Wer an Rückenschmerzen leidet merkt schnell, wie abhängig wir von einer intakten Wirbelsäule und Bandscheiben sind. Solange nichts wehtut, nehmen wir unsere Bewegungsfreiheit als selbstverständlich hin, doch verschiedenste Krankheitsbilder im Rückenbereich können unseren Alltag sehr einschränken und große Schmerzen bereiten.
Die Ursachen für Rückenschmerzen sind ebenso vielfältig wie die möglichen Behandlungsmöglichkeiten, daher sollte bei Schmerzen, welche nicht nach wenigen Tagen wieder verschwinden, auf jeden Fall immer ein Arzt konsultiert werden. In vielen Fällen reicht eine konservative Behandlung aus. Häufig wird Patienten auch eine Phyisotherapie zur Stärkung der Rücken- und Rumpfmuskulatur verschrieben. Wenn jedoch die Schmerzen auch nach einem längeren Behandlungszeitraum nicht nachlassen, in die Gliedmaßen ausstrahlen oder sich sogar weiter verschlimmern, kann in einigen Fällen eine Rücken Operation der letzte Ausweg sein.
Rücken OP – Das sollten Sie wissen
Ein konservativer operativer Eingriff im Wirbelsäulenbereich birgt, genau wie andere Operationen auch, immer ein gewisses Risiko. Entlang der Wirbelsäule verlaufen viele Nerven und Gefäße sowie Muskeln, welche bei einem Eingriff einem Verletzungsrisiko ausgesetzt sind. Zudem ist die Genesungsphase in der Regel recht lang und es braucht einige Zeit, bis die OP-Narben verheilt sind. Dadurch steigt auch das Entzündungsrisiko.
Dank moderner Medizintechnik sind viele Operationen im Wirbelsäulenbereich heutzutage jedoch auch minimal-invasiv bzw. endoskopisch durchführbar. Bei diesem Verfahren wird auf einen großen Schnitt zum Zweck der Operation verzichtet. Stattdessen werden zwei oder drei kleine Schnitte gemacht, über welche der Chirurg dann eine Mini-Kamera sowie spezielles Operationsbesteck einführt. Er kann nun an einem Monitor genau sehen, was getan werden muss und die OP sozusagen „am Bildschirm“ durchführen. Die Vorteile dieser Operationsmethode sind vielfältig: durch die deutlich kleineren Schnitte verläuft die Wundheilung schneller und das Risiko von Verwachsungen und Entzündungen sinkt. Zugleich ist dieser Eingriff deutlich schonender für das Herz-Kreislauf-System des Patienten und in den meisten Fällen können die Patienten schon nach kurzer Zeit wieder aufstehen. Die Ruhephasen, welche bei einer konservativen OP zu Wundheilungszwecken anstehen, verkürzen sich deutlich. Immer häufiger wird daher besonders im Bereich der Rücken Operationen diese moderne Technik angewendet.
Wann ist eine minimal-invasive Operation möglich
Auch wenn die minimal-invasive Operationsmethode viele Vorteile birgt, kann sie doch nicht bei jedem Krankheitsbild angewendet werden. Bei großen Eingriffen wie etwa einer Wirbelsäulenversteifung, ist auf Grund der durchzuführenden OP-Schritte ein konservativer Eingriff von Nöten, denn über die kleinen Operationskanäle der minimal-invasiven Technik könnten viele OP-Materialien nicht eingesetzt werden. Bewährt hat sich der minimal-invasive Eingriff jedoch besonders bei Bandscheibenoperationen und Spinalkanalstenosen. Bei der Bandscheibenoperation kann so ausgetretene Gallertmasse aus dem Kern der Bandscheibe entfernt werden; im Fall einer Spinalkanalstenose wird der verengte Spinalkanal wieder geweitet, so dass er nicht mehr auf die innenliegenden Nervenstränge drückt und die Schmerzen gelindert werden.
Auch für die Kyphoplastie wird das minimal-invasive Verfahren immer häufiger eingesetzt. Im Zuge dieses Eingriffs werden Wirbelfrakturen behandelt, indem die beschädigten Wirbelkörper mit Knochenzement aufgefüllt werden. So erhalten die Wirbel wieder mehr Stabilität und die Schmerzen werden gelindert. Besonders häufig wird dieser Eingriff auch bei Osteoporose-Patienten empfohlen.
Minimal-invasive Operationstechniken sind auf Grund ihrer gesundheitlichen Vorteile für den Patienten eindeutig auf dem Vormarsch und haben operative Eingriffe deutlich vereinfacht. Inzwischen haben sich bereits viele Kliniken und Ärzte in Deutschland auf minimal-invasvie Verfahren spezialisert. Letztlich muss jedoch in jedem Fall individuell abgeklärt werden, ob ein Eingriff überhaupt nötig ist und falls ja, ob das Verfahren zum Einsatz kommen kann.