Wer heute eine Versicherung abschließt, muss zunächst den ersten Monatsbeitrag bezahlen, damit der Versicherungsschutz wirksam wird. Bei der Autoversicherung ist das anders. Die Versicherung geht schon mit der vorläufigen Deckungszusage die Verpflichtung ein, im Schadensfall einzutreten. Dieser vorläufige Versicherungsschutz gilt so lange, bis die Versicherung den Versicherungsantrag angenommen, den Versicherungsschein ausgestellt und dem Versicherungsnehmer zugesandt hat. Diese Vorgehensweise haben sich nicht die Versicherungen ausgedacht, sondern sie ist gesetzlich im Kfz-Pflichtversicherungsgesetz geregelt.
Versicherer wollen sich schützen
Zahlt ein Kunde im Verlauf dieses Prozesses den Beitrag nicht, hat die Versicherung die Möglichkeit, zu kündigen. Allerdings ist das ein langwieriges Verfahren. Die Versicherung ist so lange in der Haftpflicht, bis die Kündigung wirksam ist. Um sich zu schützen, führen die meisten Versicherer im Vorfeld eine Bonitätsprüfung durch, bevor sie eine vorläufige Deckungszusage erteilen. Dazu greifen die Versicherer auf Wirtschaftsauskunfteien wie die Schufa zurück. Dort sind Daten zur Bonität der Verbraucher abrufbar. Auch öffentliche Register, wie das Schuldnerverzeichnis oder Verbraucherinsolvenzen, liefern Daten für die Versicherer und Gründe, eine Deckungszusage nicht zu erteilen. Das macht für so manchen Verbraucher das Versichern ihres Kfz oder den Wechsel zu einer anderen Versicherung schwierig. Die Kfz-Versicherung wechseln trotz Schufa ist dennoch möglich, wie der Vergleich von verschiedenen Kfz-Versicherungen zeigt, die eine Deckungszusage ohne Bonitätsprüfung anbieten.
Versicherer können frei entscheiden
Aber auch die traditionellen Versicherer haben Möglichkeiten, ihren Kunden den notwendigen Versicherungsschutz zu bieten. Es lohnt sich, mit der Versicherung persönlich in Kontakt zu treten und die Situation zu schildern. Die Versicherung wird so oder so eine Bonitätsprüfung vornehmen. Allerdings ist der Versicherung ein geregeltes Einkommen und pünktlich gezahlte Beiträge in den letzten Monaten wichtiger als alte Schulden, bei denen es zu Unregelmäßigkeiten kam. Sollte die Schufa dennoch ein Hindernis bleiben, muss niemand auf ein eigenes Auto verzichten. Dabei kann es allerdings sein, dass der Versicherungsnehmer nicht alle Leistungen wie gewünscht in Anspruch nehmen kann, wie beispielsweise eine teure Vollkaskoversicherung. Das gilt es dann im Einzelfall auszuhandeln.
Besonders junge Menschen sind betroffen
Gerade junge Menschen, die noch nicht lange ein eigenes Einkommen haben, sind davon betroffen. Über sie sind kaum Daten in der Schufa erfasst. Hier kann der Ärger mit einem Mobilfunkvertrag oder Ähnliches schnell zu negativen Merkmalen führen, die Auffälligkeiten im Schufa-Scoring nach sich ziehen. Wie sich die Daten im Schufa-Scoring zusammensetzen, können Verbraucher auf der Seite der Schufa nachlesen. Dadurch sinken dann die Chancen auf einen Versicherungsvertrag. Da in Deutschland jedoch eine gesetzliche Pflicht besteht, eine Kfz-Haftpflichtversicherung zu haben, darf der Versicherer nur in Extremfällen ablehnen Extremfälle wären beispielsweise die Privatinsolvenz oder eine eidesstattliche Versicherung.
Vergleichen lohnt sich – auch bei negativer Schufa
Die Versicherer handhaben das Thema Bonität sehr unterschiedlich. Durch die gesetzliche Pflichtversicherung sind die Versicherer per Gesetz gezwungen, die Risiken anzunehmen. Der genaue Gesetzeswortlaut ist auf der Seite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Verbraucherschutz zu finden. Bei vielen Anbietern bekommen auffällige Neukunden zunächst nur eine Mindestdeckung und keine Absicherung höherer Risiken. In manchen Fällen muss der Kunde Vorkasse leisten, um eine Versicherungsbestätigungsnummer zu bekommen. Für Verbraucherschützer ist diese Vorgehensweise allerdings fragwürdig, denn häufig sind die Gründe für den negativen Eintrag bei der Schufa harmlos. Es lohnt sich also auf jeden Fall, verschiedene Angebote einzuholen und sich nicht von der erstbesten Versicherung mit einem teuren Vertrag abspeisen zu lassen.
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