Die Kosten für Strom, Gas und Erdöl steigen rasant und viele Hauseigentümer beklagen hohe Nebenkosten. Die Lösung: Energiesparhäuser versprechen enorme Einsparungen und sollen den Geldbeutel schonen. Was ist ein Passivhaus, wie viel kostet der Bau dieses Haustyps und wie viel Einsparpotenzial bietet diese Form der Energiesparhäuser tatsächlich?
Was ist ein Passivhaus?
Ein Passivhaus ist ein Energiesparhaus, das passive Energiequellen nutzt. So wird das Zusammenspiel von Sonnenlicht, die Körperwärme der Hausbewohner und elektrischen Geräte dazu verwendet, eine angenehme Innentemperatur zu erzeugen.
Zu den Vorteilen eines Passivhauses gehört vor allem die optimale Dämmung durch eine Dreifachverglasung und wärmeisolierende Wände, sodass die Innenräume an heißen Sommertagen angenehm kühl und an kalten Wintertagen angenehm warm sind.
Eine große Fensterfront mit Passivhaus-zertifizierten Glasfenstern an der Südseite des Hauses sowie eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung unterstützen das Raumklima zusätzlich. Stoßlüften ist damit nicht mehr notwendig, da die Frischluft durch die Lüftungsanlage in das Haus gelangt.
Wie viel kostet ein Passivhaus?
Wer nachhaltig Energiekosten einsparen möchte, muss bei dem Bau eines Passivhauses tiefer in die Tasche greifen als bei dem Bau eines herkömmlichen Hauses. Da eine spezielle Wärmedämmung, die hocheffiziente Lüftungsanlage sowie Passivhaus-zertifizierte Fenster mit Dreifachverglasung eingebaut werden müssen, belaufen sich die Mehrkosten eines Passivhauses auf circa 10 bis 25 Prozent.
Über die Jahre rechnen sich die besagten Kosten allerdings, indem Hausbewohner von den reduzierten Energiekosten profitieren. Zudem entfallen bereits beim Bau Zusatzkosten für einen Schornstein oder Energiespeicher.
Welches Einsparpotenzial bietet ein Passivhaus?
Kosten für Gas, Öl, Pellets und Strom gehören mit einem Passivhaus der Vergangenheit an. Denn bei diesem Haustyp wird Energie durch die Sonneneinstrahlung gewonnen und mit der Körperwärme der Hausbewohner sowie der Wärme der technischen Geräte kombiniert.
Jedes Jahr sparen Eigentümer so enorme Kosten, investieren in ihre Zukunft und unterstützen den Umweltschutz. Denn, statt steuerpflichtige, fossile Brennstoffe zu nutzen, gestaltet sich die Energiegewinnung eines Passivhauses unabhängig und kostengünstig.
Wer etwa in einem großen Neubau wohnt, zahlt im Schnitt den fünffachen monatlichen Energiepreis. Und auch ein herkömmliches unsaniertes Haus, das mit fossilen Brennstoffen beheizt wird, verbraucht im Vergleich bis zu 90 Prozent mehr Heizenergie als ein Passivhaus.
Die Energieverordnung schreibt vor, dass ein Passivhaus maximal pro Jahr 60 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche an Primärenergie nutzen darf.
Eine Förderung für Energiesparhäuser minimiert den hohen finanziellen Aufwand zu Baubeginn. Förderkredite und Zuschüsse stehen durch die KfW, die Kreditanstalt für den Wiederaufbau, bereit. Je höher die Energieersparnisse in dem jeweiligen Passivhaus ausfallen, desto höher fällt die Förderung aus.
Zusätzlich unterstützt das BAFA, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, den Einsatz von Solaranlagen. Interessenten können zudem in vielen Fällen auf Fördermittel durch die eigene Kommune zählen.
Vorteile von Passivhäusern
- bis zu 90 Prozent weniger Heizkosten als bei Altbauten
- bis zu 75 Prozent weniger Heizkosten als bei herkömmlichen Neubauten
- Unabhängigkeit von Energiepreissteigerungen am Markt
- passive Solarenergienutzung
- Reduzierung des Schimmelrisikos durch die optimale Dämmung
- lange Haltbarkeit des Baumaterials durch die optimale Dämmung
- Lärm- und Schalldämmung
- weniger CO2-Ausstoß als herkömmliche Bauten
- optimale Raumluft durch Frischluftfilter
- Lichtdurchflutete Räume dank großer Fensterfronten
- keine Zugluft dank Passivhaus-zertifizierter Fenster
- keine kalten Hauswände
- Trinkwassererwärmung durch Wärmepumpen
- Kostenersparnisse beim Bau: Passivhäuser benötigen keine Heizungsanlage, kein Brennstofflager und keinen Schornstein.
Nachteile von Passivhäusern
- höhere Baukosten
- aufwendiger Bau
- Raumtemperatur-Anstieg durch Gäste und hohe Temperaturen
- Stromausfälle beeinflussen die Lüftungsanlage
- komplizierte Installation der Lüftungstechnik (hohe Fehlerquote beim Einbau)
- hohe Wartungskosten
Fazit
Ein Passivhaus ist ein Energiesparhaus, das aus energieeffizienten Bauteilen besteht und zu enormen Energieeinsparungen beiträgt. Über eine ausgeklügelte Lüftungstechnik wird die Wärme reguliert und die Dämmung des Hauses verhindert den Energieverlust. Passivhäuser sind teurer als herkömmliche Häuser, allerdings gleicht sich die anfängliche Investition in die teuren Bauteile über die Jahre durch sehr niedrige Energiekosten aus. So wird in einem Passivhaus bis zu 90 Prozent weniger Energie verbraucht als in Altbauten.