Wie steht es um die Privatsphäre in Zeiten der sozialen Medien? Ist es heute nicht so, dass die intimsten Geheimnisse mit Bildern oder Videos geteilt werden und so mancher förmlich einen gewissen Druck verspürt, sein Privatleben zu teilen, um nicht den Anschluss zu verlieren?
Natürlich hat die Öffentlichkeit, der man sich preisgibt, nicht nur ihre schlechten Seiten. So gehen nachhaltige Trends weltweit viral. Ein anschauliches Beispiel dafür ist das Tiny House. Wer hätte sich ernsthaft vor dem Zeitalter der sozialen Medien vorstellen können, dass es begehrenswert ist, in einem winzigen Haus zu leben?
Allerdings hört der Zuwachs des eigenen Wissens bei der Nutzung der sozialen Medien schnell wieder auf. Der Grund dafür ist die sogenannte Filterblase. Diese entsteht aufgrund der Algorithmen der Netzwerke, die dafür sorgen, dass der Inhalt immer besser an einen einzelnen Nutzer angepasst wird. Die Intention vonseiten der sozialen Netzwerke ist dabei die, Werbung zu personalisieren und die Inhalte attraktiver zu machen. Leider bedeutet dieser Schritt nichts anderes, als dass der Zugang zum vermeintlich unbegrenzten Wissen und zu allem Neuen stark eingeschränkt ist. Der Nutzer wird immer wieder mit den gleichen Informationen versorgt und bekommt genau das zu sehen, dass er ohnehin schon zu wissen glaubt. Die Gefahr dabei ist, dass sich Meinungen zu bestimmten Themen schnell festfahren, da die Nutzer an eine unabhängige und randomisierte Versorgung mit Informationen glauben.
Genau abwägen, was privat und was öffentlich ist
Mittlerweile wird heftig darüber diskutiert, welche Themen mit dem Internet geteilt werden dürfen und welche der Nutzer lieber für sich selbst behalten sollte. Verständlich ist das beim Teilen von Baby- oder Kinderfotos. Wer sich nicht sicher sein sollte und ein ungutes Gefühl bei einer Sache hat, der sollte Vergleiche zum realen Leben ziehen. Inwieweit würde man dort unbekannte Personen oder solche, die einem kaum nahestehen, an den Dingen teilhaben lassen, die das eigene Leben ausmachen und dieses definieren?
Im eigenen Garten errichten Hausbesitzer einen Sichtschutzzaun, um in aller Ruhe und ungestört die Freizeit verbringen zu können. Der Sichtschutzzaun, der schnell aufgestellt ist und die Nutzung des Raumes binnen kürzester Zeit erheblich verändert, stellt eine Barriere dar. Hinter dem Zaum wird die Privatsphäre genossen und es stellt sich ein großes Gefühl der Freiheit ein. Tatsächlich ist es dieses, das vielen Nutzern der sozialen Medien mittlerweile abhandengekommen ist. Bei der Nutzung von Medien errichten noch zu wenige ihren eigenen Sichtschutzzaun. Die Grenzen zwischen der Privatsphäre und den Inhalten, von denen der Eindruck entsteht, dass sie mit der Welt geteilt werden müssen, verwischt immer mehr. Dabei zeigt sich der Sichtschutzzaun als hervorragendes Beispiel, warum sich jeder selbst feste Regeln zur Privatsphäre setzen soll.
Größere Freiheiten dank klarer Grenzen
Etwas unbeobachtet tun, Momente nur für sich selbst haben, das bedeutet Freiheit. Natürlich kostet es den eifrigen Nutzer der sozialen Medien eine gewisse Überwindung, plötzlich das eigene Verhalten umzudenken. Die Angst, den Anschluss zu verlieren, geht um. Wahrscheinlich ist es allerdings das Beste, einfach ins kalte Wasser zu springen, indem der virtuelle Sichtschutzzaun hochgezogen wird. Wer noch weitergehen möchte, der schaut sich praktische Tipps zur Online-Privatsphäre an. Weniger teilen und preisgeben, das ist ein Zugewinn an Freiheit, den viele scheinbar vergessen haben.