Sicherlich, Dinge brauchen Namen. Und dieser Name muss griffig sein. Immerhin hat man nicht so viel Zeit. Man hat ja jetzt Hunger oder Durst. Und entsprechend möchte man keine Bestellung abgeben, die einen halben Thomas-Mann-Satz darstellen würde. Der hat zwar einen Literaturnobelpreis bekommen, aber das gibt es wohl kaum für Essensbestellungen. Also muss man kurz und knackig ordern. Und dies führt hin und wieder zu Schwierigkeiten bei der Benennung.
Auf dem mittelalterlichen Spektakulum
Der Gang auf das Elbenwaldfestival ist etwas, worauf sich der geneigte Nerd, der etwas auf sich hält, schon die ganze Zeit gefreut hat. Mit Versengold, Gronkh, der im Lego-Batman-Movie den Joker gesprochen hat, Tommy Krappweis oder dem Cosplay-Starfotografen eosAndy, sowie weiteren Größen der (eher mittelalterlich angehauchten) Nerdszene ist für jeden etwas dabei. Ob dieses Jahr auch wieder der ein oder andere Anbieter von Metverkostungen anwesend sein wird?
Und da müssen wir festhalten: der arme Met. Dargestellt als Honigwein beinhaltet er überhaupt keines der Getränke, die man über www.silkes-weinkeller.de/wein/ bestellen könnte. Dafür besteht er aus Honig und Wasser – oder anderen Zugaben, statt Wasser.
Das ist auf der einen Seite praktisch, da Met und Wein zwei separate Getränke mit unterschiedlicher Herkunft darstellen. Auf der anderen Seite ist es natürlich schon ärgerlich, wenn man sich auf ein Glas guten Honigweins gefreut hat – und da überhaupt kein Wein enthalten ist.
Ein schönes Beispiel dafür, wie eine Benennung Erwartungen weckt, die dann enttäuscht werden können. Deshalb gibt es ja auch gewisse Produkte, die nur, wenn sie auf eine bestimmte Art und Weise hergestellt werden, auch den entsprechenden Namen führen dürfen. Wir alle haben davon gehört, dass eine Schwarzwälder Kirschtorte nur dann auch Schwarzwälder Kirschtorte heißen darf, wenn sie alle Voraussetzungen erfüllt, eine Schwarzwälder Kirschtorte zu sein. Gleiches gilt für das Wiener Schnitzel – hier muss das Fleisch vom Kalb sein – am besten aus der Oberschale, wobei es, wenn das Kalbsfleisch von einer anderen Stelle kommt, kein „Dealbreaker“ ist. Wichtig ist nur: Es muss Kalbsfleisch sein.
Wird anderes Fleisch verwendet, Schwein, Pute, Huhn oder Lamm, ist dies zwar ein Schnitzel, aber „lediglich“ ein Schnitzel Wiener Art, kein „Wiener Schnitzel“.
Dies mag im ersten Moment ziemlich pedantisch klingen. Und wie auch einleitend erwähnt, hat man im Fall eines akuten Hungergefühls keine Zeit, die Bestellung „Ich hätte gerne ein Schnitzel Wiener Art“ aufzugeben. Man sagt einfach „Ich nehm das Schnitzel.“
Der Mockbuster
Andererseits muss man berücksichtigen: Es ist eigentlich vollkommen richtig und notwendig, darauf hinzuweisen, dass Markennamen nicht verfälscht werden dürfen. Ansonsten könnte sich ja jeder an den Erfolg einer großen Marke hängen, in dem er einen Nachbau abliefert.
Wobei wir fair sein müssen: Auch ohne den Markennamen kann der Nachbau hergestellt und gekauft werden. Man hierzu muss lediglich eine Namensähnlichkeit hergestellt werden. Dies führt dann dazu, dass der eine oder die andere Einkäufer*in dieses Produkt kauft und nicht das korrekte.
Die Filmschmiede Asylum etwa hat sich auf genau so etwas spezialisiert. Man nimmt einen Titel, der so ähnlich klingt, wie das Original und hofft, dass es genügend Leute gibt, die diese sogenannten „Mockbuster“ kaufen.
So wird beispielsweise aus den echten Blockbustern „The Da Vinci Code – Sakrileg“ und „Der verlorene Schatz der Tempelritter“, sowie „Das Vermächtnis der Tempelritter“ der Mockbuster „Die letzten Tempelritter und der Schatz des Christentums“. Gut, das ist schon etwas auffälliger. Aber wie wäre es mit „Krieg der Welten 2 – Die nächste Angriffswelle“? Da könnte man doch davon ausgehen, dass es sich um eine Fortsetzung der Steven-Spielberg-Produktion aus dem Jahr 2005 handelt.
Aber weit gefehlt: Es ist ein Mockbuster der Fernsehserie, die gegen Ende der 1980er Jahre unter dem Titel „Krieg der Welten“ firmierte. Selbige war übrigens eine Fortsetzung des Filmes „Kampf der Welten“.
Fazit
Wir sehen also: Es kann manchmal ganz nützlich sein, eine kleine Prise Pedanterie an den Tag zu legen. Ohne selbige könnte eine ganze Horde von Nachmachern auf den Markt losgelassen werden. Das wäre nicht sonderlich gut.