorsicht walten lassen. Das gilt auch für einen Minikredit. Unter den Anbietern gibt es auch schwarze Schafe, die mit unseriösen Konditionen oder ungewöhnlich hohen Zinsen versuchen, Profit zu machen, und zwar auf Kosten gutgläubiger Verbraucher. Gerade Laien und Kunden, die zum ersten Mal einen solchen Kredit beantragen, sollten besonders vorsichtig sein. Im Internet präsentieren sich seriöse Anbieter mit umfassenden Informationen, sie bieten persönliche Beratung an und stellen dazu mehrere Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung. Um die Erreichbarkeit zu überprüfen, können Verbraucher beispielsweise unverbindlich nach weiteren Informationen fragen. Auch Tests und Erfahrungsberichte im Internet lassen Rückschlüsse auf die Vertrauenswürdigkeit eines Anbieters zu. Die Polizei-Beratung hat noch weitere Tipps für Verbraucher, woran ein unseriöser Anbieter zu erkennen ist.