Wie sehr das Berufsbild Krankenschwester bzw. -pfleger im Lebensalltag verankert ist, zeigt, dass im Sprachgebrauch immer noch diese ‘alte’ Bezeichnung vorherrschend ist. Bereits vor mehr als 10 Jahren wurde mit der Gesundheits- und Krankenpflegerin der Nachfolgeberuf ins Leben gerufen. Wer nach freien Stellen in dieser Funktion im Gesundheitsbereich sucht oder eine Ausbildung anstrebt, sollte die neue Berufsbezeichnung mit im Blick haben. In jedem Fall handelt es sich um eine gesellschaftlich sehr wichtige Tätigkeit, was gerade zur Zeit der Corona-Pandemie deutlich geworden ist. Durch die Alterung der Gesellschaft handelt es sich um einen sicheren Zukunftsberuf, dessen Arbeitsbedingungen durch Initiativen nach und nach attraktiver werden sollen.
Warum als Krankenschwester arbeiten?
Gesundheitsexperten sind sich einig, dass es sich um einen Beruf mit sehr sicheren Zukunftsaussichten handelt. Das lässt sich aktuell an der hohen Zahl an offenen Stellenangeboten für Krankenschwestern und -pflegern ablesen. Durch den demografischen Wandel in den kommenden Jahren werden Krankenschwestern zu sehr begehrten Fachkräften, die auf dem Arbeitsmarkt händeringend gesucht werden, was jetzt schon der Fall ist!
Durch die zunehmende Pflegebedürftigkeit in der Gesellschaft handelt es sich um einen krisenfesten Job, der allerdings auch herausfordernd ist. Krankenschwestern sollten ein hohes Maß an Belastbarkeit und Organisationstalent mit in den Beruf einbringen, um jeden Tag immer wieder neuen Patienten gerecht werden zu können.
Bewerbung als Krankenschwester: Welche Fähigkeiten sind gefragt?
Es liegt in der Natur dieses Berufsbildes, dass ein starkes Interesse an medizinischen und naturwissenschaftlichen Themen vorhanden sein sollte. Dieses sollte in Kombination mit einer sozialen und kommunikativen Ader bereits bei der Bewerbung deutlich werden. Das gilt sowohl für die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als auch für Berufseinsteiger und Erfahrene. Belastbarkeit, Kommunikationsstärke, Teamfähigkeit, Empathie, Verantwortungsbewusstsein und eine strukturierte Arbeitsweise sind wichtige Grundvoraussetzungen.
Arbeitsalltag als Krankenschwester/-pfleger: Diese Tätigkeiten stehen im Fokus
Die Pflege und Betreuung von hilfsbedürftigen Menschen stellt den Mittelpunkt der täglichen Arbeit dar. Im Krankenhaus zählen Patienten aller Altersstufen und mit unterschiedlichsten gesundheitlichen Einschränkungen zur Zielgruppe von Krankenschwestern. Sie müssen sich immer wieder auf neue Menschen und Situationen einstellen, was sicherlich eine enorme Herausforderung im Berufsalltag ist.
Körperpflege, medizinische Versorgung/Überwachung, Messung von Vitalfunktionen, Blutabnahme, Medikamentengabe und Assistenztätigkeiten für Ärzte sowie administrative Aufgaben (Pflegedokumentation) bilden den Kern der Arbeit als Krankenschwester. Die konkreten Abläufe und Strukturen hängen vom Arbeitgeber bzw. der Station ab: Je nach Fachrichtung und Philosophie können unterschiedliche Schwerpunkte in der täglichen Arbeit gesetzt werden.
Schichtdienst und Überstunden gehören zum Arbeitsalltag einer Krankenschwester bzw. eines Krankenpflegers. Während der Corona-Pandemie sind die teils schwierigen Arbeitsbedingungen im Gesundheitsbereich in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Jenseits von Bonuszahlungen und Lohnerhöhungen ist in naher Zukunft mit einer moderneren Work-Life-Balance zu rechnen, z.B. durch Neugestaltungen wie flexible Arbeitszeiten in der Pflege, um dieses gesellschaftlich sehr wichtige Berufsbild attraktiver zu machen.
Ausbildung zur Krankenschwester: Das sind die Inhalte
Die Ausbildung ist schulisch organisiert, wobei es sich um spezielle Berufsfachschulen oder auch an Lehrkrankenhäuser angesiedelte Schulen handeln kann. Die Krankenschwester Ausbildung dauert insgesamt 3 Jahre. Sie umfasst theoretische und berufspraktische Anteile, wobei letztere überwiegen. Ein mittlerer Bildungsabschluss ist die Voraussetzung, um eine Berufsausbildung als Krankenschwester oder -pfleger starten zu können. Mit einem Examen wird die staatliche Prüfung erfolgreich abgeschlossen, neuerdings mit der offiziellen Berufsbezeichnung Gesundheits- und Krankenpflegerin.
Mittlerweile gibt es auch akademische Ausbildungsangebote an Fachhochschulen (Bachelor of Science in Health Studies), sodass die eigene Karriere von Beginn an mit perspektivischen Entscheidungen vorangebracht werden kann.
Während der Ausbildung werden alle Grundlagen zur Gesundheits- bzw. Krankenpflege vermittelt, darunter auch medizinische und naturwissenschaftliche Grundlagen. Zu denken ist etwa an Körperpflege, Verbandswechsel, Prophylaxemaßnahmen, Wundversorgung und die Medikamentengabe. Der in der Theorie vermittelte Stoff wird sofort berufspraktisch im Arbeitsalltag umgesetzt. Im Zuge der Ausbildung ist es üblich, dass Krankenschwestern in Kliniken unterschiedliche Gebiete der stationären Versorgung durchlaufen. Darunter fallen klassischerweise die Orthopädie, Chirurgie, Innere Medizin, Neurologie, Gynäkologie und viele mehr (auch je nach Profil des Arbeitgebers). In der so genannten Differenzierungsphase haben Krankenschwestern die Möglichkeit, sich auf ein bestimmtes Fachgebiet zu spezialisieren und so eigene Interessen gezielt beruflich zu berücksichtigen.
Mögliche Arbeitgeber: Wo arbeiten Krankenschwestern?
Auch wenn es die Berufsbezeichnung schon deutlich macht, können sich Krankenschwestern nicht nur in Kliniken bewerben. Auch in Gesundheitszentren, in Arztpraxen, in Pflege- sowie Wohnheimen und im ambulanten Pflegedienst sind die Fähigkeiten sehr gefragt. Möglich ist auch eine Anstellung bei Krankenkassen.
Wie viel verdient man als Krankenschwester?
Während der 3 Ausbildungsjahre liegt das Einkommen bei zunächst etwa 1.000 Euro, es steigt auf bis zu 1.300 Euro. Je nach Region und Arbeitgeber können andere Leistungen zum Lohn hinzukommen. Das Einstiegsgehalt liegt im Schnitt bei etwa 2.350 Euro. Mit zunehmender Berufserfahrung und vor allem Spezialisierung wird das Gehalt als Krankenschwester in weiteren Berufsjahren deutlich in Richtung 3.000 Euro brutto im Monat und darüber hinaussteigen.
Regionale Faktoren und die Tarifbindung spielen eine weitere entscheidende Rolle für die Verdienstmöglichkeiten. Öffentliche Arbeitgeber vergüten in der Regel nach TVöD-P. Privatkliniken und Facharztpraxen können davon abweichen, sodass das eigene Verhandlungsgeschick bei der Lohnfindung eine wichtigere Rolle einnimmt. Vorteile kann die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft bringen, so forderte Verdi eine Anhebung der Gehälter des Pflegepersonals, um die Mitarbeiter für ihre wertvolle Arbeit gerechter zu entlohnen.
Zu beachten ist, dass zum Grundgehalt weitere Leistungen kommen können. Hierzu zählen für Krankenschwestern und -pfleger Überstunden, Bereitschaftsdienst/Rufbereitschaft sowie gesetzliche Zuschläge für Nachtschichten und Feiertagsarbeit. Auch vermögenswirksame Leistungen für die Altersversorge sind beim Vergleich von Arbeitgebern/Stellenangeboten zu beachten.
Welche Karrieremöglichkeiten haben Krankenschwestern?
Da sich Pflege und medizinische Versorgung stetig weiterentwickeln, sollten auch Krankenschwestern mit den Möglichkeiten der Zeit gehen und sich fortbilden (sofern dies nicht ‘automatisch’ durch den Arbeitgeber geschieht). In den Fokus rücken vor allem spezielle Fachweiterbildungen, um sich für einen bestimmten Arbeitsbereich im Gesundheitswesen zu empfehlen. Sehr beliebt sind Weiterbildungen zur Stations-, Bereichs- oder Pflegedienstleitung, um mehr Verantwortung im Arbeitsalltag übernehmen zu können. Mit einer Fortbildung im Bereich Pflege oder Case Management können Krankenschwestern perspektivisch auch organisierende Tätigkeiten übernehmen, der Schwerpunkt liegt dann nicht mehr auf der direkten Arbeit mit Menschen.
Wie bereits angedeutet, ist mit dem Abitur in der Tasche als Krankenschwester auch ein Studienabschluss im Bereich des Möglichen. In den letzten Jahren ist das Angebot an entsprechenden Studiengängen stetig gestiegen. Zu denken ist beispielsweise an Studiengänge im Bereich Pflegewissenschaft, Pflegemanagement und Pflegepädagogik, wobei einige berufsbegleitend konzipiert sind. Nicht außer Acht zu lassen ist die Option, ein Studium der Medizin anzustreben und perspektivisch als Arzt Karriere zu machen. Die wichtigsten theoretischen und praktischen Grundlagen für ein Medizinstudium bringen examinierte Krankenschwestern jedenfalls mit!