Vergangene Woche gingen die 49. inoffiziellen Poker-Weltmeisterschaften mit einem gehörigen Paukenschlag zu Ende, als sich Justin Bonomo im 78. und somit letzten Event einen unglaublichen Gewinn in Höhe von 10.000.000 US-Dollar im „Big One for One Drop“ Event sicherte. Zweiter wurde der deutsche Pokerspieler Fedor Holz. Damit ist Holz Teil der starken deutschen Poker-Auswahl, die bei der WSOP an den Start ging. Insgesamt wurden drei der 78 Events von Deutschen entschieden, die damit eindeutig unter Beweis stellen konnten, dass Deutschland eine aufsteigende Nation am rühmlichen Pokerhimmel ist.
Wie genau ist die World Series of Poker aufgebaut?
Wer glaubt, dass die WSOP lediglich aus einem Pokerturnier besteht, der liegt natürlich komplett daneben. Über die Jahre hielten immer mehr Events Einzug in das mittlerweile über einen Monat andauernde, prestigeträchtigste Turnier der Welt, welches dieses Jahr vom 30. Mai bis zum 17. Juli gespielt wurde.
Dieses Jahr wurden insgesamt 78 Turniere gespielt. Diese einzelnen Events unterscheiden sich hauptsächlich in der Pokervariante, der Anzahl der Teilnehmer sowie der Höhe des Buy-Ins, der von 365 bis hin zu sage und schreibe 1 Millionen US-Dollar reicht. Dies waren jene Varianten, die in diesem Jahr bei der WSOP zum Einsatz kamen:
– Omaha Hold’em
– Seven Card Stud
– Razz
– 2-7 Triple Draw
– H.O.R.S.E.
– 8-Game
Wer wird zum Poker-Weltmeister gekürt?
Hierfür ist lediglich ein einziges Event entscheidend, welches als das Hauptevent der kompletten Veranstaltung gilt. Dieses wird im No Limit Hold’Em Modus gespielt und erfordert einen Buy-In von 10.000 US-Dollar. Zeitlich gesehen zieht es sich über einen Zeitraum von insgesamt 13 Tagen und wurde dieses Jahr vom 2. bis zum 14. Juli gespielt. 2018 gingen 7.874 Spieler an den Start, womit ein gesamtes Preisgeld von 74.015.600 US-Dollar erreicht werden konnte. Der diesjährige Gewinner, John Cynn aus Indianapolis, nahm folglich einen Gewinn von 8.800.000 US-Dollar mit nach Hause. Dieses Turnier zu gewinnen bedeutet das ultimative Ziel eines jeden Pokerprofis und sichert normalerweise jedem Spieler einen Platz in der „Poker Hall of Fame“.
Das Highlight dieses Events war mit Sicherheit das finale Heads-Up zwischen dem Zweitplatzierten Tony Miles und Gewinner John Cynn, die sich über einen Zeitraum von 10 Stunden ein unerbittliches Duell lieferten. Insgesamt wurden dabei 442 Hände gespielt, was rückblickend ein Rekord im Hinblick auf die meisten gespielten Hände ist, die je bei einem Hauptevent im Zuge der WSOP gespielt wurden.
Die deutschen Gewinner 2018
Wie bereits erwähnt, konnten sich dieses Jahr insgesamt drei deutsche Pokerspieler ein sogenanntes „WSOP Bracelett“ (Armband) sichern, welches jeder Gewinner eines Events bei der World Series of Poker erhält:
– Johannes Becker – Der Kölner, der sich auf „Low-Ball Poker“ spezialisiert hat, sicherte sich den Sieg im 8. Event der WSOP, welches im „Mixed Triple Draw Lowball“ Format mit einem Buy-In von 2.500 US-Dollar gespielt wurde. Mit dem Sieg dieses Turniers gewann er ein Preisgeld von 180.455 US-Dollar und ließ ein Teilnehmerfeld von insgesamt 321 Spielern hinter sich. Sein Gesamtvermögen, welches er sich ausschließlich mit Poker verdient hat, beläuft sich damit nun über 1 Millionen US-Dollar.
– Arne Kern – Der zweite deutsche Sieger entschied eines der Hauptevents im Zuge der WSOP für sich und ging im „No-Limit Hold’em MILLIONAIRE MAKER“ Event als Sieger hervor, nachdem sich 7.361 Spieler für das Turnier mit einem Buy-In von 1.500 US-Dollar registriert hatten. Der 26-jährige Student sicherte sich mit diesem Gewinn ein Preisgeld in Höhe von 1.173.233 US-Dollar, was für Kern der mit Abstand höchste Ertrag in seiner noch jungen Karriere ist.
– Giuseppe Pantaleo – Der Deutsch-Italiener aus Bielefeld, der bei der WSOP bereits 25 Mal in die Preisgeld-Riege kommen konnte, sicherte sich im „Tag Team No-Limit Hold’Em“ Event zusammen mit seiner Partnerin Nikita Luther den Titel im einzigen Team-Event der diesjährigen Weltmeisterschaften. Jeder der beiden nahm damit ein Preisgeld in Höhe von 87.903 US-Dollar mit nach Hause.
Doch auch insgesamt lieferten zahlreiche deutsche Spieler eine starke Performance im gesamten Turnier ab, was viele weitere gute Platzierungen zur Folge hatte. Poker bleibt ein im deutschen Raum sehr verbreitetes Glücksspiel beziehungsweise Sport, und genießt weiterhin einen sehr guten Ruf. Die Anzahl der Spieler, die auf diversen Plattformen im Internet angemeldet sind, wächst auch heute noch stark weiter. Man darf daher auf die nächsten Jahre gespannt sein, denn es scheint so, als würde die große Dominanz der Amerikaner im Poker-Sport langsam etwas erschüttert werden.